VII

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Bei jedem Schlag, der auf das Ding krachte, zuckte ich unkontrolliert zusammen und wurde immer wieder aus meinen Gedanken gerissen, die ich von Beginn an nicht haben wollte.
Ich stand mit verschränkten Armen da und zitterte schon von der Kälte, doch konnte das Gesicht von Brads und Georges Duell nicht abwenden.
Ich war nicht verliebt.
Ich war nicht verliebt.
Wie ein Mantra wisperte ich die Worte in meinem Kopf. Doch sie versanken im Gebrüll der Menge, als Brads Hammerschlag den Kampf beendet hatte. Und es war mit seinem Sieg, was ihn die Fäuste stolz in die Luft schwingen ließ.

Ich atmete holprig aus und quetschte ein wenig meinen Becher, den ich anscheinend während meines Schockzustandes leer getrunken hatte.
Ich hatte mich noch nie verliebt.

Nicht wissend, was ich mit mir selbst anfangen sollte atmete ich tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Diese Emotionen gingen mir schnell auf den Zeiger. Sowas spürte ich normalerweise nicht.
Also zwang ich sie in die dunkelste Ecke meines Bewusstseins und blickte deutlich ruhiger zu den sich neckenden Jungs.
Beste Freunde...
Zwei Menschen, die einander vertrauten und aus unerklärlichen Gründen zueinander standen, egal, was kommen mochte.

Wieso war ich hier? Das hier brachte nichts. Nur bescheuerte Gefühle, die ich nie wollte. Die würden sowieso zu nichts als Schmerz führen.


„Hast du das gesehen, Heather?" rief Brad ein wenig und grinste in meine Richtung, was mich wieder etwas aus der Ruhe brachte.
Dennoch zwang ich mich ein schwaches Lächeln hervorzubringen, dass jedoch durch meinen rapiden Herzschlag eher bröckelte. Und ich merkte, dass es Brad auffiel, denn sein Grinsen erblasste langsam und er ging von George weg, der nun von den Zuschauern geärgert wurde, um sich vor mich zu stellen.
„Was ist los? Ist es dir zu laut?"

Kopfschüttelnd verzog ich die Brauen. „Alles bestens. Es ist nur arschkalt."
Unüberzeugt musterte er mich, doch das darauffolgenden Zucken seiner Mundwinkel beruhigte mich ein wenig. „‚Arschkalt'?"
Ich verdrehte nur die Augen und ging mit einem leisen Lächeln zurück ins Haus. Dabei hörte ich, dass mir Mister Grinsebacke folgte.

„Wie würdest du es finden, wenn wir-„ legte er auf einmal den Arm um meine Taille, wurde jedoch von einer Gruppe an Jungs sofort von mir gezerrt.
Stolpernd suchte ich Halt am Türrahmen, den wir eigentlich soeben überwunden hatten, und sah mit großen Augen in Brads Richtung. Wer zur Hölle dachte, es wäre eine gute Idee ihn so zu packen?!

Doch sobald ich die Gruppe erkannte, die leicht angeheitert auf Brad einredete, verschwand meine Wut augenblicklich.
Es war sein American-Footballteam.
Natürlich hätte es früher oder später dazu kommen müssen. Brad war nun mal gern gesehen und für eine kurze Zeit hatte ich es vergessen.
Seufzend trichterte ich mir ein, dass ich es gewohnt war nur für kurze Zeit Spaß zu haben, doch ein Teil meiner selbst wollte es nicht einsehen.
Kurz striff mich sein Blick, weshalb ich die Lippen aufeinander presste und einmal nickte, um zu signalisieren, dass es okay war. Er sollte sich nicht wegen mir von seinen Freunden abwenden. Immerhin war ich nur eine freundschaftliche Begleitung.

Ich überlegte mir währenddessen einfach eine neue Mische zu machen, doch als ich Keith unter der Gruppe erblickte entschied ich es festzuschreiben und flüchtete schnell zur Kücheninsel. Scheiße. Ich hatte ihn total vergessen!
Während ich grob Rum mit Cola mischte musste ich dauerhaft an die Situation mit Eric denken, die er miterlebt hatte.
Wenn Keith mitbekam, dass ich hier war, waren die Chancen hoch, dass er Brad irgendwann erzählen würde, dass Eric nicht nur die Nase seines Kameraden gebrochen hatte, sondern, dass ich auch noch mit ihm fortgegangen war.
Und das wäre gar nicht gut!

Ohne mir auch nur die Mühe zu machen die Flaschen ordentlich zu verschließen nahm ich aus Verzweiflung mehrere Schlücke meines Getränks, nur um festzustellen: Ich hatte deutlich mehr als 50% Rum drinnen.
Doch als ich aufsah und direkt Keiths Blick begegnete zählte ich es zur positiven Seite. Verdammt nochmal ich würde diese Mischung dringend brauchen, denn ich laß Wiedererkennung in seinem Blick, die ich gar nicht sehen wollte. Nicht jetzt. Nicht in Brads Nähe.

Bevor mich seine Augen nur noch mehr in die Panik hätten treiben können, wendete ich mich schnell ab und flüchtete zum Eingangsbereich, um die Treppe hoch zu nehmen. Ich musste so schnell es ging weg von Keith.
Und das nur wegen diesem beschissenen Eric!
Wütend nahm ich beim besteigen der Stufen einen weiteren kräftigen Schluck und ignorierte das leichte Brennen im Hals. Hauptsache es wirkte.
Und Eric konnte auch noch was zu hören bekommen.

Da auch die erste Etage zu viele Menschen für meinen Geschmack hatte, stieg ich eine weitere Treppe hinauf in einen eher offenen Bereich, der im Alltag wohl als Chill- oder sogar Arbeitsbereich diente und mir mehr Freiraum bot. Es saßen nur wenige Leute auf ledernen Sesseln die als Leseecke dienen sollten oder auf dem Teppich.
Doch als ich eine bestimmte Person innerhalb einer kleinen Gruppe auf der großen Couch in der Mitte sitzen sah, fiel ich aus allen Wolken.
Was zum Teufel tat er hier?


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Hey,

Sorry, dass ich zurzeit nicht sonderlich regelmäßig geupdated habe. Ich hatte einige Umstellungen in meinem Leben, aber irgendwie werde ich es schon schaffen wieder aktiv zu sein.
Vor allem, da ich von nun an auch auf meinem Handy schreiben kann und somit auf langen Fahrten genug Zeit für euch habe.
Ich hoffe, dass es euch sonst gut geht und ihr noch Freude haben werdet an dieser Story. Denn ich sehe, dass hier und da immer mehr neue Leser aufkommen!
Also Danke für die Unterstützung.

xo MrsTomboy

Cold WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt