„Rate mal", sage ich grinsend. „Schwer zu sagen. Vielleicht Harry Potter? Herr der Ringe?", rät sie. „Falsch. Ganz andere Richtung", necke ich sie. „Dann weiß ich es nicht. Aber bitte sag mir jetzt nicht, dass du auf Horrorfilme stehst", verlangt sie flehend. „Nein, keine Sorge. Das ist auch falsch", sage ich. „Na Gott sei Dank", murmelt sie. „Ich verrate es dir. Ich mag Heimatfilme. Alte Filme, vor allem die mit Romy Schneider", sage ich. „Ja, die sind schön. Welchen magst du am liebsten?", fragt Tabea.
„Die Sissi-Trilogie und die Deutschmeister", antworte ich. „Haben wir alles da", meint sie. „Gut", sage ich zufrieden. Als Charlie und Hannah auftauchen, essen wir gemeinsam. Die drei möchten am Nachmittag shoppen gehen, ich dagegen will lieber einen Film sehen und bleibe somit allein daheim. Ich mache es mir mit Popcorn auf der Couch bequem und genieße meinen Film. Plötzlich vernehme ich wieder so ein Klopfen. Sofort bin ich in Alarmbereitschaft und greife zu meinem Handy. Ich wähle die Nummer meiner Mutter und werde dabei immer panischer. „Jamie, sollen wir dir was mitbringen?", fragt Mama, als sie abnimmt. „Nein, kommt schnell heim. Hier ist jemand", brülle ich in den Hörer. In diesem Moment packt mich jemand von hinten und drückt mir ein Tuch aufs Gesicht. Ich brülle wie verrückt, jedoch gehen mir relativ schnell die Lichter aus.
Sichtwechsel Charlotte:
Wir schlendern gerade durch die Innenstadt, als mein Handy klingelt. Es ist meine Tochter. „Jamie, sollen wir dir was mitbringen?", frage ich. Sie brüllt, dass jemand im Haus ist. Im nächsten Moment ertönt ein markerschütternder Schrei und dann ist die Leitung tot. „Schnell, Jamie ist was passiert", sage ich und renne los, in Richtung Auto. Während der Fahrt informiert Tabea die Kriminalpolizei.Am Haus angekommen stehen die Türen allesamt auf und niemand ist mehr da. Jamie Handy liegt auf dem Boden im Wohnzimmer aber von ihr fehlt jede Spur. „Nein, wo ist sie?", rufe ich verzweifelt und renne durchs ganze Haus. Nichts, sie ist nicht da. „Nein", weine ich und sinke auf die Knie. „Komm raus da, lass die Polizei arbeiten", tröstet Tabea mich und schleppt mich aus dem Haus. Sie setzt mich auf der kleinen Mauer ab und nimmt mich liebevoll in den Arm. Ich schluchze verzweifelt vor mich hin. Was ist meiner armen Kleinen nur passiert?
Sichtwechsel Hannah:
Ich erzähle Lara und Bora, was passiert ist. Dann sehe ich mich um und entdecke Tabea, die Charlie aus dem Haus bringt und auf die Mauer setzt. Ich geselle mich zu den Beiden und beruhige sie auch. Es muss furchtbar sein, wenn das Kind entführt wird. „Alles meine Schuld, ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen", heult sie. „Nein, das ist nicht deine Schuld", sage ich sofort. Das kann sie doch nicht ernsthaft glauben. Während Tabea und ich versuchen, Charlie zu trösten, laufen ständig Polizisten und Leute von der Spurensicherung an uns vorbei ins Haus. Zu allem Übel taucht Paula von nebenan auf. „Was ist denn passiert?", fragt sie. „Jamie wurde entführt", berichte ich leise, um Charlie nicht noch mehr aufzuwühlen. Paula verschwindet nach wenigen Minuten wieder.Sichtwechsel Jamie:
Als ich zu mir komme, ist alles dunkel. Moment mal: wo bin ich hier und warum? Kaum habe ich zu Ende gedacht, geht das Licht schon an. Ich bin auf einem Drehrad gefesselt. „Na, wen haben wir denn da? Willkommen daheim", sagt eine männliche Stimme. Der dazugehörige Körper kommt auf mich zu und hält mein altes Halsband in der Hand. Dieses legt der Mann mir um. Ich kenne ihn nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick. „Was wollen Sie von mir?", frage ich panisch.„Süße, kleine, naive Jamie. Du wurdest geboren, um deinem Vater zu dienen und zu gehorchen. Da er deinetwegen im Knast sitzt, vorläufig, bin ich für dich verantwortlich. Zuerst sollte ich dich mal für deine Taten bestrafen. Du warst sehr ungezogen", sagt er. Ich starre ihn entgeistert an. Ich dachte, der ganze Horror hat endlich ein Ende. „Dann wollen wir mal", sagt er fies grinsend. Er stopft mir einen Knebel in den Mund und zieht eine Fernbedienung aus der Tasche.
Dann betätigt der Mann einen Knopf und das Rad beginnt sich zu drehen. Immer schneller und schneller. Mir ist schon ganz schlecht. Aber ein Ende ist nicht in Sicht. Als er das Rad endlich stoppt, ist mir ganz schwindlig. „So, Püppchen. Ich lasse dich mal alleine und komme später wieder", sagt er grinsend und verschwindet. Jetzt bin ich alleine hier und kann mich nicht bewegen. Ich hasse es und ich hasse ihn. Mittlerweile dämmert mir, wer das ist. Es ist der beste Freund und Handlanger meines Vaters.
Ich habe kein Zeitgefühl mehr aber nach einiger Zeit kommt er wieder. „So, Prinzesschen. Jetzt gehen wir spielen", sagt er und befreit mich von dem Rad. Der Typ leint mich an zieht mich mit sich. Ich habe überhaupt keine Möglichkeit, mich dagegen zu wehren. „Du wirst mich übrigens mit Meister ansprechen, hast du das verstanden?", fragt er. Ich starre ihn an. „Antworte mit gefälligst", brüllt er. Durch den Knebel kann ich unglaublich sprechen. Er holt aus und ballert mir eine, direkt ins Gesicht. „Du kleines Drecksstück. Ich bringe dir schon Manieren bei", sagt er und zieht mich in einen anderen Raum. Dort steht ein Bett. „Dann schlaf mal schön, Prinzessin. Morgen wir ein schöner Tag werden", sagt er. Der Typ wirft mich aufs Bett und fesselt meine Hand- und Fußgelenke. Die Eisenkette, die am Halsband befestigt ist, macht er an der Wand fest.
Als er weg ist, wehre ich mich wie verrückt gegen die Fesseln. Jedoch nutzt es nichts. Ich liege einfach da und schlafe irgendwann vor Erschöpfung ein. Als ich wieder aufwache, liege ich so da, wie ich eingeschlafen bin. Ich schaue mich um und entdecke eine Person, die vor dem Fenster hinter einem Busch kniet und mir direkt in die Augen sieht. Er sieht überrascht aus und hat einen mitleidigen Blick im Gesicht. Schnell sieht der Mann sich um, dann ist er weg. Mist, er hätte wenigstens die Polizei rufen können. Immerhin ist es nicht normal, dass ein Mann mittleren Alters eine Jugendliche gefesselt und geknebelt im Schlafzimmer liegen hat. Oder sehe ich das falsch?
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Help me, so I help you
FanfictionJamie ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in Köln. Die Mutter ist vor einigen Jahren abgehauen. ------------------------- „Dieses Halsband wirst du tragen, sobald du das Haus betrittst. Und wag es bloß nicht, es abzunehmen", brüllt der Vater...