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Das gute an der kalten Luft? Ich kann die Atemwolken der Ghuls sehen. Und es sind so viele, dass sie sich zu einer großen Wolke verbinden. Das habe ich auch herausgefunden. Menschen, die mit diesem Virus infiziert sind und zu Ghulen werden, bleiben warm. Als würde ihr Körper normal weiterarbeiten, auch wenn sie gleichzeitig verfaulen. Hätte ich die passende Ausrüstung, würde ich mir einen der Ghule fangen und ihn als Studie hernehmen. Aber das kostet mehr, als ich in einem Jahr verdiene. Und das ist schon nicht recht wenig, wenn man die Aufträge und die dazugehörigen Summen mal addiert!

"Mach dich bereit für deinen Tod! Du brauchst viel zu lange, als dass du deine Fähigkeit aktivieren kannst! LOS!" Mit einem mal spüre ich, wie die Ghule in die Luft springen. Wirklich schneller, als ich mein Eis hätte bilden können. Aber dennoch habe ich kein Problem damit und ich bilde um mich herum einen Schild aus Eis. Ein kleiner Kokon, der mich ersteinmal schützen wird. Das verbraucht nicht viel Kraft und das Eis hält vieles aus. Ruhig stehe ich inmitten eines Ghulhaufens und sehe zu, wie sie alle probieren das Eis zu zerstören und zu mir zu gelangen. Doch das entlockt mir nur ein mildes lächeln.

Eigentlich wollte ich wirklich alles einfrieren lassen. Aber dadurch, dass die Frau meinte, dass ich es nicht rechtzeitig aktivieren könnte, habe ich es nicht einmal versucht. Die Kraft habe ich mir auch sparen können. Alucard's Gefühle werden alarmierend panisch. Und ich bin wahrscheinlich mehr darüber überrascht, als er selbst. Hat er mich doch damals von sich weggestoßen. Und jetzt macht er sich sorgen um mich? Ich schnaube amüsiert. Niedlich. Ich lasse ihn noch ein wenig länger die Panik haben, ehe ich zu meinem neuen Plan übergehe. Mein Überleben sichern und die Ghule mitsamt der Draculina auslöschen.

Ich strecke meine Arme nach links und rechts aus und lasse einen Implus durch das Eis gehen, der wieder bläulich leuchtet. Es dauert einen Augenblick, ehe sich aus dem Eis heraus spitze stacheln bilden, die mit einem einzigen Ruck nach außen hin schießen und meinen kleinen Kokon in eine blutige und mit aufgespießten Ghulen versehene stachelige Festung wandeln. Dann lasse ich alles aufbrechen und stehe unversehrt in Ghulblut. Ein zufriedenes lächeln zeigt sich. Und auch irgendwie ein fröhliches. "Schön, dass es noch Leute gibt die mir eine Herausforderung stellen." gebe ich kund und lasse sofort alles gefrieren, da die meisten Ghule auf dem Boden stehen oder liegen.

Ein einziger Gedanke reicht aus und aus de gefrorenen Ghulen werden winzig kleine Eiskristallsplitter, die dank der Lichtung von Sonne beschienen werden. Die Umgebung glitzert, als wäre es ein Winter-Wunderland. Dann ziehe ich mein Katana und setze meine Maske auf. Um die restlichen Ghule kümmere ich mich mit einer Geschwindigkeit die zeigt, dass ich gute Laune habe. Eine wahnsinns herausforderung! Wunderbar! Lachend trenne ich dem letzten Ghul den Kopf vom Hals und sehe mich um. Es war vielleicht ein wenig anstrengend und das macht sich leicht bemerkbar, aber ansonsten könnte es mir nicht besser gehen.

Die Maske lasse ich auf und wische das Katana ab, ehe ich es wegstecke. Die einzige Herausforderung ist jetzt, noch diese Frau zu finden...! Und da bediene ich mich einer meiner neu erlernten Fähigkeiten. Dem Schatten. Ich trete aus der Lichtung heraus und verschwinde in jenem. Meine Sinne beruhigen sich langsam wieder und spielen nicht mehr verrückt. Ich konzentriere mich darauf, diese Person zu finden. Diejenige die behauptet, dass sie mich auf meinen Tod hätte vorbereiten müssen. Und diejenige, die mich um ein paar Ecken als langsam und somit auch nutzlos beschimpft hat. Schuster bleib bei deinen Leisten, oder wie ging der Spruch nochmal?

Es dauert nicht lange, bis Alucard gedanklich anklopft. Nachdenklich warte ich kurz, ehe ich ihm den Zutritt erlaube. Was. Begrüße ich ihn genervt und er wartet einen Augenblick. Östlich von dir und dem Wald steht ein Wagen. Er gehört nicht zu mir und ist kein unauffälliger Zivilwagen. Er hat keine Panne. Vielleicht willst du da mal hinschauen. Ich überlege und wandle durch die Schatten bis zum Waldrand, an dem ich aus dem Schatten steige und wirklich in der ferne einen Wagen erkennen kann. Na das klingt doch mal vielversprechend... Dann schmeiße ich ihn wieder raus und grinse breit.

"Du... gehörst mir." zische ich leise und beginne dann, in vampirischer Geschwindigkeit einfach querfeldein über die große Graslandschaft zu ihm zu laufen. Der Wagen steht da. Die Fenster geschwärzt. Das Kennzeichen abmontiert. Der Motor läuft nicht. Ein einfacher, aber quietschrosa lackierter Mercedes. Ich verziehe mein Gesicht. Ekelhaft. Fast so ekelhaft wie der gestank der Ghule. Scheinbar hat man mich bemerkt, denn der Wagen startet und die Reifen quietschen, ehe der Merzedes los fährt. Ich verlangsame und sehe der Staubwolke hinterher. Höre, wie der Motor beschleunigt und dann in den nächsten Gang geschalten wird. Ich schüttle den Kopf.

Wieder wird es kalt um mich herum und ich sammele die Energie in meinen Beinen. Das Katana stecke ich weg und fange dann an, zu laufen. Aber nicht ordinär auf dem Boden. Sondern dort wo ich meinen Fuß aufsetze, gefriert der Boden. Und jedesmal wenn ich mich abstoße, gebe ich selbst einen kleinen Impuls an das Eis weiter, damit ich ein wenig nach vorn katapultiert werde. Eine Technik die mehr als nur einmal schiefgelaufen ist und eine lange Zeit gebraucht hat, um den Rythmus zu perfektionieren, den ich hierbei haben muss. Auftreten, Impuls senden. Abspringen. Eine kurze Zeit in der Luft sein. Auftreten, Impuls senden. Abspringen.

Ich komme dem Wagen immer näher. Und auch merke ich, wie dieser wieder beschleunigt! Meine Haare werden vom entgegenkommenden Wind nach hinten gerissen. Meine Maske auch. Wenn ich schätze, dürfte ich bei ungefähr 120 Km/h sein. Das ist schon relativ schnell. Es geht noch schneller, aber das habe ich noch nicht ausprobiert. Ich laufe hinter dem Wagen her und passe mich dem Tempo an. Mit einem letzten Absprung, in den ich sehr viel des Impulses stecke, springe ich auf den ein wenig herausragenden Kofferraum und bilde sofort Eis, um mich bei der Fahrtgeschwindigkeit fest zu halten, was gar nicht mal so einfach ist!

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