Vampirpest

10

Wenn wir angekommen sind, werden wir uns kurz verziehen. Dann nimmst du meines. Eine antwort, die ich nicht erwartet, oder in betracht gezogen hätte. Aber ich schüttle leicht den Kopf. Es wird schon gehen. Da muss ich halt durch und- Vergiss es, Prinzesschen! Wenn dich der Hunger überkommt und du hast einen Virusinfektiösen vor dir, wirst du ihn beissen! Da machst du selbst nicht mehr viel dagegen! Und das werde ich nicht zulassen. Verblüfft drehe ich meinen Kopf zu ihm. Ich kann durch die dunkelheit des abgedunkelten Wagens und wegen meines menschlichen Auges nicht durch seine Brillengläser sehen. Aber ich gebe ihm mit dem zucken meines Mundwinkels bescheid, dass ich verstanden habe.

Danke... Eigentlich wollte ich es ja hinauszögern. So lange wie nur irgend möglich! Aber wenn mir nichts anderes übrig bleibt, werde ich es müssen. Entweder eine Verbindung mit Alucard, oder einen Virus, der mich umbringt. Da nehme ich doch lieber die erstere Variante. Auch wenn diese mich wahrscheinlich nervlich zu grunde richten wird. Plötzlich hält der Wagen so abrupt an und es wird so abrupt in die Eisen gestiegen, dass ich fast nach vorn fliege! Aber eine Hand an meinem Oberarm hält mich davon ab und ich erstarre ersteinmal.

Alucard und ich sehen uns an, ehe wir zu dem Übersetzer sehen. Dieser ist blass und will durch das kleine Fenster nach vorn in die Fahrerkabine sehen, als wir einen schon fast unmenschlichen Schrei hören, der in einem gurgeln endet. Der schwarzhaarige sieht mich an. "Wird doch etwas früher Zeit, nicht wahr?" brummt er und krempelt seinen Ärmel hoch, ehe er mir seinen Arm hinhält. "Nun mach schon." Ich sehe ihn noch für einen moment an, ehe ich nicke. Meine Zähne werden spitz und ich nehme seinen Arm in meine Hände. Schnell öffne ich meinen Mund und beisse ohne zu warten hinein.

Das warme Blut und das Gefühl der erfrischung rinnt meine Kehle hinunter und ich trinke, bis ich mich gewaltsam von ihm wegreisse. So viel Macht... So unwahrscheinlich köstlich! Ich streiche mit meiner Zunge über die Wunde und verschließe sie somit. Anschließend lecke ich mir das restliche Blut von meinem Mundwinkel und sehe Alucard mit einem grinsen an das zeigt, dass ich bereit bin. "Nur so wenig?" fragt er amüsiert und ich grinse breiter. "Ich muss dir doch auch noch was übrig lassen!" erwiedere ich und wir beide hören ein leises quiecken. Gleichzeitig sehen wir dort hin und merken, dass uns der Übersetzer panisch anstarrt.

"Hehe... Wir sind wenigstens die guten." brummt Alucard und nimmt sich seine Waffen. "Genug getrödelt. Komm, Prinzesschen." Ich nicke und öffne meinen Mantel. Nachdenklich sehe ich mir meine Ausstattung an, ehe ich auf meine Pistolen zurück greife. "Oho? Keine Messer?" fragt Alucard und ich schnaube. "Virus... schon vergessen?" erwiedere ich und gehe zur Tür. Der Wagen wackelt, aber das lässt uns kalt. "Du. Komm mit. Der Wagen ist nicht wirklich sicher." murrt Alucard zu dem Übersetzer, der blasser nicht werden könnte."Prinzesschen? Du passt auf unseren kleinen Menschen auf." Und schon windet sich Alucard um mich herum, macht die Wagentür auf und startet das Gefecht.

Ich verdrehe die Augen und schüttele den Kopf. "Sturere alter Sack." murmle ich und halte dem Übersetzer eine Hand hin. "Kommen Sie. Ich werde Sie nicht sterben lassen." Er ergreift meine Hand und im selben Augenblick ertönt nicht nur der Klang der Waffe Alucard's, sondern auch das zerspringen von Glas und eine Hand, die durch die Scheibe zur Fahrerkabine kommt, greift nach dem Mann. Doch ich ziehe ich zu mir und hebe gleichzeitig meine Waffe, um dem Fahrer, der nun ein Ghul ist, eine Kugel in den Schädel zu verpassen. "Mistvieh." grummel ich nur.

So schnell es geht, verlassen wir ebenfalls den Wagen und sehen, dass wir umzingelt sind. Aber ich sehe nur ruhig und ohne eine Miene zu verziehen zu dem Übersetzer. Er ist in einer Art Angststarre, was ich ihm nicht verdenken kann. "Nicht bewegen. Egal wie nah Ihnen einer kommt. Ich werde ihn töten, klar?" Zitternd nickt er und schlingt die Arme um sich, um sich anscheinend selbst zu beruhigen. Ich lege den Kopf schief und schieße schon einmal dem ersten Ghul in den Schädel. Dann hole ich etwas aus meiner Tasche und gebe es ihm "Hilft." Mit einer zitternden Hand ergreift er den Lolli.

"Hast du keine Gegner, Prinzesschen?" ruft Alucard und ich verdrehe wieder die Augen. "Klappe und kümmere du dich um deinen Kram." erwiedere ich und beginne selbst mit dem Kampf. Auch wenn es für mich definionstechnisch kein Kampf ist. Ich habe weder meine Messer in der Hand, noch habe ich meine Augenklappe unten. Schuss für Schuss gebe ich ab und lade nach, wenn ich Zeit dafür habe. Ein hoch auf einen langen Mantel mit vielen Möglichkeiten, Ersatzmagazine zu lagern. Keiner der Ghule kommt nah genug an den Übersetzer oder an mich heran und eine Frage taucht auf.

Wer kontrolliert die Ghule und wieso sind sie am Tag da? Die Frage ist explizit an Alucard gerichtet, als ich einem dieser Kreaturen ausweiche und ihm dann von hinten die Waffe auf den Schädel setze, ehe ich abdrücke und sofort einen weiteren erschieße, der sich hinter den Übersetzer geschlichen hat. Dieser hat sich auf den Boden gesetzt, sich zusammengefaltet und nuckelt an dem Lolli, als wäre er ein Schnuller. Ich weiß es nicht. Aber der Schöpfer muss in der nähe sein. Kann ich dir alles hier überlassen? Dann mache ich mich auf die suche. Klar. Wenn du das Babysitten von mir schaffst, schaffe ich das auch bei unserem kleinen!

Ich kann sein lachen hören und Alucard verschwindet. Meine Sorgen werden immer mehr. Ghoule die einfach so tagsüber auftauchen und angreifen? Und sie verbrennen nicht? Was ist mit ihnen los? Ist das auch dieser Virus? Schafft er es irgendwie, die infizierten Immun gegen UV-Strahlung der Sonne zu machen? Da wäre schlimm. Das wäre mehr als nur schlimm, denn dann ist diese Seuche noch gefährlicher, als wir sie eigentlich dachten dass sie sei! Und das beste ist ja, dass wir offiziell nichts davon wissen. Zumindest hat uns niemand bescheid gegeben, dass dieser Virus existiert! Das haben wir nur herausgefunden, weil ich japanisch kann und wir zugehört haben.