Oh man, oh man, oh man.
Das passierte wirklich.
Scheinbar hatte ich nichts besseres in dieser kalten und wolkenlosen Nacht zu tun. Dennoch schien der Mond seine Strahlkraft einzuschrenken, sodass wir kaum erkennen konnten, wo wir eigentlich in dem Garten hintraten. Wir hätten schon längst ein Beet oder eine geliebte Blume von Mrs. Connor zertreten können, ohne es bemerkt zu haben.
Bei dem innerlichen Bild, dass ich von der Englischlehrerin bekam, die auf unsere Schule ging, wurde mir mulmig. Ich hatte noch nie mit ihr Unterricht und war mir plötzlich nicht mehr so sicher bei der Sache, was meinen Griff um die ausgeschaltene Taschenlampe verstärken ließ.
"Nicht vergessen," trat Eric dicht neben mich, während wir uns vor der Veranda von Mrs Connor versammelten, "Du hälst nur Ausschau und schlägst Alarm, sobald dir etwas eigenartig vorkommt." Seine leise gebrummten Worte beunruhigten mich noch mehr, als ich es so schon war. Doch sein warmer Atem an meiner Wange lenkte mich genug von der Panik ab, dass ich halbwegs ein Nicken hervorbringen konnte. "Gut." meinte er kräftig und ging an mir vorbei, um zu Meltrid und Zack anzuschließen. Dabei streifte mich jedoch seine Hand verdächtig nah am Hintern, was meinen Gang und Atem anhalten ließ.
Es war nichts weiter als ein Versehen! Kein Grund sich so zu erschrecken! Doch mein Versuch mir das einzureden funktionierte nicht so gut, wie gewollt. Ich stand weiterhin neben einem unidentifizierbaren Busch und presste die Taschenlampe inzwischen gegen meine Brust. Ruhig bleiben, Heather.Erst, als ich merkte, wie jemand sich neben mich stellte, wendete ich den Blick von den Jungs vor mir ab, die soeben einen Rucksack leerten. Es war Ethan, der mich eingehend musterte. Selbst bei der mikrigen Beleuchtung konnte ich die Wärme aus seinem Braun treten sehen. "Alles gut?"
Ich presste die Lippen aufeinander, doch nickte und versuchte so schnell wie möglich wieder auf unberührt zu tun. Niemals sollten sie sehen, dass ich Angst hatte. Also entkrampfte ich unter Mühe meinen Griff um die Taschenlampe, die ich bisher nicht nutzen durfte, und atmete tief durch.Ich spürte seinen Blick immer noch auf mir, doch sah ihn erst wieder an, als er weiter sprach. "Das ist das erste Mal für dich, hm?" Bei meinen zusammen gezogenen Brauen atmete er tief aus, doch nicht unbedingt, weil er mich anstrengend fand, wie Meltrid das tat. "Du hast noch nie ein Haus 'vandaliert', oder?"
"Ich habe noch nie etwas illegales getan." krächzte meine Stimme heiser. Klang jedoch erstaunlich ruhiger, als ich mich fühlte. "Okay...Außer Alkohol und Kippen zu kaufen oder hier und da etwas zu klauen." setzte ich schnell dazu und sah an ihm vorbei. "Aber auch nur, weil die betroffene Person es verdient hatte."
Ein warmes Lächeln breitete sich plötzlich auf seinem Gesicht aus, was mich verstummen ließ. Doch statt es zu rechtfertigen sah er einfach zu den anderen - mit dem definierten Kinn voraus.Ich hatte schon lange kein solch wames Lächeln gesehen. Das letzte Mal war bei Brad, als er mit mir geredet hatte. Es war sogar viel wärmer, als Ethans, jedoch leider zu lange her.
Manchmal fragte ich mich, ob das alles nicht nur ein Traum war. Ob er mich vielleicht doch nie angesprochen hatte.
Bevor ich Trübsal blasen konnte, folgte ich Ethans Prinzip und beobachtete all die Dinge, die innerhalb kürzester Zeit auf dem Rasen ausgebreitet wurden.
Das ist jetzt, worauf ich mich konzentrieren sollte."So." setzte Eric nun deutlich lauter an, während er uns alle nacheinander ansah, "Wir arbeiten alles, wie besprochen, ab. Fangt."
Jedem Einzelnen warf er was zu - außer mir. Zwar hatte ich verstanden, dass ich vorerst gucken sollte, aber dennoch fühlte ich mich ausgeschlossen, sobald sie sich alle über Mrs Connors Haus hermachten. Ein Gefühl mit dem ich schon lange vertraut war, aber nicht als so schmerzhaft empfunden hatte, wie in diesem Moment.
Oh nein, fing ich an diese Truppe richtig zu mögen? Ich hoffte nicht. Mir war klar, dass das nichts ernstes und auch nicht auf Dauer sein würde, deshalb wollte ich keine Verbindung aufbauen. Keinen Schmerz spüren, sobald es Zeit sein würde, es zu beenden. Ich hatte genug davon und brauchte nicht mehr.
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Cold Winter
Teen FictionMein Leben hatte schon für Jahre ein Ablaufdatum, aber ich hätte nie gedacht, dass jenes so früh antreten würde. Dass mein Leben so schnell miserabler werden konnte, als es schon war. Dabei war ich allem so gut es ging aus dem Weg gegangen, was mir...