Sofort ernst werdend stellte ich alles in mir ein und konzentrierte mich vollends so viele wie möglich zu treffen.
Selbst Jackson erwischte ich mit der Zeit wieder und auch wenn ich selbst einige Schüsse abbekam, scherte ich mich diesmal nicht darum und steckte einfach ein, bevor ich zielstrebig nach der nächsten Person zielte.
Irgendwann schaffte ich es im Mittelpunkt des Spiels zu landen, doch verschwendete nicht einen Gedanken daran, um ja nicht zurück zu fallen. Sie alle sollten sehen, dass ich zu mehr fähig war. Und irgendwann merkte ich, dass ich das hier gar nicht so verachtete, wie Anfangs angenommen.Hartnäckig rannte ich Jackson wieder hinterher, der im Laufe des Spiels versucht hatte mir eins auszuwischen. Doch er hatte nicht geahnt, dass ich ihm auf den Fersen bleiben würde und als er sich nach mir umsah, nutzte ich die Gelegenheit und richtete die Waffe wieder auf ihn.
Mit großen Augen rannte er weiter, doch stieß dabei gegen eines der kleineren Hindernisse und flog sogar darüber hinweg, wodurch er aus meinem Blickfeld verschwand. Ich hörte nur den lauten Aufprall, der mich nach langem wieder in die Realität zurückholte.
Teils erschrocken senkte ich die Waffe und diesmal schenkten auch einige der anderen Spieler dem Lärm ihre Aufmerksamkeit.
"Jo, Jackson! Alles in Ordnung?" fragte einer laut und joggte zu diesem herüber, was mich nervös schlucken ließ.
Doch ich erkannte, wie Jackson darauf hinter dem Hindernis aufragte und sich räusperte. Er wirkte einen Moment ungläubig, bevor er mich ansah.
"Du wurdest fertig gemacht, Mann!" lachte Brad plötzlich so laut, dass ich zusammenzuckte.Jackson starrte mich immer noch ungläubig an, doch seine Mundwinkel zuckten und sein Anblick war in diesem Moment unbezahlbar. Ich konnte die Realisation - dass er soeben von einem weiblichen Anfänger fertig gemacht worden ist - in seinen Augen genau erkennen, bevor ich es nicht mehr aushielt und laut auflachen musste. Ich würde diesen Ausdruck nie wieder vergessen können!
Der ganze Druck fiel abrupt von mir und ließ dem ganzen Spaß, den ich in dieser Zeit ignoriert hatte geräumig Platz, weshalb ich unkontrolliert weiterlachte und schon bald Tränen in den Augen hatte, während ich mich krümmte.Schon lange, hatte ich nicht so ausgiebig gelacht. Ich hatte nie Grund dazu. Aber es fühlte sich unbeschreiblich gut an mal keine meiner Bürden zu spüren und einfach locker zu lassen. Zum ersten mal lebte ich mit dem Herzen.
Darauf entschied der Trainer, der sich selbst ein Lächeln verkneifen musste, dem Tag ein Ende zu setzen und verabschiedete uns höflich. "Ich glaube, Jackson muss diese Niederlage erstmal verarbeiten." meinte er noch amüsiert, bevor er verschwand.
Um Gottes Willen fühlte sich das berauschend an.
"Heahter, das war unglaublich!" kam Brad strahlend auf mich zu und hob die Hand.
Ein wenig peinlich berührt und doch stolz schlug ich ein und lächelte unbeholfen. "Danke."
"Anfangs hast du dich zurück gehalten, aber danach warst du voll dabei. Ich hatte gehofft, dass dich dieses Spiel herauslocken wird." redete er auf mich ein, während die Spieler sich zu den Umkleiden aufmachten.
Verwirrt zog ich die Schutzbrille von mir. "Herauslocken?"
Auch er zog die Brille ab ohne das strahlende Grinsen zu verlieren. "Dein wahres Ich. Warum versteckst du dich in der Schule immer, wenn du eigentlich auch so sein kannst?"Sofort legte sich meine Hochmut und ich schluckte, während ich ihn ansah. Was sollte ich dazu schon sagen? Dass ich es hasste mit Menschen zu aggieren? Bei der positiven Einstellung, die Brad hatte, würde das nicht gut ankommen. Also entschied ich ein wenig zu lügen, um den Moment nicht mit meiner Negativität zu zerstören. "Ich-..Um ehrlich zu sein habe ich einfach Angst."
"Vor was?" grübelte er sofort. Dabei versuchte ich nicht enttäuscht zu wirken, als sein Grinsen verflog.
Also seufzte ich tief und zuckte die Schultern, während ich mich dran machte, die Schutzweste abzuziehen. "Vor den Kommentaren, den Meinungen der Menschen, die einen schnell niedermachen können.."
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Cold Winter
Teen FictionMein Leben hatte schon für Jahre ein Ablaufdatum, aber ich hätte nie gedacht, dass jenes so früh antreten würde. Dass mein Leben so schnell miserabler werden konnte, als es schon war. Dabei war ich allem so gut es ging aus dem Weg gegangen, was mir...