𝒂𝒖𝒕𝒖𝒎𝒏 | »Kuss, Satz & Sieg«

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K A P I T E L || 21

{Emma Clark}

»Wollen wir da mitspielen?«, frage ich und deute auf ein paar Jungs, die einen Football hin und her werfen.

»Du willst Football spielen?«, hakt Shawn nach und zieht eine Augenbraue hoch. Ich nicke begeistert. Es erinnert mich an damals, als ich immer mit meinem Dad Football gespielt habe. Ashton hatte nie Bock, weil er Angst hatte, man könnte ihm seine „wohlgeformte Nase" zertrümmern.

»Warum nicht?«

Shawn sieht mich perplex an: »Wir können doch nicht einfach das Spiel unterbrechen und fragen, ob wir mitspielen dürfen...wir kennen sie doch gar nicht.«

In diesem Moment klappt mir fast meine Kinnlade runter. Der große Shawn Mendes traut sich nicht ein paar Jungs im Park anzusprechen?

»Du traust dich nicht sie anzusprechen? Ich meine du

Shawn lehnt sich beleidigt zurück.

»So ist das nicht. Ich will nur nicht stören

Ich drehe meinen Kopf zu ihm um: »Du wirst auch ständig gestört und gefragt, ob man Fotos mit dir machen kann. Wir wollen doch nur mitspielen.«

»Eben deshalb kenne ich das ja so gut. Das will ich ihnen nicht zumuten.«

Ich drehe mich wieder nach Vorne und blicke zu den großgewachsenen Jungs.

»Ich verstehe. Wenn du dich nicht traust...Dann muss ich wohl alleine mit ihnen spielen«, sage ich und springe auf. Ich mache mich auf den Weg zu den Jungs, die von Nahem noch viel besser aussehen, als von Weitem.

»Hey Jungs, darf ich mitspielen?«, frage ich. Ein großer Blonder kommt auf mich zugejoggt. Er hat eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt, das über seinen Muskeln spannt, an.

»Wenn du spielen kannst, klar. Wir werden auf kleine Mädchen ganz sicher keine Rücksicht nehmen«, antwortet er. Ich stemme meine Arme in die Seite.

»Wen nennst du hier kleines Mädchen?«, ich schnappe mir den Football und sehe ihn herausfordernd an. Seine Freunde kommen nun auch rüber.

»Wer ist das?«, fragt ein bleicher Rothaariger, der auf eine seltsame Weise athletisch aussieht.

»Emma. Und du?«, sage ich.

»Daniel. Was ist? Hast du deinen Freund vergessen oder muss er noch Gassi gehen?«, mit einem Kopfnicken deutet er auf Shawn, der noch auf der Bank sitzt.

»Ist nicht mein Freund.«

»Gut zu wissen, Emma«, wendet der Blonde mit einem Zwinkern ein.

Ich sehe ihn anchdenklich an: »Wie heißt du eigentlich?«

»Matt.«

»Schön. Lass uns spielen, ich bin schließlich nicht gekommen, um mich von euch anmachen zu lassen«, sage ich und renne mit dem Ball zum Spielfeld. Der Rasen ist nass, aber es stört mich nicht. Keine Ahnung, wo dieser Energieschub herkommt. Zugegeben, ich habe schon ein schlechtes Gewissen wegen Shawn, aber wenn er wollte, dann könnte er ja mitspielen.

Nachdem mir Matt die Teams erklärt hat, kann es losgehen. Das Spiel verläuft gut, ich schaffe sogar einen Touch Down. Von Matt werde ich überraschend oft getackled.

Gerade, als ich denke, dass Matt mich wieder tacklen will, hebt er mich stattdessen hoch und schwingt mich herum. Ich kreische etwas zu Mädchenhaft für meinen Geschmack auf, da ich nicht damit gerechnet habe.

»Lass mich runter!«, quietsche ich. Er schüttelt seinen Kopf.

»Nope! Du hast es wirklich drauf, Emma«, sagt er dann. In der Ferne kann ich sehen, wie sich Shawn aufrafft.

Daniel stellt sich vor uns:»Dein Freund kommt.«

Matt lässt mich runter. Ich drehe mich um. Shawn baut sich vor den Jungs auf und sieht mich mit einem seltsamen Blick an.

»Ich denke, ich spiele doch mit«, sagt er und verschränkt seine Arme. Seine Muskulatur am Kiefer zuckt gefährlich auf. Ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe.

»Ach ja?«

»Ja«, gibt Shawn trocken von sich.

Nach einer Weile bin ich ganz schön aus der Puste und habe das Gefühl, meine Lungen würden gleich platzen. Die Luft ist so kalt, dass sie sich gleich in meinen Rachen ätzt. Shawn spielt in dem Team mit Daniel, gegen das Team von Matt und mir. Wir liegen deutlich vorne, was Shawn sichtlich aggressiv macht.

Matt hat es sich angewöhnt, mich bei jedem Punkt hochzuheben und herumzuschleudern.

»Müsst ihr das jedes Mal machen? Das verschwendet Zeit«, gibt Shawn dieses Mal von sich. Ich mustere ihn verwirrt.

»Ich mache, was ich will. Wer bist du? Ihr Freund?«, gibt der Blonde patzig von sich.

»Wenn du es wissen willst, ja«

Ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt.

»Was?«

»Ich denke nicht, dass sie das auch so sieht«, sagt Matt.

Ich blicke zwischen den beiden hin und her. Matt hat wohl recht. Ich sehe das nicht so. Gerade, als ich meinen Mund aufmachen will, um etwas zu sagen, zieht mich Shawn zu sich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

»Ich denke wir sollten jetzt gehen«, sage ich und drehe mich nach Vorne. Ohne auf Shawn zu warten, laufe ich geradeaus.

»Emma?«, höre ich Matt mir noch hinterher schreien.

Shawn sagt kein Wort, bis wir uns wieder der Straße näher.

»Alles gut?«

Ich quetsche hervor: »Alles super«

»Du weißt schon, die Beziehungsgeschichte, unser Deal«, murmelt er. Meine Schultern sacken zusammen. Ich atme aus.

Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit. Klar, der Deal. Wie konnte ich den nur vergessen.

»Bis morgen«, antworte ich und gehe an ihm vorbei zu dem U-Bahnschacht, der auf der anderen Straßenseite ist.

Morgen ist eine Veranstaltung, wo er seine neue Single promoten wird, die nächsten Monat rauskommt. Er hat mich eingeladen, um die Fake Freundinnen Geschichte glaubhafter zu machen. Das letzte Bild hat nicht genug Aufmerksamkeit, da man uns beide nicht wirklich erkennt.

Die meisten seiner Fans denken es ist gefälscht. Kann ich ihnen auch nicht verübeln, wahrscheinlich wollen sie, dass es nicht echt ist.

Dieser Kuss hat mich so sehr überrumpelt, dass ich gar nicht wusste, was ich machen soll. Er hat nur ein paar Sekunden gedauert, man kann es kaum als Kuss bezeichnen.

Ob die Kameras ihn draufgekommen haben? Ich hoffe es, dann war es nicht umsonst.

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12 rules [s.m.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt