𝒔𝒑𝒓𝒊𝒏𝒈 | »Bad Bitch«

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K A P I T E L || 52

{Emma Clark}

»Bad Bitch oder Engel?«, frage ich und halte mir die beiden Tops vor den Oberkörper. Irgendwie glaube ich, dass das weiße Oberteil am Besten an mir aussieht, aber das andere erscheint mir eher geeignet, um auf eine Party zu gehen. Es ist ja nicht so, dass ich hier schon seit einer halben Stunde sitze und deshalb auch meine Schwester herbeordert habe, um mich zu beraten. Nachdenklich sieht sie mich an. Estelles Ratschlag habe ich nicht befolgt, weil ich nicht zu unsicher rüber kommen will.

»Du solltest beide Outfits anprobieren, damit ich eine fundierte Entscheidung treffen kann«, murmelt meine Schwester schließlich. Nickend ziehe ich mich um. Zuerst ist das weiße Top dran.

»Also wie ein Engel siehst du in dem nicht wirklich aus, Schätzchen. Deine Boobies fallen gleich raus«, grinst sie.

Damit drehe ich mich zum Spiegel um. Da ich einen geprellten Knöchel hatte und Jack und ich es eigentlich langsam angehen wollten, haben wir noch nicht miteinander...und aus diesem Grund mache ich vermutlich so ein aufhebens um die Sache.

»Na gut, dann ziehe ich mal das andere an und du triffst die Entscheidung«, sage ich und ziehe mich erneut um. Schön, wenn man diese Art von Entscheidungen auf seine ältere Schwester abwälzen kann. Augenverdrehend lässt Sabrina sich nach hinten auf mein Bett zurückfallen. Grinsend drehe ich mich um.

»Das. Zieh das an. Sei die Bad Bitch.«

Nickend umarme ich meine Schwester.

-

»Wow«, flüstert Jack, als ich die Tür aufmache, bevor er noch hinzufügt, »Du siehst toll aus.«

Er zieht mich zu sich und legt seine Lippen auf meine, bevor ich ihm für das Kompliment danken kann. Meine Arme schlingen sich shon automatisch um seinen muskulösen Nacken.

»Hi«, flüstere ich, als wir uns von einander lösen.

»Hey«, grinst der Braunhaarige.

»Wollen wir los?«, fragt er schließlich. Ich nicke zustimmend und greife nach seiner Hand.

»Wie war dein Tag?«, frage ich und sehe ihn an. Er zuckt mit seinen Schultern.

»War ganz okay, ich musste ein paar Sachen erledigen, wegen des neuen Albums...Jack hatte eine gute Idee für ein Video. Anonsten war es nicht sehr spannend«, erzählt er, »Wie war dein Tag?«

»Mein Tag war auch nicht unbedingt spannend. Aber immerhin habe ich Grund dazu sowas zu sagen. Du hingegen bist ein Teenie Schwarm, der an einem neuen Album arbeitet. Das klingt nicht besonders langweilig«, antworte ich und schiele zu ihm rüber. Ein raues Lachen dringt aus seiner Kehle.

»Du willst mir sagen, dass ich keinen langweiligen Tag haben darf?«

Nickend stimme ich zu: »Genau. Du darfst nur aufregende Tage haben. Ansonsten zerstörst du noch meine Illusion von dem spannenden Leben eines Popstars.«

»Mh, ich verstehe. Dir ist schon klar, dass ich nicht Harry Styles oder so bin. So berühmt bin ich auch wieder nicht.«

»Ah, versaus nicht«, ermahne ich ihn und halte meinen Zeigefinger warnend in die Höhe.

»Aber das würde ich doch nie wagen!«, gibt er in einem seltsamen Ton von sich, sodass ich nur davon ausgehen kann, dass er mich nicht ernst nimmt. Kaum habe ich das realisiert, kann ich nicht mehr an mich halten.

»Du machst dich über mich lustig«, lache ich.

»Das würde ich nie tun!«

»Gibs zu!«

Jack verdreht seine Augen, während er in die Tiefgarage fährt, die sich neben uns aufgetan hat.

»Na gut, ein bisschen«, antwortet er grinsend und parkt ein.

»Wusste ich es doch. Du nimmst meine Sorgen einfach nicht ernst«, gebe ich gespielt schnippisch von mir. Nachdem er den Motor ausgeschaltet hat, steigen wir beide aus und machen uns auf den Weg zum Ausgang. Irgendwie kommt mir die Gegend bekannt vor.

»Wo feiert dein Freund eigentlich?«, frage ich schließlich, mich ein wenig irritiert umschauend.

Als wir das Gebäude betreten, in dem anscheinend die Feier stattfindet, bleibe ich aprupt stehen. Das kann nicht sein Ernst sein.

»Es...Ist eine Überraschungsparty und....der Typ, der sie eigentlich bei sich veranstalten wollte, konnte doch nicht. Also...hat Shawn vorgeschlagen, die Party bei sich zu feiern. Sie ist für Niall. Ich wusste es noch nicht, als ich dich gefragt habe, ob du mitkommen willst. Also, dass sie bei Shawn ist. Das mit Niall wusste ich natürlich schon. Es tut mir leid...Bitte komm trotzdem mit«, verteidigt sich Jack. Na toll...eine Party bei meinem fake Ex Freund, auf der ich mit meinem richtigen Freund auftausche. Hatte ich heute morgen nicht noch davon geredet, dass alles gut wird?

»Du bist nicht auf die Idee gekommen, mir das etwas früher zu sagen, als zwei Minuten bevor wir die Party betreten?«, bringe ich heraus, nachdem ich einen kurzen Schockmoment überwunden habe.

»Wir können ja noch ein paar Minuten warten, bevor wir reingehen«, schlägt er vor. Er sieht so aus, als wäre das ein Witz, den er aber auch ernst meinen könnte, würde ich nicht darauf eingehen

»Ha-ha«, sage ich und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit einem Augenrollen laufe ich ein paar Meter nach vorne, an ihm vorbei, ehe ich mich noch einmal umdrehe.

»Kommst du, Dummkopf?«, frage ich und winke ihn mit meiner Hand zu mir. Mit der anderen umklammere ich meine Tasche.

»Hast du mich gerade wirklich Dummkopf genannt?«

Schulterzuckend antworte ich, bevor ich auf den Knopf des Fahrstuhls drücke; »Du schleppst mich auf eine Party, die meine Ex ausrichtet. Ich hab was bei dir gut.«

»Wenn du es so ausdrückst...«

Im Fahrstuhl herrscht hauptsächlich Stille. Keine peinliche Stille, sondern nur eine, in der ich mich mental auf Shawn vorbereite. Besimmt sind sowieso so viele Menschen da, dass wir uns gar nicht über den Weg laufen. Wobei...den Gastgeber sollte man schon begrüßen. Das gehört immerhin zu den guten Sitten. Auf der anderen Seite ist es ja Nialls Geburtstag und somit...Ach was versuche ich hier überhaupt. Der Aufzug hält bei dem Stockwerk, auf dem Shawn wohnt. Frühling. Es ist Frühling. Ich habe mit allen winterlichen Sachen abgeschlossen.

Das sollte mein Mantra werden. Denn es funktioniert.

Außerdem ist es nicht so, dass Shawn und ich uns so ewig lange kannten, dass ich nie über ihn hinwegkommen kann. Wir waren Freunde und jetzt sind wir es eben nicht mehr. So einfach ist das. Noch eine Weile und ich muss mir das nicht nur einreden, sondern lebe es auch.

Als Jack an der Tür klingelt macht sich nicht, wie erwartet, Panik breit. Irgendetwas hat sich verändert. Vielleicht rede ich mir mittlerweile nur noch ein, Probleme zu haben. Ich habe sie gar nicht. Damit wäre das geklärt und ich kan einen tollen Abend mit meinem Freund verbringen.

Auf der Party von Niall Horan. Mein Leben ist sowas von nicht normal.

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12 rules [s.m.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt