"Mir ist es egal wo ich anfange. Solange ich bald mit dem Mittel anfangen kann. Ich wollte eigentlich ein paar neue Proben sammeln, aber dann kam jemand dazwischen. Und nein, Alucard war es nicht." Ich lege den Kopf schief und lasse meine Arme sinken, ehe ich meinen Kopf zu ihm drehe. "Danke für vorhin." sage ich und drehe mich wieder zu Lady Integra. "Wenn Ihr mir die Mittel zur Verfügung stellt, werde ich mich nicht nur körperlich, sondern auch geistig unterstellen." Wie damals knie ich mich hin, lege eine Hand auf mein Herz und senke meinen Kopf, sodass ich nur den Boden ansehe.
Es vergehen endlose augenblicke. Sekunden fühlen sich wie Stunden an. Ich habe meine Augen geschlossen und bin ganz auf die Gnade Lady Integra's angewiesen. "Steh auf. Du bist nie aus meinen Reihen verschwunden. Wieso sollte ich den Schwur erneuern." Ich lasse die Luft, die ich angehalten habe, lautlos und erleichtert entweichen und lächle, ehe ich wieder aufstehe. "Sehr wohl, Lady Integra." erwiedere ich und hebe meinen Kopf. Lady Integra sieht mich an und nickt, ehe sie sich die Tafeln ansieht. "Wir müssen sie zurück transportieren. Der Flieger steht bereit. Ich werde ein paar Männer anheuern, aber das wird dauern."
Ich neige meinen Kopf und lächle. "Gebt mir zehn minuten und ich habe einen kleinen Trupp zusammen gestellt." erwiedere ich selbstsicher und richte mich auf. "Hat einer von euch ein Handy?" frage ich und Lady Integra gibt mir ihres. Nickend nehme ich es entgegen und gehe in mein Schlafzimmer. Dort tippe ich ein paar Nummern ein und lasse die Schulden, die man auf sich genommen hat um mich zu bezahlen und anzuheuern, so ein wenig abarbeiten. "Sofort." knurre ich in das Telefon und lege dann auf, ehe ich mich entspanne und wieder in das Wohnzimmer gehe. "Der Trupp ist in ein paar Minuten da."
Und sie halten, was sie versprechen. Nicht nur haben sie die Tafeln vom achten stock runter getragen, sondern sie haben auch noch einen kleinen Transporter geholt, mit dem wir dann auch ganz gemütlich zum Flughafen fahren. Mehr als meine Waffen, ein bischen Kleidung und meine Masken habe ich nicht und ich habe sie alle in eine kleine Tasche zwängen können. Den Schlüssel hat der Vermieter schon und ich habe die Tür nicht aufgetreten, um wieder raus zu gehen weil die Dame nicht mit Alucard durch die Wand wollte. ICH habe es NICHT kaputt gemacht. Aber wie will er mich finden.
Am Flughafenhangar angekommen, steigen wir aus und werden von den selben Piloten begrüßt, die uns hier her geflogen haben. Als sie mich sehen, ziehen sie ihre Mundwinkel hoch und ich nicke ihnen zu, ehe die Tafeln und mein kleines Gepäck eingeladen wird. "Bist du bereit, nach hause zurück zu kehren?" fragt Lady Integra, als wir vor der Treppe hoch in den Flieger stehen. Ich sehe zu ihr hinüber und lege meine Hand auf mein Herz. "Mein Zuhause ist dort, wo ihr seid." antworte ich und das entlockt ihr doch glatt ein lächeln. Dann legt sie mir eine Hand auf den Kopf. "Willkommen daheim."
Als Lady Integra die Treppe hoch steigt, wird der Platz sofort von Alucard eingenommen. "Du änderst deine Meinung ziemlich schnell, nicht wahr?" meint er und ich sehe nach draussen. Ausserhalb des Hangars starten und landen Flugzeuge in einem ständigen Rythmus. "Ich habe zwei Jahre gebraucht um zu merken, was für eine Scheiß entscheidung ich damals gemacht habe. Und weitere fünf, um die Chance zu haben, zurückzukehren." Ich drehe meinen Kopf zu Alucard. "Für ein Vampirleben habe ich meine Meinung wirklich schnell geändert. Für ein menschenleben..." Ich trete mit einem Fuß auf die Treppe. "Für einen Menschen war das eine lange Zeit."
Im Flieger angekommen, setzen sich Lady Integra und Alucard gegenüber einander hin, während ich mich auf die andere Seite setze und die Lehne wieder nach ganz hinten stelle, sodass ich liege. "Irbis. Setz dich auf." meint Lady Integra, doch Alucard schüttelt nur den Kopf. "Habe ich damals auch probiert. Ich konnte mich glücklich schätzen, als sie sich zum landen aufgesetzt hat." erwiedert er und ich drehe mich auf die Seite, sodass ich die beiden ansehe. "Ihr wisst schon, dass ich alles hören kann was gesagt wird?" frage ich nur so mal ganz nebenbei.
Alucard legt eine Hand auf seinen Mund. "Was? Oh nein! Das wusste ich nicht!" entgegnet er und ich verdrehe die Augen. "Und genau deswegen liege ich gern so Flach wie das Niveau deiner Witze." brumme ich und Lady Integra sieht uns an. "Man könnte meinen, dass ihr beide nie getrennt wart." unterbricht sie unser Augengestarre und wir sehen sie beide an. Doch sie schüttelt nur den Kopf. "Wie ein altes Ehepaar." murmelt sie und schließt dann ihre Augen, ehe sie ein Bein über das andere legt. Und auch ich strecke mich und schließe meine Augen. Schlaf glaube ich, kann ich immer gebrauchen.
Der Flug verläuft ruhig, ohne Probleme und keiner von uns hat sich gestritten, soweit ich es mitbekommen habe. Ja gut... ich habe auch geschlafen, aber das tut jetzt nichts zur sache. Eine Hand an meiner Schulter lässt mich aus meinem Schlaf schrecken. Im halbschlaf sehe ich hoch, kann aber verschwommen nichts erkennen und gehe sofort zum Angriff über. Doch eine zweite Hand hindert mich daran. "Woah, Prinzessin. Nur weil ich dich aufwecke ist das kein Grund, mich gleich umbringen zu wollen." brummt eine bekannte Stimme und ich brauche einen Augenblick, ehe ich alles in meinem Kopf wieder parat habe und mich beruhige.
"Alucard...?" murmle ich und die Hände gehen von meinen Schultern weg. "Ich weiß ja nicht ob du von mir in den letzten Sieben Jahren Halluziniert hast, aber ja." erwiedert er und ich setze mich mit gerunzelter Stirn auf. "Höchstens Albträume gehabt..." brumme ich und gähne, ehe ich mir meine Augen reibe. "Na vielen Dank auch." Alucard scheint ein wenig eingeschnappt zu sein und ich zucke bloss mit den Schultern. "Ich hatte von allen Albträumen. Selbst von Walter! Er..." Ich verstumme und sehe auf die Seite. Wie wird er reagieren, wenn ich wieder da bin? Hat Lady Integra es ihnen gesagt, oder ist es eine Überraschung?
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Vampirpest
FanfictionAlexandra, Codename Irbis. Ein Mischling aus Vampir und Mensch. Weder die eine Seite ist ihr vollständig zugänglich, noch die andere Seite. Sie wird ewig leben. Aber ob das in einer Gesellschaft so gut ist? Vor zwei Jahren in einer Organisation aufg...