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„Setz dich", sagt Lara. Hannah schiebt mich in den Raum und macht die Tür zu. Ich setze mich auf den Stuhl und warte ab. „Wie geht es dir, ehrlich?", fragt Lara. „Ich weiß auch nicht. Ich habe einfach Angst und fühle mich ein bisschen unsicher", gestehe ich ihr. „Aber das bekommen wir wieder hin", sagt sie und lächelt. Ich erwidere das Lächeln leicht und überlege, wie ich meine Emotionen wohl vor meiner Mutter verbergen kann. „Jamie, ich wollte dich einfach hier haben, damit uns niemand stört. Ich kenne übrigens eine super Frau, die dir weiterhilft und dich berät", sagt sie. „Also steckt ihr mich in die Klapse", murmele ich. „Hier wird niemand irgendwohin gesteckt. Wir wollen lediglich, dass du dir alles von der Seele reden kannst. Nicht mehr und nicht weniger. Verstehst du das?", fragt sie. Ich nicke.

„Okay, dann hole ich die gute Frau mal rein", sagt Lara und verlässt den Raum. Ich schaue mich nach Fluchtmöglichkeiten um. Mir bleibt nur das verdammte Fenster. Mist. Und schon geht die Tür wieder auf und ich kippe vor Schreck vom Stuhl. Es ist Tabea. Unsere Tabea. „Jamie ...", sagt sie überrascht. „Ihr kennt euch?", fragt Lara. „Jap. Wir wohnen zusammen", sagt Tabea. Sie kommt zu mir und hilft mir zurück auf den Stuhl. Lara verlässt den Raum und ich schaue unsicher zu Tabea. „Okay, also du weißt, dass ich Charlie niemals etwas verraten würde?", fragt sie. „Nicht?", versichere ich mich. Sie schüttelt mit dem Kopf. Puh, Glück gehabt. Wenn ich das alles gut verberge, merkt sie nichts davon. „Okay, dann lass uns mal anfangen. Was liegt dir auf dem Herzen?", fragt sie. „Vieles. Und besonders schwer liegt mir mein Vater im Magen", seufze ich. „Ja, das ist ein sehr großes Thema, merke ich. Aber hörst du, wir sind immer für dich da. Falls was sein sollte: rede mit mir oder den anderen. Hannah macht sich so große Vorwürfe und Sorgen um dich", sagt Tabea.

„Aber wieso denn Hannah? Sie hat doch nichts angestellt", murmele ich. „Aber trotzdem macht sie es", seufzt mein Gegenüber. „Ich tu euch einfach nicht gut. Ich hätte vielleicht einfach ...", beginne ich. „Jamie, das stimmt doch überhaupt nicht. Du bist so goldig und wir alle sind froh, dass du bei uns bist. Wir haben dich so gerne, du bist ein Teil von uns", sagt Tabea sofort. „Aber ...", will ich wieder anfangen. „Nichts aber", sagt sie streng. Ich schlucke. „Okay, Maus. Was ist sonst noch?", fragt Tabea weiter. „Keine Ahnung. Nichts eigentlich", murmele ich. „Nichts kann ja nicht sein. Du ziehst dich ganz zurück", sagt sie.

„Es ist einfach diese ständige Angst", sage ich. „Die brauchst du nicht haben. Wenn wir später nach Hause fahren und deine Mutter bekommt was mit, müssen wir ihr Rede und Antwort stehen. Und wir müssen ihr auch sagen, dass dein Einsatz jetzt vorbei ist", sagt sie. „Und auch, dass Papa da war?", frage ich. „Wäre besser so, irgendwann erfährt sie es eh", sagt Tabea. „Okay, dann rede ich später mit ihr", sage ich leise. Sie holt Lara wieder herein und Hannah. „Also, wir haben beschlossen, Charlie nur vom beendeten Einsatz zu erzählen und dass ihr Vater versucht hat, bei uns einzubrechen. Somit können wir auch ihre Nervosität entschuldigen und ihren Zustand, sollte er sich nicht bessern. Dann sind wir alle aus dem Schneider", meint Tabea. Wir sind noch eine Weile da, dann fährt mich Tabea heim.

Während sie kocht, lege ich mich auf die Couch und ruhe mich aus. Nach einiger Zeit kommt meine Mutter nach Hause. „Hey, was ist denn mit dir los? Du siehst überhaupt nicht gut aus", meint sie und setzt sich besorgt zu mir. „Mama ... es ist heute was passiert. Papa hat versucht ... hier einzubrechen", erzähle ich ihr. „Oh, mein Mäuschen. Komm her", sagt sie und nimmt mich beruhigend in den Arm.

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