Kapitel 26 - Türchen vierundzwanzig

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Kapitel 26 – Türchen vierundzwanzig


Hermine saß immer noch an Malfoys Bett und hielt seine Hand, obwohl dieser schon seit ein paar Minuten wieder wach war. In den letzten Tagen war er ihr so wichtig geworden, dass sie sich gerade einfach nicht von ihm trennen konnte.
»Ähm ja also wann?«, durchbrach Draco die Stille. Hermine schaute ihm wieder ins Gesicht. Er sah etwas nervös aus, was sie schmunzeln ließ.
Aber dann löste sie ihre Hand aus seiner, stand auf und drehte Draco den Rücken zu. Sie konnte nicht mit ihm ausgehen. Noch nicht. Zuvor musste sie den Zauber des Amulettes zerstören. Ansonsten würde sie immer denken, dass ihre Gefühle davon beeinflusst werden könnten. Dass er ihr immer alles befehlen könnte ...
»Ich kann noch nicht mit dir auf ein Date«, sagte sie ihm dann und konnte ihm ansehen, dass er absolut verwirrt war. In dem weißen Krankenhaushemd, den verwuschelten Haaren und dem verwirrten Blick, sah er zu gut aus.
»Nicht solange dieser Zauber noch aktiv ist«, setzte sie hinzu und sah, wie Draco seufzte und kurz seinen Kopf schüttelte.
»Granger, der wird nicht zu brechen sein.«
»Doch, ich glaube, ich habe einen Weg gefunden!« Mit schnellen Schritten trat sie wieder auf das Bett zu und setzte sich an seine Seite. Sie dachte nicht einmal darüber nach, ob sie seine Hand nehmen durfte, sondern tat es einfach.
In Kürze erklärte sie ihm ihren Plan und bekam die zu erwartende Reaktion.
»Das klingt sehr gefährlich. Du könntest sterben«, murmelte er und abermals lag in seinem Blick eine Emotion, welche sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Sorge. Er sorgte sich um sie. Sie war ihm wichtig.
Hermine senkte den Blick und musste kurz grinsen. Sie fühlte sich wieder wie ein Teenager, der zum ersten Mal von seinem Schwarm wahrgenommen wurde. Wobei, dass bei Ron wirklich Ewigkeiten gedauert hatte.
Er verstärkte den Druck seiner Hand.
»Aber wenn du es unbedingt willst, werde ich dir helfen.«
»Danke«, murmelte Hermine erleichtert. Sie beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf seine Wange um sich dann wieder von ihm zu lösen.
»Ich werde zu Harry gehen, um ihn zu überzeugen.«
Noch einmal lächelte sie ihm zu, um dann sein Zimmer zu verlassen. Noch im Flur des Krankenhauses apparierte sie, um so schnell wie möglich zu Harry zu gelangen.

»Hermine, was machst du denn schon hier? Du solltest dich doch schonen«, sagte Harry, kurz, nachdem sie sein Büro betreten hatte.
»Es ist schön auch dich gesund und munter zu sehen«, grinste Hermine ihn an und setzte sich auf dem Stuhl gegenüber seines Schreibtisches.
»Wie gesagt, Bevery ist in Haft, seine Anklage ist erst in einer Woche. Bis dahin haben wir noch genug Zeit deine Aussage zu erhalten, also solltest du wirklich erst einmal nach Hause und dich erholen.«
Hermine schüttelte ihren Kopf und fing nun auch an, Harry von ihrem Plan zu erzählen. Es war weitaus schwieriger ihn zu überzeugen. Er blockte sofort ab, als er merkte, dass es gefährlich werden könnte.
»Bitte Harry, ich bin mir sicher, dass es funktioniert.«
»Und ich bin mir sicher, dass du dabei stirbst!«, konterte Harry und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein paar Sekunden starrten sie sich an. Wusste er denn nicht mehr, wie oft sie schon gefährliche Pläne geschmiedet hatte, welche immer irgendwie funktioniert hatten?
Hermine seufzte.
»Gut, wenn du mir nicht helfen willst, dann werde ich es allein mit Draco machen. Auch wenn sich die Gefahr dadurch wahrscheinlich etwas erhöhen wird«, sagte sie ernst, obwohl sie fest damit rechnete, dass Harry nun zusagen würde.
»Hermine, das ist doch nicht dein Ernst?«
Harry schaute sie völlig fassungslos an, doch als sie ihm einfach nur fest in die Augen sah, gab er nach.
»Na schön, ich werde dir helfen.«

So kam es, dass die beiden ehemaligen Gryffindors sich zusammen mit Draco an einem abgeschiedenen Ort trafen. Schutzzauber lagen weit um das Gebiet herum, da es als Trainingsort der Auror diente.
Harry und Draco warfen sich einen mürrischen Blick zu. Die beiden schienen ausnahmsweise einmal ähnlich zu fühlen. Sie machten sich Sorgen um Hermine, das konnte man ihnen eindeutig ansehen. Und es rührte sie. Malfoy zeigte eine Ader, die ihr sehr gefiel.
Sie freute sich auf ihr Date.
Hermine ging auf Draco zu. Er hielt das Amulett in seiner einen Hand und in seiner anderen seinen Zauberstab.
»Wir sollten üben und die Zeit stoppen«, sagte sie und er nickte.
Ein paar Mal wiederholte sie die Handbewegung des Zaubers, ohne ihn wirklich zu verwenden. Jedes Mal brauchte sie etwa zehn Sekunden.
»Gut, ich werde dich nach genau fünfzehn Sekunden zurückholen! Dann sollte hoffentlich alles klappen.«
Hermine nickte nach Dracos Worten. Würde er sie zu früh zurückholen, würde sie das Dämonsfeuer in ihrer Welt entflammen. Würde er sie aber zu spät zurückholen, würde sie sehr wahrscheinlich durch ihre eigenen Flammen sterben.
Hermine sah zu Harry, der ihr entschlossen zunickte. Er hatte ihnen überhaupt erst ermöglicht, diesen Plan umzusetzen. Immerhin war das Feuer verboten. Und sollte es auf dieser Trainingsfläche ausbrechen, würden Zauber es in Schach halten.
Ihr Blick wanderte wieder zu Draco.
Aus einem Impuls heraus überbrückte Hermine den Abstand zu ihm und zog ihn an seinem Hemdkragen in einen Kuss. Nur kurz berührten sich ihre Lippen, ehe sie sich wieder von ihm löste.
»Ich vertraue dir«, flüsterte sie in sein Ohr, und sah ganz deutlich, dass sich eine Gänsehaut in seinem Nacken gebildet hatte.
Dann nahm sie ihm seinen Zauberstab ab und berührte vorsichtig den roten Stein des Amulettes. Sie wurde eingesogen und erstarrte vor Kälte.
Sie war zurück in den Kerkern des Amulettes. Doch dieses Mal würde sie den Zauber zerstören!

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Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten!

Diese Geschichte ist an dieser Stelle noch nicht beendet. Aktuell schreibe ich noch am Ende, bin aber noch nicht zufrieden. Deswegen wird es erst ein paar Tage Pause geben, die ich dann auch mit meiner Familie verbringe.
Auf jeden Fall ist noch ein Kapitel und ein Epilog geplant. Vielleicht wird es aber auch noch mehr, weil ich noch einige Ideen zu dieser Geschichte habe, die ich niederschreiben möchte :)
Wir lesen uns bald wieder.


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