Kapitel 13 - Türchen elf

1.6K 147 14
                                    


Kapitel 13 - Türchen elf


Gut zwei Stunden nachdem Hermine die Nachricht bekommen hatte, betrat sie sein Büro. Es war eine neue Erfahrung gewesen, von seiner Sekretärin direkt durchgewunken zu werden. Bisher hatte sie sich immer gegen ihren Willen Zugang zu diesem Raum verschafft.
Malfoy stand an einem der großen Fenster, mit einem Glas in der Hand, und schaute hinaus. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, drehte er sich um und trank den Rest der goldenen Flüssigkeit in einem Zug aus.
»Bist du auch endlich mal erschienen«, grummelte er sichtlich unzufrieden.
»Es tut mir leid, dass ich auch noch ein Leben habe Malfoy. Ich kann nicht einfach nach deiner Nase tanzen«, zischte sie zurück. Eigentlich wollte sie sich nicht mit ihm streiten, aber seine herablassende Art provozierte sie.
»Genau genommen schon«, nuschelte er, als er sein Glas abstellte. Hermine schnappte nach Luft. War er etwa betrunken und wollte wer weiß was von ihr verlangen? Die Tatsache, dass er das durchaus konnte, war ihr mehr als unangenehm. Bisher hatte er sich doch immer recht normal ihr gegenüber verhalten. Aber heute ließ er den alten, unmöglichen Malfoy durchblitzen. Automatisch griff sie nach ihrem Zauberstab, in ihrer Jackentasche, um zur Not apparieren zu können.
»Hast du in den nächsten zwei Wochen etwas vor?«, fragte Malfoy dann und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, als ob nichts geschehen wäre. Die angespannte Stimmung löste sich auf und Hermine atmete erleichtert aus. Ihre Schultern entspannten sich wieder.
»Äh nein nichts Bestimmtes«, erwiderte Hermine dann sichtlich irritiert. Außer ihrer Recherche wartete nichts auf sie. Schon vor den ganzen Ereignissen hatte sich Hermine für den Großteil des Dezembers Urlaub genommen. Sie musste erst nächstes Jahr wieder arbeiten, obwohl sie mit dem Gedanken gespielt hatte, schon früher wieder ins Büro zu gehen. Zuerst musste sie einfach alle Bücher nach dem Amulett durchsuchen. Und sie hatte sogar schon etwas herausgefunden.
Es hatte ihr nicht geholfen ein zweites Mal einen Trank zu brauen, weil sie keine direkte Anweisung von ihm bekommen hatte. Es gab keinen Universalbefehl. Das war eine weitere Vorsichtsmaßnahme, damit die ... die Diener nicht fliehen konnten.
»Ich muss morgen für zwei Wochen dienstlich nach Amerika reisen. Wahrscheinlich wäre es für dich das Beste, wenn du mich begleiten würdest«, erklärte Malfoy und schaute ihr dabei das erste Mal während dieses Treffens wieder in die Augen. Hermine konnte ihm genau ansehen, dass er ihre derzeitige Situation auch nicht mochte. Dabei hatte er es so viel besser als sie. Sie antwortete nicht.
»Morgen früh geht ein Portschlüssel im Ministerium nach Florida. Es ist deine Entscheidung, ob du mit kommen willst.«
»Du weißt doch genau, dass ich mitkommen muss, wenn ich nicht sterben möchte«, knurrte Hermine ihn an. Sie hatte das alles so satt! In seiner Gegenwart fühlte sie sich einfach minderwertig. Zwar hatte er sich noch nicht über sie lustig gemacht, doch sie glaubte zu wissen, dass sie ihn anwiderte.
Malfoy schien wohl zu merken, dass sie heute angriffslustig war, denn er hob abwehrend die Hände.
»Ich kann nichts dafür Granger«, meinte er schlicht und Hermine seufzte. Er konnte ja wirklich nichts dafür. Und Harry jagte immer noch der Person hinterher, die ihr das Amulett verkauft hatte. Doch der wahre Schuldige schien seine Spuren sehr gut verwischt zu haben, denn bisher war Harry noch keinen Deut weitergekommen in seinen Ermittlungen. Wäre er nicht schon ein hohes Tier bei den Auroren und Harry Potter persönlich, hätte man die Ermittlungen wohl schon eingestellt, weil es im Moment aussichtslos wirkte.
»Ich weiß. Ich gehe packen, wann und wo treffen wir uns?«, fragte Hermine resigniert. Sie meinte, in Malfoys Augen kurz Mitleid aufblitzen zu sehen, doch sehr schnell wirkte er wieder teilnahmslos. Er nannte ihr Ort und Uhrzeit und Hermine apparierte ohne eine Verabschiedung.
Zwei Wochen lang musste sie mit ihm reisen. Sie hatte jetzt schon keinen Nerv dazu. Aber die weite Strecke konnte man nicht apparieren und so viele Portschlüssel kamen auch nicht in Frage. Vor allem, weil sie dann nie genau wusste, wo er sich befand. Sie musste in seiner Nähe bleiben.
Hermine starrte auf die ganzen Bücher in ihrem Wohnzimmer und fühlte sich plötzlich klein. Dabei wollte sie früher immer einmal in die USA reisen. Doch nicht so und nicht mit dieser Begleitung.

Das Amulett 💚Adventskalender 2019 💚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt