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Chiera fror, ihr war fürchterlich kalt und der Aquaryn musterte sie mitleidig

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Chiera fror, ihr war fürchterlich kalt und der Aquaryn musterte sie mitleidig. Ihm gefiel das Menschenmädchen, auch wenn er es sich nie eingestehen würde. „Du musst aus dem Wasser" Meinte Kayil und bekam ein spöttisches „Ach was" als Antwort. Abwehrend hob er die Hände und deutete zum Ufer. „Du kannst nicht ans Ufer, Azakeer sind dort überall, du musst mir vertrauen Chiera" Es war das erste Mal, dass er sie bei ihrem Namen nannte und Chiera merkte es. Vermutlich war es ihm wirklich ernst. „Woher weiß ich denn, dass du mir nicht schaden willst?" Fragte sie dennoch spitz und der Wassermensch seufzte. „Ich hätte dir doch schon längst weh getan, hätte ich gewollt. Nicht alle leandrianischen Wesen sind bösartig" Bemerkte er dann beleidigt und Chiera schloss die Augen, rang innerlich mit sich. Tatsächlich musste sie ihm vermutlich vertrauen, auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte. „Okay" Brummelte sie dann und ein schiefes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Aquaryn breit. „Komm her Menschlein" Er packte sie etwas grob an den Handgelenken und zog die Soldatin zu sich. „Was..?" Sie stoppte als er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte, leise murmelte er etwas und dann entfernte er sich wieder. „Was zum..!" Angewidert wischte Chiera sich über die Stirn und Kayil lachte auf. „Du kannst Unterwasser atmen. Ich habe dir ein Geschenk gemacht" Erklärte er und sah amüsiert zu wie sich Chiera's Augen weiteten. Er sah etwas wie Freude in dem ernsten Gesicht und ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in dem Aquaryn aus, dann zog er sie tiefer in den Fluss und tauchte unter.

Chieras Augen weiteten sich panisch als die Wassermasse immer mehr wurde und der Aquaryn hob nur fragend eine Augenbraue. Erst da merkte Chiera, dass sie die Luft anhielt. Aber sollte sie wirklich Einatmen? Was wenn der Wassermensch gelogen hatte und sich ihre Lungen bei jedem Atemzug mit der Flüssigkeit füllen würden? Sie würde qualvoll ertrinken.
Langsam spürte sie, wie ihr der Sauerstoff ausging und sie versuchte sich aus dem Griff des Aquaryn zu befreien, trat gegen sein Bein. Doch er hielt sie fest. Chiera strampelte panisch und spürte wie Kayil ihren Körper nah an seinen schob. „Atme" Hörte sie ihn leise flüstern und erstarrte. Er konnte unter Wasser sprechen? Wie war das möglich? „Du wirst eher an deiner Angst sterben als an dem Wasser. Es hat dich akzeptiert, du bist nun ein Teil von diesem Fluss" Ertönte wieder seine Stimme und Chiera schloss die Augen, öffnete den Mund und versuchte zu Atmen. Es gelang ihr, wenn auch Anfangs sehr schwer, gewöhnte sie sich an den geringen Sauerstoff und ihr Atem ging automatisch schneller. „Siehst du" Triumphierend ließ Kayil Chiera los. Diese holte wieder tief Luft, versuchte mit der ungewöhnlichen Situation klar zu kommen. „Wie..?" Brachte sie leise und immernoch japsend hervor und er grinste. „Leandria ist ein Ort voller Magie" Erklärte er dann und sie nickte. „Bald bricht der Tag ein, dann sollten wir weiter ziehen"

* * *

Ein eiskalter Windstoß fegte über die Haupstadt Ilyion, stirnrunzelnd starrte Artair auf die Wetterschwankungen. Die Menschen mussten wieder das Land befallen haben, es gab keine andere Erklärung. Sie mussten nah an der Hauptstadt sein, aufgebracht und wütend wie wilde Werwölfe - kein Wunder, ihre einzige Thronerbin war verschwunden und der König Tod. Ein spöttisches Grinsen legte sich auf Artairs Lippen, er stieß sich von der Wand ab und verließ mit eleganten Schritten den Balkon.

Keana, die junge Prinzessin wusste nichts von der Aufruhr in ihrer Heimat. Mit geschlossenen Augen streckte sie ihr Gesicht Richtung Himmel. „Vater bitte rette mich" Flüsterte sie, ihre Stimme verlor sich in dem Wind und wehte davon. Der Blick der Prinzessin wanderte über die düstere Landschaft, hatte sie Leandria nicht etwas lebendiger in Erinnerung? Regen trommelte unaufhörlich auf die Wiesen, dessen Gräser von der vielen Feuchtigkeit verrotteten. „Daran seid ihr Menschen Schuld" Keana zuckte zusammen und drehte sich um. Artair stand dort, seine große muskulöse Gestalt lehnte an der Tür und musterte sie abwertend. „Wieso sind wir daran Schuld?" Fragte Keana ruhig und unterdrückte die verdorbenen Gefühle, welche in ihr aufkeimten. Wut, Abscheu.
„Ihr kommt in mein Land, nehmt es ein ohne über die Konsequenzen nachzudenken, zerstört die Natur und all das Leben in ihr. Eure Fußabdrücke sind die Zerstörung meines Landes" „Du sprichst von deinem Land, aber die Wesen die hier leben und die Natur kann nicht besessen werden. Man kann Magie nicht besitzen, was bleibt dir dann noch von diesem Land?" Entgegnete Keana kühl und Artair lachte auf. „Sie sind mir entweder Treu ergeben oder fürchten mich. Dieses Land bringt mir Macht und Reichtum"
„Dann bist du den Menschen ähnlicher als du denkst" Sagte die Prinzessin und reckte ihren Kopf, ein Zeichen der Stärke.

„Vergleich mich nicht mit deiner Spezies, ihr seid Dreck und niemand versteht wie ihr all die Jahre überleben konntet" Drohend kam er mit einigen Schritten auf Keana zu und drückte sie gegen die Wand. Sie sah wie sich seine Hände zu Klauen formten, spürte die scharfen Krallen an ihrer Halsschlagader. „Ihr seid so schwächlich, so leicht zu töten. Sag wie habt ihr den schwarzen Tod überstanden?" „Dem Anschein nach sind wir wohl doch nicht so leicht zu töten" Antwortete Keana ohne jegliche Furcht in ihrer Stimme.
„Vielleicht"

***  

„Bereitet euch vor, wir Reiten in zwei Stunden los" Der König stand mit hinter dem Rücken überkreuzten Armen vor seinen Soldaten, das lange Haar zusammengebunden zu einem Knoten, die Haut wirkte dunkler - durch die fehlende Sonne ausgelöst. Seine Augen funkelten nicht wie sonst in einem strahlenden Blau, sondern waren vollkommen schwarz.

Die Krieger senkten ihre Köpfe und traten zurück. König Artair drehte sich grazil um, seine Muskeln bewegten sich geschmeidig unter der Rüstung, der Wind umspielte das ernsten Gesicht des Herrschers, welcher mit zügigen Schritten zurück in seinen Palast verschwand.

Sein Gemach war warm und roch nach Natur, auch wenn Schattenelfen düster waren, hatten sie eine einzigartige Verbindung zur Natur. Sie brachten nicht nur den Tod, sondern auch das Leben.

Mit wenigen Handbewegungen stülpte er die Rüstung von seinem athletischen Körper, Narben des Kampfes zierten - abgesehen von den schwarzen Runen - seinen Körper. Seufzend strich er über eine, die knapp sein Herz verfehlte. Sie stammte von seinem Vater.

„Du hast reines Blut der Schatten in dir, resistenter als jeder andere in diesem Königreich und doch hast du einen Schwachpunkt, dein Herz" Ehe sich der 14 - Jährige versah, verspürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Langsam tasteten seine Finger zu der linken Brustseite und erfühlten den griff einer Donnerklinge. „Vater.." Keuchte er voller Schmerzen. „Lass nie jemanden diesen Teil deines Körpers berühren, dort bist du am verletzlichsten. Fühle nicht, denke und handel." Ertönte die kalte Stimme seines Vaters, erinnerte ihn an den tiefsten Winter und der Schneesturm in seinen Augen schien ihn zu verschlingen.

Noch bevor der Prinz realisierte was er tat, versank das Messer in der Brust seines Königs. Ein stechender Schmerz überkam ihn und er brach auf dem Boden zusammen, hielt sich die Hand - eine Rune bildete sich, seine Erste.

„Genauso Artair, jetzt bist du das Monster was du immer sein solltest. Unverwundbar und schwarze Magie im Herzen" Krächzte der imposante Herrscher und Vater, brach auf die Knie und lachte. „Schau Artair - der geborene Anführer, selbst ich - der König falle auf die Knie vor dir. Gut gemacht Junge" Seine Augen schlossen sich, Blut lief aus seinem Mund. „Lionira, endlich bin ich bei dir" Hauchte er leise und fiel auf den Boden. Die schwarze Krone klirrte, als sie von dem weißen Haar fiel. Schatten verteilten sich über dem Leichnam, bis Artair nichts mehr sah.

Nur noch die Krone lag dort, unberührt als wäre nie etwas gewesen.


Krone der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt