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Die dünnen Äste des ehemals majestätischen Baumes bogen sich im Wind

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Die dünnen Äste des ehemals majestätischen Baumes bogen sich im Wind. Nachdenklich starrte Chiera auf die Sumpflandschaft, welche sich vor ihr erstreckte. „Wie kann es sein, das ein Land voller Magie wie Leandria, solch düstere Orte hat?" Fragte sie leise und sah aus dem Augenwinkel Kayil die Stirn runzeln. Der Aquaryn wirkte angespannt, „Menschen waren vor nicht all zu langer Zeit hier, sie haben Tod und Verwüstung gebracht - aus diesem Grund sieht es hier so, so leblos aus.." Erklärte er dann leise und Chiera schluckte. „Oh." Entfloh es ihr leise und spürte Kayils Blick auf ihr. „Wir müssen dort durch, es ist der schnellste Weg" Der Wassermensch machte einige Schritte vorraus, beobachtete besorgt jeden einzelnen Winkel seiner Umgebung. „Du wirkst angespannt, gibt es einen Grund dafür?" Hakte Chiera nach und hob misstrauisch eine Augenbraue. „Ich sorge mich vor den Irrlichtern" Brummte der Aquaryn in seinen imaginären Bart. „Irrlichtern?" „Dämonen. Sie locken dich mit ihrer lieblichen Stimme in den Tod" „Oh" Entfloh es der Soldatin und ihr Gefährte verzog das Gesicht. „Komm jetzt, ehe die Nacht hereinbricht" Vorsichtig und voller Misstrauen setzte Chiera einen Fuß vor den anderen, immer dort wo der Wassermensch hergelaufen war. „Was passiert wenn ich ins Wasser fallen sollte?" Ertönte Chieras Stimme und Kayil sah zu der Brünette. „Sie reißen dir die Haut vom Körper, die mögen sie am liebsten" Meinte er trocken und Chiera schluckte. Ein grausiges Bild. „Na dann hoffe ich nicht als Fischfutter zu enden" Versuchte sie ihre Furcht mit Humor zu verstecken, Kayil gab keine Antwort sondern konzentrierte sich auf den Weg vor ihnen.

Ein Sumpf war hinterlistig wie eine Schlange, mit dem satten und grünen Gras, den Vögeln und dem Lichtspiel der Sonne wirkte es beinahe Idyllisch. Schenkte man jedoch seinem Weg einen Moment keine Aufmerksamkeit, wurde er tödlich.

„Verflucht!" Hörte er die Adelige hinter sich fluchen und verkniff sich ein Schmunzeln, sie war wirklich etwas ungewöhnliches; und soetwas in Leandria zu sagen, war schon etwas besonderes.

Die Rüstung lag schwer auf Chieras Körper, sie war zwar trainiert aber dennoch ausgesprochen dünn, häufig setzte sie im Kampf mehr auf Geschwindigkeit als auf Kraft - verständlich, wenn sie gegen einen 2 Meter Koloss befehdete. Immer mühsamer wurde es, die dicken Felle auf ihrem zierlichen Körper zu tragen, das Metall schnitt in ihre weiche Haut.

