Ich schnippele alle Zutaten für den Salat zusammen und helfe Miriam anschließend dabei, die Lasagne ofenfertig zu machen. Dann schiebt Miriam sie in den Ofen. Währenddessen decken wir den Tisch ein und machen den Salat an. „Sieht super aus", verkündet sie ihr Urteil schließlich. Wir warten, bis die Lasagne fertig ist. „Kommt ihr zum Essen?", ruft Mariam schließlich und stellt die dampfende Auflaufform auf den Tisch. Alle häufen sich eine große Portion auf den Teller, ich dagegen mache mir nur wenig drauf. Ich habe ehrlich gesagt kaum Hunger und möchte ihnen nicht alles wegessen. „Das ist hoffentlich nicht alles", sagt meine Mutter vorwurfsvoll. Ich zucke mit den Schultern. Ich esse meine Portion auf, tue mir jedoch trotzdem noch etwas auf den Teller, damit alle zufrieden sind. Später räumen wir alles auf. „Bevor ich es vergesse: du hast später noch Physio", sagt meine Mutter. „Wozu denn?", frage ich. „Um dir zu helfen", sagt Hannah. „Aber ich bin nicht verrückt", sage ich. „Du hast das falsch verstanden, Jamie. Physio ist Krankengymnastik, da werden die Übungen für den Rücken gezeigt", klärt Constanze mich auf. „Ach so, sagt es doch gleich", sage ich. „Sorry, wir wollten dir keinen Schrecken einjagen", sagt Hannah. „Habt ihr aber", sage ich. Ich stelle einen Stapel Teller ab, als mir jemand von hinten die Augen zuhält. „Wer bin ich?", fragt die Stimme. Ich erkenne sie: es ist Tabea. „Nicht witzig, Tabea", sage ich. Sie nimmt ihre Hände weg und ich drehe mich zu ihr um. „Na komm, ich fahre dich", sagt sie. Ich ziehe meine Schuhe an und folge ihr. „Auf dem Rückweg treffen wir uns mit Hannah. Wir wollen einkaufen gehen. Und du brauchst mit Sicherheit auch ein paar Sachen", sagt sie.
„Ein paar vielleicht, danke", sage ich. Die Physiotherapie ist eigentlich echt entspannt, mir werden ein paar Übungen gezeigt und ich werde sogar massiert. Danach fahren wir in die Innenstadt. „Wo möchtest du hin?", fragt Hannah mich. „Keine Ahnung ... vielleicht mal zu New Yorker?", frage ich vorsichtig. „Okay", sagt Tabea und läuft neben mir her. Ich suche mir einige Oberteile und Hosen aus. Dann noch ein paar Schuhe und zwei neue Jacken. Zufällig läuft mir auch noch eine tolle Sweatjacke zusammen mit zwei Jogginghosen über den Weg. Zuhause angekommen verstaue ich meine neuen Klamotten im Schrank und gehe duschen.
Als ich später wieder unten bin, sitzen sie alle am Tisch, als ob ich etwas angestellt hätte. „Stimmt was nicht?", frage ich. „Naja. Wir haben festgestellt, dass dir was fehlt", sagt Charlotte. Ich setze mich dazu und schaue sie überrascht an. „Was denn?", frage ich weiter. Ich komme gerade echt nicht darauf. Ich bin wunschlos glücklich momentan. Ich habe meine Mutter, tolle Freundinnen von ihr und neue Klamotten. Was braucht man denn mehr?
