Kapitel 18 - Türchen sechzehn

1.5K 127 4
                                    


Kapitel 18 - Türchen sechzehn


Hermine ließ widerwillig ihre Hände auf Malfoys alabasterfarbene Haut sinken. Sie hatte versucht, ihn zu etwas anderes zu überreden, doch die Schmerzen hatten sich nur noch verschlimmert.
Auch jetzt fühlte sie noch ein unangenehmes Stechen im Bauch. Zähneknirschend ließ sie ihre Hände über seinen Rücken gleiten und drückte mal hier und mal dort. Sie hatte wirklich keine Ahnung, wie man jemanden den Rücken massierte. Unwohl machte sie weiter, ließ ihre Hände zu seinen Schultern wandern und knetete seine Haut.
Hermine fühlte sich verdammt gedemütigt, und als das Stechen in ihrem Bauch endlich nachgab, rutschte sie so schnell von ihm weg, als hätte sie sich verbrannt.
»Granger?«, fragte Malfoy offensichtlich verwirrt. Er setzte sich auf und drehte sich zu ihr. Hermine wandte den Blick von ihm ab und biss sich auf die Lippen. Sie wollte schon aufstehen und gehen, doch er fasste sie am Handgelenk und zog sie zurück.
»Was ist denn los? Ist es so schlimm mir den Rücken zu massieren?«, fragte er und klang ehrlich verwirrt. Hermine wich seinem Blick aus.
»Komm schon Granger, ich habe dir gestern auch von meinen Problemen erzählt.«
»Nur weil du betrunken warst.«
»Na und? Ich habe es dir aber erzählt, das zählt doch. Also Granger, was ist los mit dir? Ich habe keine Lust die nächsten Tage mit einer schlecht gelaunten Frau zu verbringen.«
»Es geht doch immer nur darum, was du willst! Hast du schon mal daran gedacht, wie ich mich gerade fühle?« Obwohl Hermine es nicht wollte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Es war demütigend. Sie wollte nicht, dass Malfoy sie so sah. Erneut wollte sie aufstehen und gehen, doch erneut zog Malfoy sie zurück. Er hatte immer noch ihr Handgelenk umklammert.
»Bleib hier Granger, wir klären das jetzt«, grummelte er. Sie wollte sich aus seinem Griff befreien, doch sofort breitete sich ein stechender Schmerz in ihrem Magen aus. Sie keuchte und rückte näher zu ihm. Sofort ließ der Schmerz nach.
»Was soll ich denn noch besser machen Granger? Ich gebe mir doch schon Mühe. Du vergisst, dass ich dich genauso wenig in meiner Nähe haben möchte, wie du mich in deiner«, sagte Malfoy und schaute ihr dabei direkt in die Augen. Hermine wich nach ein paar Sekunden seinem Blick aus. Ja, eigentlich war er ja recht umgänglich und nutzte ihre Situation nicht aus. Bis auf das Massieren eben.
»Es wäre schön, wenn du das nächste Mal darüber nachdenkst, was du sagst. Massieren tue ich nicht gerne«, grummelte sie. Malfoy gähnte und legte sich wieder zurück in die Kissen.
»Alles klar. Dann wäre das ja geklärt.« Hermine starrte ihn an, wie er seine Augen schloss, sich ausstreckte und es sich wieder gemütlich machte. Sie konnte immer noch nicht gehen, das spürte sie.
»Malfoy würdest du bitte«, sagte sie mit knirschenden Zähnen. Seine Augen öffnete sich einen Spalt und schlossen sich dann wieder.
»Komm her Granger«, murmelte er und klopfte leicht neben sich auf die Matratze. Es war kein Befehl, auch das spüre sie.
Einen Moment lang war sie wirklich versucht, sich neben ihn zu legen. Sie hatte schon ewig nicht mehr mit einem Mann im Bett gelegen. Mit jemandem gekuschelt und nun ja andere körperliche Dinge geteilt. Die Zeit mit Ron war viel zu lange her. Sie sehnte sich danach und Malfoy sah wirklich nicht schlecht aus. Doch dann besann sie sich eines Besseren.
»Lass mich verdammt noch mal gehen!«
»Geh doch, wohin du willst, Granger«, murrte Malfoy zurück und sofort spürte Hermine ihre Freiheit. Mit einem letzten wütenden Blick auf den Blonden stand sie auf und verschwand aus seinem Zimmer.


Das Amulett 💚Adventskalender 2019 💚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt