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Nach einigen Minuten klopft es und die Tür öffnet sich. Hannah kommt herein, zusammen mit einem Kollegen. „Hey, schön dich zu sehen", sage ich. „Jamie, was hast du denn nun schon wieder angestellt? Medikamente stehlen ... hätte ich nicht von dir erwartet", sagt sie und sieht dabei unheimlich enttäuscht aus. „Hä, was soll ich gemacht haben? Ich war die ganze Zeit mit Tabea und Charlie unterwegs", gebe ich irritiert von mir. „Was? Aber warum gibt der Typ dann deinen Namen an und woher weiß er den und auch den deiner Mutter?", fragt sie. „Was weiß ich denn. Ist das der, den man vorhin in der Eingangshalle gestellt hat?", frage ich. „Woher weißt du das denn?", fragt der Polizist. „Hab ich beobachtet, wir saßen dort. Klaus und Stephan haben uns gesehen", sage ich. „Gut, dann kümmern wir uns um dein Alibi", sagt Hannah. „Glaubst du mir?", frage ich. „Ja, mit deinen Verletzungen könntest du eh kaum stehen und so schnell nirgendwo hinkommen", sagt Hannah und nimmt mich in den Arm. Ich atme erleichtert auf. „Ich muss leider weiter, Jamie. Aber ich komme dich morgen besuchen, da habe ich frei", verspricht mir Hannah, ehe sie geht. Ich bleibe mal wieder allein zurück und überlege wieder, womit ich mich beschäftigen kann. Schließlich setze ich mich auf und hüpfe in den Rollstuhl. Dann rolle ich auf den Flur und schaue den Schwestern zu, wie sie ständig durch die Flure rennen und sich dabei Sachen zurufen wie: „Ich brauche ne neue Infusion auf Zimmer 12", oder „Hast du bei den Mädels auf Zimmer 4 schon Fieber gemessen?"

Das ist echt lustig, denn zu mir kommt nie jemand und mich beachten sie auch nicht weiter. Gelegentlich hetzt auch Tabea als Stationsärztin vorbei. Einmal ist sie stehengeblieben und hat mich zurechtgewiesen, dass ich ins Bett gehöre und nicht auf den Stationsflur. Jedoch habe ich diese Aussage ignoriert und habe weiterhin die Schwestern beobachtet. Nach mehreren Stunden legt sich die Hektik auf der Station und es wird sehr langweilig. Also lege ich mich zurück ins Bett und ruhe mich ein bisschen aus. Mein Körper ist auch noch ziemlich schwach und für waghalsige Aktionen noch nicht bereit.

Zwei Tage später werde ich endlich aus dem langweiligen Krankenhaus entlassen, mit der Bedingung mich zu schonen. Und ich habe allerstrengste Bettruhe verhängt bekommen von meinen Mitbewohnern. Aber ich bin ja schon glücklich, endlich nach Hause zu dürfen. Tabea und Hannah holen mich ab und bringen mich direkt ins Bett. Im eigenen Bett fühle ich mich direkt viel wohler. Mehrmals täglich werden meine Vitalparameter gemessen, ich werde bekocht und habe immer jemanden um mich herum. Außerdem bekomme ich Besuch von Lara, Paula und Tekin. Täglich jemand anderes, mit dem ich mich unterhalten kann.

Nach einer Woche darf ich endlich allein aufstehen für einige Stunden und zuerst gehe ich duschen und mache anschließend einen kleinen Spaziergang mit Tabea. Sie ist mir aktuell am Liebsten weil man sich mit ihr gut unterhalten kann. Meine Mutter platzt entweder vor Angst oder Besorgnis. Ich nehme alles einfach so hin und denke nicht mehr groß drüber nach. So viel Sorge bringt ja nichts. Nach einem kürzeren Spaziergang lasse ich mich auf der Couch nieder. Täglich werde ich außerdem genauestens von meiner Mutter untersucht, um eventuelle Veränderungen sofort feststellen zu können. Hannah bleibt bei mir auf der Couch. „Und, bist du endlich mit Tekin zusammen?", frage ich. „Ich? Nein, der ist nur ein guter Freund. Er hat jemand anderen im Auge, hat er mir anvertraut", meint sie. „Wie schade für dich. Ihr passt doch so gut zusammen", sage ich traurig. „Macht nichts", grinst Hannah. Irgendwann gehe ich von allein wieder ins Bett, da ich müde bin und Kopfschmerzen habe.

Als es mir nach einiger Zeit endlich besser geht, machen wir einen gemeinsamen Urlaub und Tekin gesteht mir dort seine Liebe. Nach mehreren Jahren harmonischer Beziehung heiraten wir schließlich.

ENDE

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