𝒂𝒖𝒕𝒖𝒎𝒏| »Offiziell Single«

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K A P I T E L || 24

{Emma Clark}

»Und Sie sind die Begleitung von Shawn Mendes?«, fragt mich ein Reporter, während er mir ein Mikrofon unter die Nase hält.

»Offensichtlich«, antworte ich. Ist ja nicht so, als stände ich mit Shawn  händchenhaltend vor ihm. Sofort merke ich jedoch, dass meine Antwort als zickig gedeutet werden kann, woraufhin ich ein gekünsteltes Lächeln hinterher schiebe.

»Seit wann sind sie zusammen?«, fragt ein Reporter mit übermäßig pingelig gestylten Haaren, der vermutlich irgendein Influencer ist. Irgendwie gabeln diese komischen Magazine immer irgendwelche Instagram Models auf, die sie dann vor die Kamera stellen.
Nervös drehe ich mich zu Shawn, der von jemand anderem interviewt wird.

»Äh...Baum«, sage ich, stottere jedoch noch, »Blatt...Herbst! Diesen Herbst!«

Eine Meisterleistung. Eine wahre Meisterleistung, Emma. Wieso zur Hölle haben Shawn und ich das nicht abgesprochen? Kann mir das Mal jemand sagen?

»Äh okay.«

Ich habe es sogar geschafft den topgestylten Reporterheini von Promiflash, die sich zu jeder scheiße etwas aus der Nase ziehen können, zum Schweigen zu bringen.

Shawn übt ein wenig Druck auf meine Hand aus. Er ist sanft, weshalb ich mich wieder entspanne. Meine Schultern sinken nach unten und mein Atem normalisiert sich wieder. Zuvor war mir gar nicht aufgefallen, wie verspannt ich war.

Shawn verabschiedet sich, auf seine charmante Weise, von den Interviewern und zieht mich weiter ins Innere der Menge. Wir strömen in einen riesigen Raum hinein, in dem sich Dutzende von Promis, Managern und Musikproduzenten aufhalten. Sogar einige Reporter konnten sich untermischen, soweit ich weiß.

»Wow«, flüstere ich und sehe mich um, während ich Shawns Hand stärker umfasse.

»Ganz schön angsteinflößend, nicht?«

Ich nicke mit meinem Kopf, wodurch aus meiner Hochsteckfrisur einige lose Strähnen fallen. Ich weiß nicht einmal, warum das Ganze so bedrohlich wirkt. Es ist zuallererst vor allem sehr beeindruckend. Alles ist riesig und energiegeladen. Doch wenn man genauer hinsieht, dann schwingt noch eine gewisse Bedrohlichkeit mit. Ich kann nicht einmal sagen, weshalb.

»Du schaffst das schon. Ich denke- Nein, ich weiß- dass du sie jetzt schon vom Hocker gehauen hast«, flüstert mir Shawn ins Ohr. Ich nehme ein Champagner Glas, das auf einem Tablet, von einem Kellner vorbeigetragen wird.

Nachdem ich ein Schluck genommen habe, sage ich: »Dito«

Irgendwie ist es doch lächerlich, dass ich mich von all dem so einschüchtern lasse. Was ist es schon? Im Endeffekt sind es alle Menschen, die in viel zu teuren Kleidern herumstolzieren und dabei viel zu teueren Alkohol trinken. Gut, die meisten sind ziemlich talentiert und unglaublich berühmt, aber subtrahiert man das, bleiben gewöhnliche Menschen.

»Mach dir keine Sorgen um mich, immerhin ist das hier dein Abend. Es ist lächerlich, wie ich mich aufführe«, sage ich und stelle das Glas Champagner ab.

»Wie führst du dich denn auf?«, fragt Shawn, der seinen Kopf leicht zu mir neigt, aber dennoch irgendwo anders hin starrt, wie ich aus dem Augenwinkel sehen kann.

»Ich führe mich total hysterisch auf. Gut, vielleicht mehr im Inneren, als äußerlich, aber trotzdem«, anwtorte ich und richte meinen Blick auf Camila Cabello, die uns in einem weißen Kleid entgegenkommt.

»Na dann ist es ja gut, dass du jetzt total gelassen bist«, lacht Shawn amüsiert und begrüßt im nächsten Moment Camila. Ich blicke etwas nervös um mich, weil ich nicht weiß, wie ich sie begrüßen soll. Jedoch umarmt sie mich schon, während ich den Gedanken noch zu Ende führe.

»Du bist also Emma«, grinst sie. Ich nicke.

Dann antworte ich, dämlich, wie ich bin: »Und du bist Camila.«

»Jap«, sie schneidet einen Grimasse, die etwas albern aussieht und grinst.

»Keine Sorge, sie weiß, dass wir nicht wirklich...«, flüstert Shawn mir ins Ohr. Ich drehe mich zu ihm, dann wieder zu Camila. Irgendwas stört mich daran, dass er das ausgerechnet jetzt erwähnt.

»Achso, na dann«, ist alles, was ich von mir gebe.

»Oh mein Gott, ist das da Billie Eilish?«, frage ich und blicke in die Menge.

»Kann sein«, antwortet Shawn gelassen, obwohl ich weiß, dass er sie mag. Gut, er ist Shawn Mendes. Aber trotzdem.

»Ich ähm...ich geh dann Mal zu ihr, wenn du nichts dagegen hast«, murmele ich. Shawn und Camila nicken geistesabwesend.

Schnell verschwinde ich. Mir ist klar, dass Billie schon längst wieder aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, weshalb ich mich einfach an einen Tisch setze. Immerhin war es eine gute Gelegenheit, dieser seltsamen Situation zu entwischen. Ich schätze sowieso, dass es nicht das erste Mal sein wird, dass ich auf Camila treffe. In dem Sinne kann ich ihr noch irgendwann anders meine Liebe zu ihrer Musik kunttun.

»Sag Mal, was genau ist der Deal?«, höre ich eine männliche Stimme sagen. Ich muss schon zugeben, dass mir das im ersten Moment einen totalen Herzinfarkt verpasst. Auf den zweiten Blick bin ich immer noch geschockt und fühle mich irgendwie ertappt. Ich drehe mich zu dem Fremden.

»Sie sind...?«, frage ich und möchte dabei gar nicht unhöflich wirken.

»Andrew Gertler. Shawns Manager«, antwortet er.

»Ah«, gebe ich kurzangebunden von mir. Ein wenig wundert es mich schon, dass Shawn ihn nicht genauer eingeweiht hat.

»Du musst wissen, dass es ein genialer PR Stunt ist. Aber ihr müsst euch bald wieder trennen«, sagt er dann. Ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe.

»Sein Status ist Single. Offiziell Single. Euer kleines...Na ja, was auch immer, mag gut sein, um zu beweisen, dass er nicht schwul ist. Danach muss er aber wieder single sein, um seiner Fangemeinde nicht die Illusion zu rauben, sie könnten ihn eines Tages heiraten.«

Ich starre den braunhaarigen Mann eine Weile wortlos an.

»Ich denke, das sollten sie mit Shawn besprechen«, sage ich dann bedacht. Ich stehe auf und drehe mich noch einmal kurz zu Andrew.

»Entschuldigen Sie mich«, damit mache ich mich auf den Weg zu den Toiletten. Wo auch immer die sein mögen. Wenn ich Glück habe, laufe ich auf dem Weg noch in Drake rein und halte ein Kaffee Kränzchen mit Ariana Grande auf dem Klo. Moment. Ist sie da? Ach was, eh nicht.

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12 rules [s.m.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt