Kapitel 21 - Türchen neunzehn

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Kapitel 21 – Türchen neunzehn


Hermine lag in Malfoys Bett und hörte ihn leise atmen. Dieses Geräusch erinnerte sie stark an ihre Zeit, in dem Kerker der Kette, aber gleichzeitig beruhigte es sie auch, weil sie wusste, dass sie nicht alleine war.
Ihr war immer noch mulmig zumute. Wie hatte dieser Typ sich nur aus ihren Fesseln befreien können? Wie war er überhaupt erst hier hereingekommen?
Unruhig drehte sie sich, sodass sie jetzt Malfoy ansehen konnte. Auch er lag mit dem Gesicht zu ihr. Das Bett war so groß, dass es bestimmt einen Meter Abstand zwischen ihnen gab. Sie wünschte sich, er wäre kleiner. Auch wenn es immer noch Malfoy war, vertraute sie ihm mittlerweile.
»Kannst du nicht schlafen?«, fragte er mit einem Mal. Hermine zuckte erschrocken zusammen, als seine grauen Augen sie plötzlich ansahen. Er hatte also doch nicht geschlafen.
»Nein«, antwortete Hermine. Wahrscheinlich sollte sie sich von ihm wegdrehen, doch sie rutschte etwas in seine Richtung. Malfoy sah sie erst verwundert an, und tat es ihr dann nach. In der Mitte des Bettes trafen sie sich.
»Willst du also doch kuscheln?«, fragte der ehemalige Slytherin sichtlich erheitert.
»Halt die Klappe Malfoy«, grummelte Hermine, drehte sich mit dem Rücken zu ihm und seufzte erleichtert auf, als Malfoy einen Arm um sie legte. Sofort fühlte sie sich geborgen.
Eine angenehme Wärme breitete sich von ihm aus, was ihr dabei half, sich zu entspannen.

Als Hermine aufwachte, fühlte sie sich das erste Mal seit Wochen völlig erholt. Malfoy lag immer noch dicht hinter ihr, ein Arm schlang sich um ihre Taille und eines seiner Beine hatte sich über ihre gelegt. Sie spürte seinen gleichmäßigen heißen Atem an ihrem Nacken.
Wie lange hatte sie schon nicht mehr solch eine Nähe? Die Zeiten mit Ron schienen ihr ewig her. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sehr sie es vermisste. Und jetzt erinnerte ausgerechnet Malfoy sie daran, dass sie eine Frau war und auch Bedürfnisse hatte.
Malfoys Atem wurde unregelmäßiger und Hermine stellte sich sofort schlafend. Sie wollte wissen, wie er reagierte. Sie konnte nicht einschätzen, ob dies hier etwas Einmaliges bleiben würde. Denn insgeheim hoffte sie, dass es nicht so sein würde.
Malfoy grummelte und nahm seinen Arm von ihrer Taille.
»Granger, deine Haare sind echt nervig«, sagte er mit einer belegten Morgenstimme. Offensichtlich hatte er schon längst gemerkt, dass sie wach war. Sie drehte sich auf den Rücken und schaute zu ihm. Er strich noch immer ihre langen Locken aus seinem Gesicht.
»Dir auch einen guten Morgen.« Malfoys Blick traf sie, während er ein einzelnes Haar aus seinem Mundwinkel zog.
»Ernsthaft die stören. Vielleicht solltest du dir nächstes Mal einen Zopf oder so machen«, brummte Malfoy missgestimmt und richtete sich auf. Hermine
hatte, nachdem er von einem nächsten Mal gesprochen hatte, ein glückliches Grinsen auf den Lippen.
Ob es Malfoy wie ihr ging?
Sie wusste nicht mal, ob er eine Freundin hatte. Allerdings glaubte sie es nicht. Dann hätte Narzissa Malfoy sicher anders reagiert, als sie, sie damals zusammen im Bett gefunden hatte. Ob seine Mutter immer noch glaubte, dass zwischen ihnen etwas lief?
»Wir sollten aufstehen, in einer Stunde geht unser Portschlüssel«, sagte Malfoy und strich sich einmal durch seine blonden Haare, die verstrubbelt waren.
Aus einem Impuls heraus setzte sich Hermine ebenfalls auf und umarmte Malfoy von hinten. Er spannte seinen Rücken erst erschrocken an, entspannte sich dann aber relativ schnell wieder.
Seine nackte helle Haut fühlte sich gut an.
»Bist du einsam Malfoy?«, fragte sie die Frage, die ihr schon länger auf der Zunge brannte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er viele Freunde hatte. Die Malfoys wurden gemieden, das wusste sie.
Er drehte seinen Kopf, konnte ihr aber nicht ins Gesicht sehen, da sie es an seine Schulter drückte.
Malfoy antwortete nicht. Aber damit hatte sie auch nicht gerechnet.


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