„Wir finden, dass du ein Handy brauchst. Damit du immer erreichbar bist und Hilfe holen kannst, falls etwas passieren sollte", sagt Charlie. „Oh ... ein Handy hatte ich seither noch nie", sage ich. „Wir haben dir die Wahl schon erleichtert und eins gekauft. Hier bitte, ein nagelneues iPhone", sagt Miriam und legt eine eckige Verpackung vor mir ab. „Aber ... das ist doch sicherlich sehr teuer", protestiere ich. „Keine Wiederrede. Du nimmst es", sagt Tabea. Ich schlucke. Ein teures Handy habe ich bekommen. Und es ist nichtmal mein Geburtstag. „Danke, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sage ich glücklich und umarme sie nacheinander. „So, ich mache Abendessen", sagt Charlotte. „Ich helfe dir", sagt Constanze und rennt ihr nach. „Und wir helfen dir in der Zeit, das Handy einzurichten", sagt Tabea und öffnet die Schachtel. Ich finde ein nagelneues Handy. Wir richten es zusammen ein und aktivieren die SIM. Dann speichere ich mir erstmal die Nummern der anderen ein und lade mir Spiele herunter. Ich spiele an meinem neuen Handy herum, bis es Essen gibt. „So, dann erzähl uns doch mal, warum du diese Treppe runtergefallen bist", sagt Charlie. „Ähm ... auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Ich habe die Stufe bzw. die ganze Treppe übersehen", sage ich kleinlaut. „Wie kann man eine Treppe übersehen?", fragt Miriam. „Indem man sie einfach nicht sieht weil man sich auf etwas anderen konzentriert", sage ich. „Pass ein bisschen besser auf, du hättest dir das Genick brechen können", seufzt Tabea.
„Ich weiß, war ja keine Absicht", murmele ich. „Quält sie doch nicht so, Jamie hat genug durchgemacht", verteidigt Constanze mich. „Danke. Ich bin in meinem Zimmer", sage ich. „Schau mal in der obersten Schublade in der Kommode nach", sagt meine Mutter. „Wieso?", frage ich skeptisch. „Schau einfach mal nach", sagt Charlie zwinkernd. Ich gehe auf mein Zimmer und schaue in der Kommode nach. Darin liegt ein Laptop. „Wow, was haben die mir denn noch alles gekauft?", frage ich leise. Ich stelle ihn auf meinen Schreibtisch und gehe nach unten, um mich zu bedanken. „Na, gefällt dir der Laptop?", fragt Hannah. „Sehr. Danke, aber ihr sollt für mich kein Geld ausgeben", sage ich. „Ach was, ist doch kein Problem und außerdem sind das grundlegende Dinge, die man eben braucht", sagt Charlie grinsend. Ich setze mich zu ihnen und trinke etwas Wasser.
„Ich muss los, Leute. Ich habe heute Nachtschicht", sagt Constanze und verlässt den Raum. „Und was machen wir jetzt noch? Jamie, such dir mal ne DVD aus", sagt Miriam. Ich nicke und suche mir schließlich Herr der Ringe aus. „Gute Wahl, ich liebe die Filme", sagt Hannah und legt sie ein. Ich kuschele mich zu meiner Mutter, die ihre Schicht getauscht hat, und genieße ihre Wärme und Ruhe. Das hat mir sehr lange gefehlt.nIch schaue den Film sehr gespannt an. Als er aus ist, liegt Hannah schlafend auf der anderen Couch und ich schaue grinsend zu ihr. „War ihr wohl zu langweilig", grinst Charlie. „Kann sein", sage ich und strecke mich. „Na komm, geh ins Bett", sagt meine Mutter liebevoll. Ich nicke und umarme sie zum Abschied. Dann wünsche ich Miriam noch eine gute Nacht. Ich gähne und stelle mich hin.
Gerade, als ich zum ersten Schritt ansetze, durchzuckt mich in der Rückengegend ein heißer, stechender Schmerz. Ich stöhne auf und falle um. Ich krümme mich zusammen und wimmere vor mich hin.
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Help me, so I help you
FanfictionJamie ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in Köln. Die Mutter ist vor einigen Jahren abgehauen. ------------------------- „Dieses Halsband wirst du tragen, sobald du das Haus betrittst. Und wag es bloß nicht, es abzunehmen", brüllt der Vater...