Als ich wieder zu mir komme, ruckelt irgendwas und ich zucke schmerzerfüllt zusammen. Meine Augen sind noch geschlossen, aber ich spüre, dass ich auf etwas relativ gemütlichem liege. Was ist passiert...? "Guten Morgen, Prinzesschen." Eine bekannte Stimme ertönt und ich bin erleichtert. Wenn Alucard da ist, ist alles in Ordnung... "Nichts ist in Ordnung. Du hast es komplett übertrieben!" knurrt er und ich schaffe es, blinzelnd meine Augen zu öffnen. Meine Sicht ist noch verschwommen und ich muss mich wirklich anstrengen, dass sie besser wird. Als ich mich aufsetzen will, wird das durch zwei Dinge vereitelt, gegen die ich nicht ankomme.
Einmal mein eigener linker Arm, der höllische Schmerzen in meinen gesamten Körper ausstrahlt und eine Hand auf meinem Hals. "Bleib liegen. Du wirst jetzt ersteinmal etwas zu dir nehmen. Und keine wiederrede. Nimm so viel wie du brauchst und hör nicht auf nur weil du denkst, dass es reicht!" Alucard drückt mich nach unten und ich sehe mich ein wenig um. "Wo sind wir eigentlich...?" bringe ich raus und ein weiteres knurren von ihm ertönt. "Erst Nahrung und dann erkläre ich dir alles währenddessen, klar?" Wow... ziemlich fürsorglich, der alte Sack. Aber gegen ihn anzukommen wäre jetzt reiner Selbstmord und ich habe noch einen gewissen Selbsterhaltungstrieb.
Also nicke ich nur und Alucard krempelt seinen Armel hoch, ehe er ihn direkt vor meinen Mund hält. Er scheint zu wissen, dass ich nicht zu viel in der Lage bin. Dankbar lächle ich kurz, ehe ich merke wie mich der Hunger überkommt und meine Zähne ohne groß über irgendetwas nachzudenken, in seinem Arm versenke. Er zuckt nicht einmal, sondern lässt es geschehen. "Wir sind in einem weiteren Wagen der Organisation. Diesmal mit Begleitschutz. Ich habe dich gefunden, da lagst du wahrscheinlich schon ziemlich lange bewusstlos auf dem Boden. Dieser Kerl... der Übersetzer, hat es geschafft."
Ich bin erleichtert und trinke weiter. Spüre, wie sich mein Arm nun regeneriert. "Deine Waffen werden speziell in der Organisation von dem Blut der infizierten gereinigt. Deine Augenklappe habe ich hier." Mit der anderen Hand hält er die weiße Augenklappe hoch und ich lächle kurz. "Wenn wir in der Organisation sind, werden wir ersteinmal isoliert. Wir wurden beide ziemlich mit dem Blut besudelt. Aber soweit ich sehen konnte, wurdest du nicht verletzt. Zumindest äußerlich." Ein knacken ertönt und mein Knochen ist wieder ganz. "Das hat sich jetzt auch erledigt." meint er und ich habe nicht gewusst, dass er so nett und rücksichtsvoll sein kann.
Plötzlich werden seine Augen klein und sie fangen an zu leuchten, als er zu mir hinunter sieht. Ich liege mit meinem Kopf auf seinem Schoß und mein restlicher Körper auf den sitzen der Limousine. "Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Wieso hast du deine Fähigkeit so weitläufig benutzt?! Du hast sie noch nicht so lange und hast noch keine Ahnung, wie das alles funktioniert und wie das alles auf deinen Körper auswirkt! Jetzt hast du-" Er verstummt, als ich mich aufsetze, seinen Arm loslasse, die Wunden verschließe und auf seinen Schoß krabble.
Sein Oberkörper zwischen meinen Beinen und er sieht mich aus funkelnden Augen an. "Verführung wird dir nichts nützen, Prinzesschen!" knurrt er sauer, doch ich lege meine Arme um seinen Hals und meinen Kopf an seine Brust. Eigentlich kann ich ihn nicht ausstehen... Aber dieses 'Eigentlich' hat sich sehr oft geändert heute. "Danke... Danke dass du mir geholfen hast als ich nicht mehr weiter wusste. Dass ich meine Fähigkeit einsetzen sollte. Danke, dass du mich aufgesammelt hast wie Müll. Und danke, dass du mir dein Blut gibst." Ich presse meine Augenlider aufeinander da ich irgendwie erwarte, dass er mich von sich schmeißt. So, wie es sein Charakter wäre.
Doch stattdessen seufzt er und legt seine Arme auf meinen Rücken und seinen Kopf auf meine Schulter. "Lady Integra und Walter würden mich umbringen wenn sie wüssten, dass ich dich im Stich gelassen hätte." erwiedert er nur und ich fange an zu lächeln. Diese vertraute Geste des umarmens kenne ich eigentlich nur von Walter. Aber es fühlt sich auch bei Alucard gut an. Es entspannt mich wahnsinnig und ich glaube, dass ich gleich wieder einschlafe. Ich strecke mich zu seinem Ohr. "Du solltest eine Lügnerin nicht anlügen..." flüstere ich und lege meinen Kopf wieder an seine Brust, ehe ich einschlafe.
Die Fahrt zur Organisation verschlafe ich komplett und Alucard muss mich auch tragen, als wir in das Isolierzimmer kommen. Ich bin ziemlich weit weg und werde erst wach, als mich der liebe schwarzhaarige Vampir in die Düsen der Dusche für das Dekontaminieren hält. Prustend wache ich auf und Alucard zieht mich zu sich zurück. Breit grinsend. "Ersaufen würde ich erst gern, wenn wir das hier hinter uns haben..." brumme ich müde und er lässt mich runter. "Wir sollen uns ausziehen und dann erstmal duschen. Dann müssen wir warten, bis sie uns die Kleidung geben." erklärt er und ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Wir sollen NACKT hier herum laufen...?!" Alucard nickt. "Aber es gibt nichts, was ich nicht in meinen ganzen Lebensjahren schon gesehen habe. Also musst du dich nicht schämen, nicht wahr?" Er fängt an zu lachen und ich werfe ihm einen wütenden Blick zu. Klar hat er schon mehr Frauen gesehen, als ich überhaupt je kennengelernt habe. Und wahrscheinlich kennt er sich mit deren Anatomie auch sehr gut aus! Aber... ich halt so... mäßig. Nur den Körper meines alten Meisters... Ein kalter schauer läuft mir über den Rücken und ich kann es nicht verhindern, dass es sichtbar ist.
"Also so schlimm sehe ich jetzt auch wieder nicht aus." erwiedert Alucard ein wenig empört, doch ich winke ab. "Nicht du... Aber mein alter Meister. Bah... Er hat sich öfters mal nackt zu mir geschlichen und wollte Sex. Aber ich konnte ihn jedesmal rausschmeißen und da ich nur halber Vampir bin, hatte er nie die ganze Macht über mich. Also hatte ich immer ein stückchen Freiheit." Ich sehe zu ihm. "Wenn du verstehst was ich meine." Alucard ist ernst geworden und nickt. "Ich dreh mich sogar für das kleine Prinzesschen um." meint er und grinst wieder wie eh und je. Und trotz meines Kopfschüttelns muss ich lächeln.
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Vampirpest
FanfictionAlexandra, Codename Irbis. Ein Mischling aus Vampir und Mensch. Weder die eine Seite ist ihr vollständig zugänglich, noch die andere Seite. Sie wird ewig leben. Aber ob das in einer Gesellschaft so gut ist? Vor zwei Jahren in einer Organisation aufg...