Kapitel 10 - Türchen acht

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Kapitel 10 - Türchen acht


Draco Malfoy saß in seinem Büro an seinem Schreibtisch und las besorgt einen Bericht. Seitdem sein Vater schwerkrank geworden war und schlussendlich gestorben war, musste er das Familienunternehmen führen. Natürlich hatte er schon früh gewusst, dass er diese Arbeit einmal übernehmen würde. Aber er hatte eigentlich damit gerechnet, noch ein paar freie Jahre zu haben, die er genießen könnte.
Draco seufzte, legte den Bericht zur Seite und fuhr sich durch seine blonden Haare. Zugegeben er war nicht der beste Chef, den es gab, aber sein Vater hatte ihm auch einen kleinen Scherbenhaufen hinterlassen. Dazu kam noch, dass der Name Malfoy dank dem Krieg und der Zusammenarbeit mit dem dunklen Lord mächtig gelitten hatte. Er schrieb schon lange keine schwarzen Zahlen mehr, und wenn er nicht regelmäßig etwas von seinem Privatvermögen investieren würde, wäre der Laden schon lange dich gemacht worden. Es ging ihm nicht ums Geld. Er hatte genug Geld um sein ganzes Leben davon zu leben. Aber er konnte nicht den Familienbetrieb, den schon sein Urgroßvater erfolgreich betrieben hatte, dichtmachen. Damit wäre die Familie Malfoy endgültig entmachtet.
Sie waren einmal das größte Trankimperium Englands, gehörten sogar zu den erfolgreichsten der Welt, doch jetzt musste er die Preise so weit fallen lassen, damit die Tränke überhaupt noch gekauft wurden, bevor sie an Wirkung verlieren würden. Oftmals wurden sie deswegen viel zu billig verkauft, dass nur knapp der Preis der Zutaten und schon gar nicht der Preis der Brauer eingebracht wurde.
»Mister Malfoy, Mister Malfoy!« Seine blonde, attraktive Sekretärin, die mittlerweile nur noch Teilzeit arbeitete, platzte in sein Büro.
»Es tut mir leid, aber Miss Granger ließ sich nicht aufhalten«, murmelte sie leise und wurde von Granger höchstpersönlich zur Seite gedrückt. Die ehemalige Gryffindor durchquerte sein Büro und blieb vor seinem Schreibtisch stehen.
»Maria, du kannst gehen«, sagte Draco, sah seine Sekretärin aber nicht an. Sie war wirklich nicht die Beste, aber sie kam mit ihm und seinen Launen ganz gut klar.
»Was ist los Granger, wir haben uns doch erst vorgestern gesehen«, brummte Draco, nachdem Maria die Tür hinter sich geschlossen hatte.
»Ich habe wieder Schmerzen. Sag einfach irgendetwas Einfaches, damit sie schnell wieder verschwinden«, bat die ehemalige Gryffindor. Kurz dachte Draco daran, ihr wieder etwas Simples wie sich hinzusetzten zu befehlen, doch nach einem kurzen Blick auf das Pergament vor sich, hatte er eine andere Idee.
»Du warst doch nicht schlecht in Zaubertränke oder?«, überlegte Draco laut. Sein Bericht vor ihm erzählte von der Unzufriedenheit seiner Mitarbeiter in der Produktion. Sie verlangten natürlich mehr Geld und waren unzufrieden mit dem Arbeitsumfeld, dabei arbeiteten manche von ihnen schon seit seinem Großvater für die Malfoy Group. Er war sich sicher, wenn Hermine Granger, ein Teil des gefeierten goldenen Trios plötzlich ihre Kollegin werden würde, wären die meisten dieser Unzufriedenheiten erledigt.
»Natürlich«, antwortete Granger und er konnte die Frage in ihrer Stimme hören.
»Dann geh zu Maria und lass dich zur Produktion bringen. Sprich mit Theodor Nott, er wird dir einen Arbeitsplatz zeigen und du kannst dort einen Trank brauen. Theo kann dir eine Zugangskarte geben, damit du immer dorthingehen und arbeiten kannst, wenn du Schmerzen hast. Wenn du willst, kannst du auch einen Arbeitsvertrag haben.«
»Du willst, dass ich in deiner Firma arbeite?«, fragte Granger irritiert.
»Was soll ich dir denn sonst ständig befehlen. Immer wenn du Schmerzen hast, kannst du einen Trank brauen und dann sollte es wieder besser sein. Ich denke, du hast auch nicht viel Interesse daran, mich ständig zu sehen.«
Draco zog den Bericht ein letztes Mal zu sich und ließ ihn dann in seinen Papierkorb fallen. Vielleicht hatte sich jetzt wenigstens ein Problem erledigt.
Granger nickte und drehte sich, um zu gehen. Draco schaute ihr überrascht nach. Eigentlich hatte er mit mehr Fragen gerechnet. Dann schüttelte er verwirrt seinen Kopf. Sie konnte ihm ja gar nicht mehr widersprechen. Verrückt.


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