Nachdem Eric und ich uns ausgetauscht hatten, packte er plötzlich alles zusammen und sprang vom Stamm. "Komm." brummte er nur und steckte den verbliebenen Rum in die Erde. "Den kannst du bei deinem nächsten Besuch austrinken. Vielleicht ist er sogar leer, wenn dein geheimer Stammplatzt doch nicht so geheim ist."
Verwirrt richtete ich mich auf und rutschte an den Rand des Stamms. "Was? Wohin?"
"Eine wichtige Sache erledigen, die mir Regy aufgetragen hatte. Und du kommst mit."Total zerwühlt von der plötzlichen Planänderung machte ich anstalten runterzuspringen und wollte ihn fragen, warum zur Hölle ich mitkommen musste, aber das schummrige Gefühl des Alkohls ließ mich die Kontrolle verlieren und eher hinunterstürzen, was mich schmerzhaft auf mein Knie landen ließ.
Eric fing mich glücklicherweise noch auf, bevor meine Fresse in der Erde landen konnte. Die Luft aus den Lungen gepresst ließ ich mich, wie eine Puppe aufrichten. "Scheinbar bist du doch nicht so verträglich, wie du sagst." brummte er nur, bevor er meine Hand nahm und uns zurück leitete.
"Es war nur ein ungünstiger Moment." Und das war wirklich so. Ich war nicht betrunken, doch ich merkte, dass er mir das nicht abkaufte.
Erst in der Stille auf dem Weg merkte ich, wie Eric mir während des Gesprächs kaum etwas von sich erzählt hatte. Dafür hatte ich aber erzählt, was meine Familie beruflich machte, wie lange sie weg waren, was für Hobbies sie hatten.
Doch es gab eine Frage, die immer noch mehr in mir brannte, als die Neugier zu Erics Privatleben. "Wieso...Wieso eigentlich immer das Blut?" murmelte ich, während ich seinem ziehen an meiner Hand hinterherstolperte. "Bei den Streichen?"Einen Moment ging er stumm weiter, als hätte er mich nicht gehört. "Was hältst du von Ritualen?"
"Was?"
"Egal..."
Verwirrt starrte ich seinen dunklen Hinterkopf an. Der Geruch seines Aftershaves stich selbst jetzt in meiner Nase. "Ich finde sie interessant. Wieso?" säuselte ich.
Wieder ließ er sich Zeit, dabei waren wir schon neben der Straße und näherten uns dem Motorrad. "Weil es sozusagen wie eines war. Bei der Connor habe ich die Tür versiegelt. Es besteht der Glaube, somit der Person Pech einzubringen, die diese Versiegelung beim durchtreten bricht."
Stutzig grübelte ich darüber, doch wusste nicht, was ich davon halten sollte. Also blieb ich meinem Charakter treu und sagte einfach nichts.
Aus Gründen meines Intus umarmte ich Eric diesmal ohne Scheu auf der Fahrt in die Stadt und hatte so viele Gedanken, die ihn betrafen, dass ich sie nicht einmal richtig auffassen konnte. Rituale, Mord, Geheimniskrämerei? Aber die einzige Frage, die sich wirklich bilden konnte war: Was hatte Eric jetzt wieder vor?
Wir hielten in einem der etwas heruntergekommenen Teile der Stadt an. Dennoch sprudelte auch hier das Stadtleben fleißig weiter und ich sah verwirrt um mich, während ich versuchte, meine wackligen Beine zu kontrollieren.
Die Einbahnstraße wurde regelmäßig befahren, während es hier nichts, als ziegelrote 5-Stöcker gab, die ganz schön heruntergekommen wirkten. Meine Hand wurde ergriffen und ich sah überfordert mit an, wie Eric uns über die Straße, zu eins der Häuser führte.
"Was musst du denn machen?" fragte ich nervös, als wir eine graue Treppe zu einem doppeltürigen Eingang aufstiegen.Er ließ sich jedoch wieder Zeit und klingelte bei mehreren Personen, bevor die Tür summte und Eric sie aufstieß. "Na, komm." drängte er, weshalb ich sputend eintrat und wir die knarrenden Treppen aufstiegen. "Ein Typ hat Regy beschissen und will die ganze Zeit seine Schulden nicht begleichen." brummte er leise.
"Und?" Ich konnte nichts verstehen. Dennoch hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl bei der Sache, weil alles, was Eric betraf, kein Zuckerschlecken war.
Wir gingen eine dunkle Abzweigung im zweiten Stock entlang, wo sich mehrere Türen reihten. An der letzten gleich neben einem Fenster, dass die Einbahnstraße zeigte, hielten wir an. Sie war genauso aus dunklem Holz, wie der Rest.
"Und dieses Geld werde ich jetzt irgendwie zurückholen und ein Zeichen setzen. Ich hoffe nur, dieser Idiot unterschätzt Regy und hat keine große Verriegelung an der Tür. Eigentlich hatte er nicht vor, lange zu bleiben." brummte er, während er sich das Schloss genauer ansah. "Im Zweifelsfall durchtrete ich die Tür. Scheint labil zu sein." murmelte er dann, doch eher zu sich selbst.
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Cold Winter
Teen FictionMein Leben hatte schon für Jahre ein Ablaufdatum, aber ich hätte nie gedacht, dass jenes so früh antreten würde. Dass mein Leben so schnell miserabler werden konnte, als es schon war. Dabei war ich allem so gut es ging aus dem Weg gegangen, was mir...