"Du bist 3 Minuten zu spät." lachte er, während er noch in rot-weiß karrierter Schürze auf uns zukam, die voller gelber Fettflecken war.
Auch sein dunkelrotes Shirt war voller dunkler Flecken, die jedoch einen anderen Ursprung zu haben schienen, und dehnte sich vor seinem ründlichen Bauch.
Eric kam dem glatzigen Typen entgegen und schlug mit ihm ein. Zum ersten Mal sah ich Eric aufrichtig grinsen. Und es verstörte mich.
"Aber nur durch diese Freundin da." zeigte er auf mich und die grünen Augen des Mannes trafen auf mich. "Regy, das ist Heather."
Dabei entging mir Erics komischer Blick nicht. Voller Hintergedanken, die ich nicht deuten konnte und es besorgte mich mehr, als die stechenden Blicke, die er sonst gab.
"Sie ist etwas schüchtern." grinste er vielsagend wieder zu Regy, sodass er meine Empörung nicht sah. Ich war vielleicht einiges, aber nicht schüchtern! Ich war mir sicher, dass er meine Wut spürte, sie jedoch absichtlich ignorierte.
"Ich bin nicht schüchtern!" gab ich mit mörderischem Blick von mir, doch Regy ignorierte es und kam auf mich zu, um mir seine raue Hand zu reichen.
"Schön dich kennenzulernen." Dann drehte er sich auch wieder zu Eric. "Wo sind die anderen?""Noch unterwegs. Sie sollten aber in 15 Minuten da sein."
"Die Garage ist aber noch unaufgeräumt. Heute haben wir mehr Gäste als sonst, weshalb ich mich nicht darum kümmern konnte." grunzte Regy nd spuckte Galle in die nächstbeste Ecke.
Angewidert verzog ich das Gesicht.
"Ich mach das schon. Warte du drinnen." richtete er mit eindringlichem Blick an mich und verschwand durch die Metalltür.
Was passierte hier?
"Na dann komm mit mir, Kleine."
Wir traten durch die Metalltür in einen weiß gefließten Flur, der zur linken zwei Türen an seinem Ende besaß, doch ich wurde durch den offenen Durchgang gleich gegenüber von uns geführt, aus dem zu viele Geräusche auf einmal zu hören waren.
Die enorme Hitze traf mich sofort. Genauso, wie der Geruch von Fett und Kaffee. Es war eine Küche, in die Regy mich gebracht hatte, die so klein war, dass das ganze Möbiliar aus Edelstahl schon aufeinander gestapelt wirkte. Mit verzogenen Brauen betrachtete ich die dampfenden Maschinen und die Grillstation und spürte den Drang aus diesem stickigen Raum zu fliehen.
"Willst du was zu trinken?" fragte mich Regy, doch meine Gedanken waren viel zu durcheinander, als das ich diese Frage wirklich beantworten konnte.
Trinken wäre bei meinem ausgedürrten Hals ein Segen, doch Eric verhielt sich so komisch und brachte mich zu diesem eigenartigen Ort, dass ich gar nichts sonderlich trauen wollte. "Nein." krächzte ich.
Jedoch lachte Randy hallend auf, was mich erstarren ließ. "Das kaufe ich dir nicht ab. Margret!" wurde er eine Spur strenger und drehte sich in eine Ecke der Küche, "Deine Pause ist gleich um. Dann machst du Heather gleich ein Glas Wasser."Mit gekrümmten Brauen versuchte ich an seiner breiten Statue vorbeizuschauen, woraufhin ich eine schmächtige Blondine auf einem hölzernen Stuhl neben einem weiteren Durchgang sitzen sehen konnte. Sie konnte nicht älter sein als ich und doch machte sie ein so finsteres Gesicht, als hätte ich soeben ihren Garten voller Lillien verunstaltet. Dabei brannten sich ihre blauen Augen in meine und ich konnte genau den Funken an Hass erkennen, der dabei direkt an mich gerichtet war.
Jeder hasste mich.Es war mir schon so vertraut so angesehen zu werden, dass ich einfach müde wegblickte und das Edelstahl weiter betrachtete.
"Im Café ist es leider zu voll, weshalb du hier warten musst." meldete sich Regy zu Wort, was mich hellhörig in seine Augen blicken ließ. Ich konnte nichts verdächtiges in ihnen erkennen. Er gab vielleicht das Gefühl des typisch schmierigen Mannes ab, doch niederträchtig sah er mich nicht an. Wofür warten?"Regy, kommst du endlich mal hier helfen?" rief eine raue Frauenstimme aus dem Durchgang neben Margret, worauf dieser sich entschuldigend abwendete und im Vorderbereich verschwand.
Ich betrachtete noch die wenigen Menschen aus meinem Winkel, die sich an den Tresen drängten, bevor Margret mit ihrem aufstehen wieder meine Aufmerksamkeit erlangte.
Zwar sah sie mich endlich nicht mehr an, doch der verhasste Ausdruck schien an ihrem Gesicht zu kleben. Dabei konnte ich schwören, dass sie außerhalb dieses Auftretens, wie die Sonne in Person sein musste.
Menschen waren nun mal scheiße.Sie fischte ein Glas aus den Schränken, um es im Spülbecken zu füllen und darauf mir zu reichen. Einen Moment überlegte ich, es aus trotz nicht zu nehmen und ihrem Verhalten nicht noch Genugtuung zu geben, doch ich merkte, dass der Tag scheiße genug war. Da wollte ich mich nicht noch mit einer fremden Zicke anlegen.
Doch statt dass sie an die Arbeit ging musterte sie mich eingehend, als würde sie überlegen, ob sie mich zerquetschen sollte oder nicht. "Bist du eine neue Schlampe von Eric?"Mit großen Augen starrte ich zurück und hätte beinahe das Glas aus der Hand fallen lassen. Ich wollte lachen, doch ihr ernster Ausruck ließ mich verstört dastehen. Wie konnte man auf so etwas nur kommen?
Niemand würde mich wollen.
Ich schaffe es unter Mühen ein emotionsloses "Nein." zu äußern. Dennoch musterte sie mich scharf, was ich schaffte gleichgültig zu erwidern, bis sie den kirschförmigen Mund öffnete, nur um von einem angepissten Rufen unterbrochen zu werden.
Sie schloß die Augen, als würde sie einen Ausbruch präventieren, bevor sie wortlos aus der Küche verschwand.
Es dauerte einen Moment, bis ich aus der Starre kam und mich kaputt auf den Stuhl niederließ auf dem Margret zuvor saß. Mir war so übel von dem ganzen Scheiß, dass ich keinen Schluck nehmen konnte. Mir war das alles zu viel. Die Menschen, die Gefühle, verloren zu sein.
Mit trägem Blick betrachtete ich erneut die Küche, doch diesmal schien ich sie nicht wahrnehmen zu können. Ich war benommen.
Das einzige, dass ich wahrnahm, war die Einsamkeit, die mich bei all den Fremden und dem unbekannten Orten heimsuchte. Was machte ich überhaupt noch hier?Doch es war ein lautes Hämmern, dass mich aus meiner Depriphase schrecken ließ.
Es kam von der Metalltür durch die wir bis eben noch gegangen waren, nur dass es diesmal niemand zu merken schien. Ich wartete unter wippenden Fersen, dass Regy wieder die Tür öffnete, doch er schien es bei dem ganzen Lärm draußen nicht wahrzunehmen.
Und weil ich keine Lust hatte, sie darauf hinzuweisen, weder Margret den Gefallen zu tun und zu schauspielern, dass nichts wäre, stand ich selber auf, um die Tür zu öffnen.
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Cold Winter
Teen FictionMein Leben hatte schon für Jahre ein Ablaufdatum, aber ich hätte nie gedacht, dass jenes so früh antreten würde. Dass mein Leben so schnell miserabler werden konnte, als es schon war. Dabei war ich allem so gut es ging aus dem Weg gegangen, was mir...