Als ich mit dem Duschen fertig bin, übrigends in einer durchsichtigen Kabine, nehme ich eines der Handtücher und rubble zuerst meine Haare ein wenig trocken, ehe ich meinen Körper abtrockne und ich mir das Handtuch dann um den Körper wickle. Zumindest verdeckt es die wichtigsten Areale und meine Kleidung, die ich in einen Beutel legen und durch eine Schleuse schieben musste, ist weg. "Du kannst." sage ich nur und Alucard dreht sich wieder um. Nicht ein einziges mal in der ganzen Zeit hat er sich umgedreht, sondern hat brav mit dem Rücken zu mir gestanden und gewartet, bis ich fertig bin.
"Mal sehen, wie lange ich brauche." erwiedert er und fängt an, sich auszuziehen. Ich sehe, so wie er, nicht zu ihm hin und begebe mich stattdessen zu den beiden Betten in der Ecke des riesigen weißen Raumes, der wahrscheinlich auch ganz gut als Psycho-Anstalt laufen könnte. Klischee, aber wahr. Ohne vom Boden aufzusehen, setze ich mich auf das Bett, decke mich zu und rücke bis in die hinterste Ecke. Mein Bett steht zum Glück in der Ecke des Raumes und so kann ich mich gleichzeitig mit dem Rücken anlehnen und meinen Kopf an die Wand legen, die einigermaßen kühl ist.
Meine Augenklappe fehlt mir und auch meine Lolli's, die sie mir nicht gestattet haben zu behalten. Hin und wieder merke ich wie die Versuchung groß wird, in Alucard's Richtung zu sehen. Aber ich reisse mich zusammen. Er hat es geschafft, also schaffe ich es auch. Stattdessen ziehe ich meine Beine an meinen Körper und lege meine Arme über der Decke um meine Beine. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Anstatt einfache Vampire zu jagen und deswegen vielleicht ein paar Tage hier zu verbringen hat es sich als größeres Problem herausgestellt und ich fürchte, dass wir Wochenlang hierbleiben müssen.
Prinzesschen... Zieh nicht so ein Gesicht. Lächel doch mal und mach dir keine Sorgen. Alucard's Stimme in meinem Kopf lässt mich aufschauen und meinen Kopf zu ihm drehen. Fehler. Sofort senke ich meinen Blick wieder und sehe weg. Ich habe alles gesehen. Alles. Und es wird sich nicht mehr aus meinem Gedächtniss verbannen lassen. Rot anlaufen ist zwar auch ein anderes Gesicht, aber du solltest wirklich an deinem Ausdruck arbeiten! ALUCARD! Vor lauter Scham vergrabe ich mein Gesicht in der Bettdecke und merke, wie mein Gesicht immer röter wird. Man... Lass mich halt! Knurre ich zurück und ich kann ihn in meinen Gedanken und auch über meine Ohren lachen hören.
Schamvoll... Na das hätte ich jetzt nicht gedacht, von der kleinen Eisprinzessin. Ich kann das amüsierte in seiner Stimme mehr als deutlich wahrnehmen. Noch so ein dummer Kommentar und ich bring dich um... Wieder ein lachen, das von dem leisen quietschen der Duschkabinentür begleitet wird. Ich sehe nicht hin, sondern habe mein Gesicht immer noch in der Bettdecke vergraben. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Kopf. "Na komm. Ist doch nicht so schlimm, oder? Weiß Lady Integra, dass du so-" Weiter kommt er nicht, denn ich springe auf und schaffe es, ihn dank dem überraschungsmoment auf den Boden fallen zu lassen.
Ich sitze also nun auf ihm. Fast nackt und mit einem dunkelroten Gesicht. "Wage es nicht, damit mit irgendjemandem zu sprechen!" knurre ich und mein rechtes Auge leuchtet. Doch Alucard grinst nur. "Du überraschst mich immer wieder, Prinzesschen. Jetzt doch so forsch?" fragt er und ich runzle die Stirn, ehe mir die Situation bewusst wird. Sofort will ich aufstehen, doch ich werde von Alucard an meinem beiden Handgelenken zurück gehalten. "Nanana... Wer wird denn gleich?" Ich erstarre. Bilder meines alten Meisters tauchen auf. Wie er mich genau so fest hält und mich zwingen will.
Angst und Panik überkommt mich. Mein Atem beschleunigt sich und ich fange an zu zittern. Alucard sieht mich fragend an, ehe ihm die Emotionen übermittelt werden, die ich fühle. Sofort lässt er mich los. Immer noch in leichter Panik rutsche ich nach hinten und starre ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Mir ist egal, dass mir mein Handtuch verloren geht. Stattdessen kauere ich mich vor meinem Bett zusammen. Nicht... Nicht schon wieder... Nein...! Mein alter Meister hat seine Spuren hinterlassen. Ob ich will oder nicht. Und ich kann es auch nur so lange herunterspielen, bis ich in so eine Situation gelange.
Alucard steht auf und richtet sich sein Handtuch um seine Hüften, ehe er langsam auf mich zukommt und sich vor mich hinkniet. "Hey... Hey, ist ja schon gut." flüstert er und gibt mit mein Handtuch. Er sieht mich an, ehe er sich seufzend neben mich setzt. "Wie war das von wegen, mit den Emotionen zusammenreissen?" fragt er, aber ich antworte nicht. "Das war schlimmer als damals, als ich noch selbst ein Mensch war. Was hat dir solche Angst eingejagt? War es dein Meister?" Ich zucke zusammen und er scheint seine Antwort gefunden zu haben, die er gesucht hat.
"Eigentlich dachte ich, dass er ein Vampir guter und alter Klasse war. Aber da scheine ich mehr als nur daneben gelegen zu haben." Ich merke, dass mein zittern langsam nachlässt und auch meine Panik verschwindet. Ich hebe eine Hand und lege sie auf seinen rechten Oberarm. Sofort dreht er seinen Kopf zu mir und seine roten Augen sehen mich an, als wäre ich es nicht wert die Luft zu atmen, die er atmet. Aber ich weiß, dass es nicht stimmt. Ich habe in der wenigen Zeit in der wir unfreiwillig zusammengesperrt sind viel mehr über ihn herausgefunden, als ich in den drei Jahren, in denen ich in der Organisation arbeite.
Als er versteht was ich will, zieht er seine Augenbrauen hoch. "Du willst es mir zeigen?" fragt er und ich nicke, ohne ihn anzusehen. "Mach dich emotional auf etwas gefasst." warne ich ihn leise vor und schließe meine Augen. Ich schlucke und lasse dann die alten Erinnerungen durch den Berührungspunkt fließen. Ich kann es nur so. Ich muss jemanden direkt berühren, um Bilder, Erinnerungen oder Gefühle zu übertragen. Und ich brauche nicht lange, ehe ich mich wieder in dieser Erinnerung befinde. Und ich lasse Alucard das fühlen, sehen und hören, was ich gesehen, gefühlt und gehört habe.
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Vampirpest
FanfictionAlexandra, Codename Irbis. Ein Mischling aus Vampir und Mensch. Weder die eine Seite ist ihr vollständig zugänglich, noch die andere Seite. Sie wird ewig leben. Aber ob das in einer Gesellschaft so gut ist? Vor zwei Jahren in einer Organisation aufg...