Kapitel 2

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Kapitel 2


Hermine konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen, als sie bei Harry und Ron im Arm lag.

Sie hatte geglaubt sie würde sterben. Sie war sich sicher, sie würde sterben.

Und doch hatte sie irgendwie überlebt.

Die letzten drei Tage waren die schlimmsten ihres Lebens gewesen. Eigentlich hatte sie geglaubt, dies im Kampf gegen Voldemort durchgestanden zu haben. Aber dort hatte sie ihre Freunde. Harry und Ron. Die letzten drei Tage hingegen war sie allein.

Alleine in Dunkelheit, in einer kalten Zelle, umgeben von Knochen, die nur von Menschen stammen konnten. Ihr Zauberstab schien nicht mehr als ein alter Stock gewesen zu sein.

Nur durch ein kleines magisches Fenster hatte sie blicken können, doch zeigte es ihr nur die Decke von Malfoys Zimmer, nachdem er das Amulett auf seinen Nachtisch gelegt hatte.

Nur nachts konnte sie ihn leise atmen hören, was ihr half nicht vollkommen wahnsinnig zu werden, doch das war es schon.

Der einzige Grund, weswegen sie nicht verdurstet war, war das stetige Tropfen von der Decke. Das Geräusch hatte sie zunächst verflucht, bis sie mit ihren Händen das kostbare Wasser auffing und es in regelmäßigen Abständen trank. Es schmeckte nicht wie klares, sauberes Wasser, doch es war das Beste, was sie bekommen konnte.

»Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, sagte Harry sichtlich erleichtert und küsste ihre Stirn. Hermine seufzte glücklich auf und bemerkte, wie sich ihr bester Freund von ihr löste. Im nächsten Moment wandte er sich Draco Malfoy zu, der seelenruhig frühstückte.

»Du! Was hast du mit ihr gemacht!« Harry fauchte Malfoy regelrecht an, der sich vor Schreck an seinem Brötchen verschluckte. Hermine beobachtete das Ganze erschrocken mit leicht geöffnetem Mund und wollte sich erheben, um dazwischen zu gehen, doch Ron drückte sie noch immer an seinen Körper und schob sie jetzt beschützend hinter sich.

»Was ich mit ihr gemacht habe? Ich habe nichts mit ihr gemacht!«

Malfoy hatte sich von seinem Hustenanfall erholt und war nun aufgesprungen, um nicht vor Harry sitzen zu müssen. Da er doch etwas größer war, als der ehemalige Gryffindor, funkelte er ihn nun böse von oben herab an.

Hermine schaute sich dieses Theater einige Sekunden an, ehe sie sich bestimmt von Ron löste, der ihr einen verwirrten Blick schenkte.

»Harry lass es. Malfoy hat mich gerettet«, sagte sie, als sie auf Harry zuging und dessen Zauberstabhand zum Sinken brachte.

»Hermine sei ehrlich. Was ist passiert? Soll ich ihn mitnehmen und verhören? Du kannst ihn anzeigen, wenn er dir etwas getan hat, das ich dir doch klar oder?« Harry sprach so vorsichtig mit ihr, als wäre sie ein Kleinkind.

»Das ist mir klar. Aber das ist nicht nötig, weil er mir nichts getan hat«, sagte die Brünette mit Nachdruck, sodass Harry zögernd nickte. Dann setzte sie sich wieder auf den Stuhl, auf welchem sie schon gesessen hatte, als ihre beiden Freunde eingetroffen waren, und griff sich eines der Brötchen.

»Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne erst etwas essen, bevor ich euch erzähle, was passiert ist. In den letzten Tagen kam das leider etwas zu kurz«, sagte sie, während sie sich das Brötchen aufschnitt und mit Aufschnitt belegte. Wahrscheinlich hatte sie es nur dem Stärkungstrank von Malfoy zu verdanken, dass sie gerade nicht aus den Latschen kippte.

Harry und Ron sagten nichts, sondern setzten sich nur links und rechts von ihr hin und bedachten Malfoy mit bösen Blicken, welcher nicht minder böse zurückschaute.

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