***

Der Mond stand weit oben am Himmel, Denriale sah sich wachsam um. Vollmond war gefährlich, zu dieser Zeit tummelten sich überall fragwürdige Gestalten. „Ich verstehe nicht wieso du so eine Paranoia schiebst, ich bin doch bei dir" Hörte sie Evilan brummen und verdrehte die Augen. „Gewohnheitssache schließlich ist es das erste Mal das ich mit dir unter.. huch!" Erschrocken stolperte Denria über einen dicken Ast und rettete sich gerade noch vor dem harten Boden. „Du scheinst ja allgemein nicht viel unterwegs zu sein" Neckte Evilan die kleine Animale, welche empört schnaubte. „Kein Wunder! Meistens habe ich mit dir in dieser Höhle versauert!" Murmelte sie angefressen und hörte ein unbekanntes Geräusch, als sie sich umdrehte sah sie Evilan lachen und es war einer dieser Momente, die ihr Herz erwärmten, wie sollte sie da noch auf ihn böse sein? „Du bist echt süß wenn du angefressen bist" Stichelte der Irfit auf seiner Begleiterin herum. Empört schnappte Denriale nach Luft. „Ich vermisse den bösen Evilan" beleidigt stapfte sie weiter, als plötzlich eine Hand um ihre Hüfte schlang. „Bist du dir da so sicher?" Raunte seine dunkle Stimme an ihr Ohr und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus. „Ja" die Animale war so überrumpelt von den Gefühlen die seine Nähe erzeugte, dass sie nur im Stande war eine Antwort zu hauchen. „Ganz sicher?" Sie spürte seine Lippen bei jeder Bewegung auf ihrer Haut und ein Kribbeln durchfuhr ihren gesamten Körper.  „Ganz sicher" Entgegnete sie, jedoch entsprach ihre Stimme nicht ihren Worten. „Klingt nicht so" Grinsend schmiegte er sich an die kleine Frau vor ihm und spürte wie sie erschauderte. „Oh Gott Evilan!" Hörte er ihre Stimme erstaunlich hoch. „Bringe ich dich etwa aus der Fassung?" Neckte er weiter und spürte wie sie sich automatisch näher an ihn lehnte. „Ja" Antwortete sie leise und sein Grinsen wurde breiter. „Du mich auch Kleines" Flüsterte er und beinahe hätte Denria aufgeschnurrt.

***

„Weißt du wie weit es noch ist?" Chiera bemühte sich, ihre Erschöpfung nicht zu zeigen. Ihr Blick lag sorgenvoll auf dem Horizont welcher sich langsam in ein sattes Rot verfärbte, die Nacht brach herein und das Gefiel ihr ganz und gar nicht. Auch Kayil schien beunruhigt denn er wandte sich zu ihr um und meinte „Wir sollten schneller laufen, Nachts durch diese Gegend zu laufen ist Gefährlich" Chiera nickte zustimmend und folgte ihrem Gefährten dann schneller.

Der Wind, der sie seit sie einen Fuß in den Sumpf gesetzt hatten, begleitete, wurde kälter und Chiera schnürte das Fell fester um ihren Körper. Auch Kayil schienen die Temperaturschwankungen zu belasten, sie sah wie er leicht zitterte und empfand Mitleid gegenüber dem Aquaryn. Schließlich war er nur ihretwegen hier gelandet und nicht in seiner sicheren Heimat. Sie nahm eines der schweren Felle von ihren Schultern und reichte es ihm, „Hier nimm, damit du nicht frierst" Erklärte sie und schenkte ihm ein Lächeln. Fröstelnd nahm er es an und lächelte dankbar zurück. Dann begannen sie ihren beschwerlichen Weg fortzusetzen, achteten immer genau auf den schmalen, verwachsenen Pfad vor ihnen. Desto düsterer es wurde, umso schwerer fiel es Chiera zu erkennen wo sie hintrat und was sich in ihrer nahen Umgebung abspielte.

„Alles in Ordnung?" Hörte sie Kayils Stimme fragen und bejahte mit einem unwohlen Gefühl in ihrer Magengegend. „Hörst du das?" Kayil drehte sich zu ihr um und drängte seine Begleiterin näher an sich ran. „Was?" Chiera hob die Augenbrauen und sah zu dem Aquaryn, welcher die Stirn runzelte und suchend seinen Blick durch den Wald schweifen ließ. „Kayil?" Chieras Stimme klang eigenartig gedämpft und sie erzitterte wieder. „Was willst du von mir?" Erschrocken zuckte die Soldatin bei dem harten Tonfall ihres Gefährten zusammen und starrte ihn irritiert an. „Wie bitte? Du bist doch mitgekommen!" Fauchte sie, doch sein Blick galt nicht ihr sondern ging stumpf gerade aus an ihr vorbei. „Du bist nicht mehr am Leben! Verschwinde!" Die Stimme des Wassermenschen wurde lauter und Chiera blickte sich besorgt um, wenn sie einer der Nachtwesen hörten waren sie erledigt. „Verdammt Kayil halt die Klappe!" Wies sie ihn wütend zurecht doch immernoch schien er sie nicht wahrzunehmen. In seinem Blick lag so ein eigenartiges Glänzen, als würde er mit jemandem Sprechen, den er gut gekannt und lange nicht mehr gesehen hatte. Das beunruhigende war bloß, dass außer den Zweien niemand anderes da war.

Krone der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt