Meine Mutter lässt mich los und Tabea stellt einen dampfenden Topf auf den Tisch, als das Essen fertig ist. Wir essen gemeinsam. Dabei bemerke ich ständig den Blick meiner Mutter auf mir. Als ich dann hinsehe, schaut sie schnell weg. So geht das eine ganze Weile, bis alle fertig sind und ich zusammen mit Hannah abräume. Danach ziehe ich mich in mein Zimmer zurück, um einen Film zu sehen. „Jamie, hast du kurz Zeit?", fragt Tabea. Ich nicke und pausiere den Film. „Geht es dir besser?", fragt sie. „Ja. War ne gute Idee, mit Charlie zu reden", sage ich. „Freut mich", meint Tabea und geht wieder. Ich schaue den Film vollends fertig. Gegend Abend esse ich etwas Obst und gehe früh schlafen. Am nächsten Morgen stehe ich schon früh auf, damit ich gleich mit Hannah zu Lara fahren kann. „Guten Morgen, warum bist du denn schon so früh auf?", fragt Hannah überrascht. „Damit ich gleich mit dir fahren kann", sage ich. „Aber so früh?", fragt sie. Ich nicke.
„Guten Morgen. Ups, was machst du denn so früh hier?", fragt meine Mutter. „Ich fahre gleich mit Hannah mit", antworte ich. „Okay, aber lauf bitte nicht alleine durch die Gegend", sagt Charlie. Ich verspreche es ihr und fahre mit Hannah zum Präsidium. „Okay, also während ich mich umziehe, stellst du bitte nichts an und wartest hier", sagt Hannah und lässt mich im Flur stehen. Ich setze mich hin und spiele solange mit meinen Fingern. Hannah erscheint wieder in Uniform. „Komm, ich bringe dich bei Lara vorbei", sagt sie und hakt sich bei mir unter. Bei Lara angekommen liefert sie mich ab und verschwindet. Ich stehe unschlüssig mitten im Raum. „Dann lasse ich euch mal alleine", sagt Bora und steht auf. Ich setze mich auf den Stuhl und schaue Lara an. „Geht es dir besser?", fragt sie. „Ja, ich habe über alles geredet und jetzt gehts mir viel besser", sage ich. „Das ist schön. Aber jetzt muss ich dich nochmal zu der Undercover-Geschichte befragen und anschließend sollten wir die Sache mit deinem Vater nochmal durchkauen", meint sie. „Okay, dann leg mal los", seufze ich.
„Na schön. Kannst du den Kerl beschreiben, der die Lebensmittel geliefert hat?", fragt sie. „Nicht wirklich, er war dunkel gekleidet, hatte ne Mütze auf und ein vermummtes Gesicht", erzähle ich. „Kannten sich die beiden?", fragt sie weiter. „Ob Fiona und der Typ dich kannten? Bestimmt. Sie haben sich unterhalten und wirkten vertraut miteinander", erzähle ich. „Okay. Dann weiter zu deinem Vater: wie hat er sich dir gegenüber verhalten?", fragt Lara. „Unfair. Gemein. Hinterhältig", sage ich. „Und das heißt?", fragt sie. „Er hat mich wie den letzten Dreck behandelt. Und er hat ... mich missbraucht", sage ich und schaue beschämt auf den Boden. „Ist er auch ... körperlich geworden? Hat er dich sexuell ...?", fragt sie weiter. „Ja, das hat er auch", unterbreche ich sie, ehe Lara den Satz beendet hat. „Okay, Details brauche ich nicht", sagt sie.
„Und jetzt meine letzte Frage: kommst du mit deiner Mutter klar? Wie ist es bei ihr und den anderen?", erkundigt sie sich. „Ganz anders. Alle sind super lieb, fürsorglich, nett ... es ist etwas besonderes und wir verstehen uns sehr gut miteinander", sage ich. „Das ist schön", sagt sie grinsend. „Mich stören nur diese ständigen Schichten. Wenn Hannah da ist, fehlt Charlie, wenn Miriam da ist, fehlt Tabea .... das nervt mich irgendwie. Aber sonst ist alles super", erzähle ich. „Verstehe ich, mich würde das auch nerven", meint Lara. „Was soll's, mir geht es gut", sage ich. „Okay, das war's auch schon von meiner Seite. Dein Vater schmort in der Zelle und die Verkäuferin ist im Gewahrsam", sagt Lara. „Dann habe ich meinen Auftrag ja ausgeführt", sage ich. „Genau. Und deshalb habe ich hier etwas für dich", sagt Lara und zieht einen Umschlag aus dem Schreibtisch. Ich öffne ihn und finde darin einen Gutschein für New Yorker in Höhe von 50 €. „Wow, das wäre doch nicht nötig gewesen", sage ich. „Doch. Du hast uns wirklich sehr geholfen und das hast du dir echt verdient. Kauf dir einfach was schönes und fertig", sagt Lara und grinst. „Na schön. Das wollte ich dir auch noch sagen: ich habe nächste Woche Geburtstag. Möchtest du kommen?", frage ich sie. „Gerne komme ich", freut Lara sich sofort. „Gut, dann gebe ich daheim Bescheid. Ich darf ja nicht alleine nach Hause", sage ich. „Ich kann dich fahren. Ist ja kein Problem", bietet die Beamtin an. „Danke. Ich will dir keine Arbeit machen. Ich schreibe schnell Tabea", sage ich und schreibe ihr ne Nachricht. Sofort kommt die Antwort, dass sie sich auf den Weg macht.
„Sie holt mich. Dauert nicht mehr lange", informiere ich Lara. „Okay, soll ich dir solange mal das Präsidium zeigen?", fragt sie. „Gerne", antworte ich. Sie zeigt mir alles vom Keller bis ins Dachgeschoss. „Sieht von außen viel kleiner aus", stelle ich fest. „Schon. Tabea wird jetzt schon da sein, gehen wir nach unten", sagt Lara. Ich folge ihr wieder zurück und auf den Parkplatz. Dort steht Tabea an ihr Auto gelehnt und wartet. „Bist du soweit?", fragt sie. Ich nicke und verabschiede mich von Lara. „Können wir?", fragt Tabea. „Einkaufen fahren. Das können wir", sage ich. „Klar doch. Und gibt es sonst noch was? Dir liegt doch was auf dem Herzen. Was ist es?", fragt sie. „Ich habe nächste Woche Geburtstag", antworte ich ihr. „Echt? Ich muss noch ein Geschenk besorgen. Willst du feiern?", fragt Tabea. „Ja, ich möchte feiern und auf alle Fälle möchte ich Lara dazu einladen", sage ich. „Klar, das besprechen wir aber nochmal daheim", meint sie. „Klar. Kann ich heute kochen?", frage ich. „Sicher, warum auch nicht?", fragt sie lachend.
Wir kaufen alles nötige ein, fahren nach Hause und laden die Einkäufe aus. Heute mache ich gefüllte Paprika. Tabea deckt den Tisch und als das Essen auf dem Herd kocht, spielen wir Schach in der Zeit. „Tabea?", frage ich. „Können wir uns später meinen Lieblingsfilm ansehen?", frage ich und setze meinen Hundeblick auf. „Sicher. Was ist denn dein Lieblingsfilm?", fragt sie.
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Help me, so I help you
FanfictionJamie ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in Köln. Die Mutter ist vor einigen Jahren abgehauen. ------------------------- „Dieses Halsband wirst du tragen, sobald du das Haus betrittst. Und wag es bloß nicht, es abzunehmen", brüllt der Vater...