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„Wie bitte?" Irritiert sah sie zu dem imposanten König hinauf und entfernte sich schnell von ihm

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„Wie bitte?" Irritiert sah sie zu dem imposanten König hinauf und entfernte sich schnell von ihm. „Du hast das Blut einer Heilerin, sie wurden vor Jahrhunderten ausgerottet. Vermutlich war einer deiner Ahnen eine" Erklärte der Elf kühl und Keana riss die Augen auf. „Eine Heilerin?" Echote sie leise und er nickte. „Durch deine Aderin fließt Magie, so schwach das du keine Wirken kannst aber stark genug um das Böse in Gutes zu wandeln" Setzte Artair fort und nachdenklich starrte Keana auf den Boden, verarbeitete die Information. „Ich wusste es bereits seit ich 12 war Keana, als du mich das erste Mal berührtest. Ich habe alles daran gesetzt dich zu finden, dein Vater wollte dich verstecken. Deswegen hieltest du dich so oft im Winterpalast auf, das ich den Ort kannte wusste er nicht" „Du hättest mich nie finden sollen" Antwortete sie kühl und Artair zuckte gelassen mit den Schultern. „Was du denkst ist mir egal. Du nimmst mir eine Last ab und das finde ich gut, deswegen bist du hier. Mir ist egal ob du die zukünftige Thronerbin bist. Hast du keine Verwendung mehr für mich, lasse ich dich töten. So einfach ist das" Stellte der König klar und Keana sah ihm direkt in die blauen Augen. „Ich verstehe nicht was du unter "Keine Verwendung" definierst. Du sagst, ich habe Magie durch meine Adern fließen, eine die dich heilen kann und dennoch hast du irgendwann keine Verwendung mehr für mich?" Einige Sekunden war es still, ehe Artair spöttisch lachte. „Hör mir zu, Mensch. Erstens bist du meine Gefangene, dass heißt du nennst mich eure Hoheit oder Majestät. Zweitens wird deine Magie in wenigen Monaten verschwunden sein, da jede Berührung zwischen uns, deine Magie auf mich überträgt. Irgendwann wirst du nichts weiter sein, als die gewöhnliche Prinzessin die du sein solltest, nur eben tot." Sagte er kühl und Keana erschauderte. Was war mit ihm geschehen? Wann war er zu dem geworden, was er jetzt ist? Da Artair mit keiner Antwort rechnete, verließ er das Zimmer. Natürlich riegelte er ihre Tür ab und nickte einer Wache zu, welche sich straff neben dem Türrahmen platzierte und mit starren Blick gerade aus sah.

Verwirrt von ihren Gefühlen ließ Keana sich auf das Bett sinken, wie sollte sie jetzt handeln? Was wäre am Klügsten? In einer Nacht und Nebel Aktion zu verschwinden? Letzteren Gedanken verwaf sie wieder schnell. Selbst wenn es ihr gelingen würde vom Palast zu entfliehen, sie kannte sich kein Stück aus in Leandria. Einem fremden Land voller Gefahren.Frustriert schleuderte sie eines der Kissen gegen die Wand und ließ sich dann rücklings auf das weiche Bett fallen. Artair, was ist nur aus dir geworden? Was war mit dem kleinen Jungen passiert, der so sorglos durch die Welt strich und sie als seine Freundin bezeichnet hatte? Immer tiefer versank Keana in ihren Gedanken. Was war aus ihrem Vater geworden? Ging es ihm gut? Auch wenn sie sich nie sonderlich nahe standen, fehlte ihr der Mann. Seine tiefe, dröhnende Stimme und das laute Lachen, wenn er gut gelaunt war.

Ihr Vater war es gewesen, der sie und Chiera nach dem Tod ihrer Mutter erzogen hatte. Auch wenn Chiera nur ihre Stiefschwester war, fühlten sie sich immer wie eine ganze Schwester an. Trauer überkam Keana, als sie an Mrs. Middleton dachte, sie war es gewesen die ihr das Lesen gelehrt hatte. Mrs. Middleton hatte ihre erste Schwärmerei für Frederic, den Leibwachen des Königs unterstützt und versucht die beiden zu verkuppeln. Es war Mrs. Middleton gewesen, die der Prinzessin einen warmen Lappen auf den Bauch legte, wenn Keanas monatliche Blutung ihren Körper peinigte. Soviele Erinnerungen, mit sovielen Gefühlen verknüpft und es ließ Keanas Herz schmerzvoll zusammenziehen, wenn sie daran dachte, dass sie keine Neuen mit der gutherzigen, alten Dame erleben würde. Nie wieder, Mrs. Middleton war fort. Vielleicht an einem besseren Ort, vielleicht sah Mrs. Middleton von oben auf sie herab und behütete sie genauso wie ihre Mutter es tat. Bitte beschützt mich. Flehte sie in Gedanken mit einem Blick nach Oben gerichtet. Lasst mich nicht alleine. Dachte sie voller Furcht. Lasst mich wieder zu Vater zurückkehren, ihn in die Arme nehmen und sagen das alles gut werden wird.

Keana hatte nicht bemerkt, wie ihr Tränen die Wangen hinabliefen. Sie schluchzte leise in die Kissen und verlor sich in den wohlduftenden Stoffen, bis sie schließlich unter Tränen einschlief.

* * *

„Schneller Augustus!" Sie trieb ihren schwarzen Araber immer tiefer in die leandrianischen Wälder. War sich den Gefahren bewusst, doch ging sie willig ein. Chiera musste Keana wieder finden, ansonsten wäre das Königreich verloren und sie hätte versagt. Endgültig. Hoffentlich war sie noch am Leben, denn wenn nicht, wüsste die zweite Königstochter nicht, wie sie handeln würde. „Brrrrrr" Sie zog die Zügel etwas strammer und der schwarze Hengst kam zum stehen, das Rauschen eines Flusses lärmte in ihren Ohren und Chiera stieg von dem Pferd, ihre Rüstung machte dabei Geräusche so wie immer, wenn das Metall aufeinandertaf. Erschöpft von dem langen Ritt graste Augustus friedlich und Chiera ließ sich ins Gras fallen. Es roch gut, nach Natur und Freiheit. Kaum zu glauben, dass über dieses wunderschöne Land ein solch grausamer König herrschte. „Was sucht ein Mensch wie du, hier in Leandria?" Eine kühle Stimme ließ Chiera zusammenfahren und sie rappelte sich auf. Angriffslustig umfasste sie den Griff des Schwertes und machte sich bereit als sie einen jungen Mann, nahe des Ufers erblickte.

Krone der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt