Kapitel 14 - Türchen zwölf

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Kapitel 14 - Türchen zwölf


Hermine hatte die Bücher, die sie am vielversprechendsten hielt, vor allem schwarz magische Bücher, in eine Tasche mit Ausdehnungszauber verstaut. Alle anderen Sachen, die sie brauchte, befanden sich in einem Koffer, der ebenfalls mit dem Zauber belegt war.
Zufrieden nickte Hermine und apparierte mit beidem. In der wuseligen Eingangshalle des Ministeriums wurde sie fast über den Haufen gelaufen, von Menschen, die es eilig hatten.
Sie begab sich zu dem Treffpunkt, den Malfoy ihr gestern genannt hatte. Pünktlich auf die Minute erschien der Blonde vor ihr. Wiedermal trug er seinen schwarzen Anzug, diesmal mit einem dunkelblauen Hemd, welches wunderbar zu seinen Augen passte.
Er nickte ihr zu und hielt ihr einen alten Schuh entgegen. Der Portschlüssel.
»In genau dreißig Sekunden«, sagte er mit einem Blick auf seine goldene Taschenuhr. Hermine umfasste einen der ausgefransten Schnürsenkel und schaute ihn nicht an. Es war ihr verdammt unangenehm. Sie hatte das Gefühl, dass einige sie beobachteten.
Als der Portschlüssel sie mitriss, umfasste sie den Schnürsenkel fester. Sie hasste es, so zu reisen.
Es dauerte viel zu lange, bis sie sich endlich aufhörten zu drehen. Hermine stolperte gegen Malfoy, der im Gegensatz zu ihr, perfekt zum Stehen kam. Sein missbilligender Blick zeigte ihr, wie genervt er von ihr war. Schnell trat sie einige Schritte von ihm weg und atmete tief ein und aus. Langsam beruhigte sich ihr Magen wieder.
Malfoy war schon mit schnellen Schritten losgelaufen. Hermine schnaufte genervt darüber, dass er keine Rücksicht auf sie nahm, und folgte ihm.
Sie waren in einer Hotellobby. In einer magischen Hotellobby.
Landschaftsbilder, deren Umgebung sich bewegte hingen an den Wänden. Golden leuchtende Kugeln schwebten an der Decke. Mehrere Sitzecken mit gemütlich aussehenden Sesseln waren in dem großzügigen Raum verteilt.
Zu Hermines entsetzen lief eine, nur mit einem Handtuch gekleidete Hauselfe durch die Lobby. Sie bediente die Menschen, die in den Sesseln saßen. Sofort war ihr positiver Eindruck, den sie bisher von diesem Ort hatte, gekippt. Knirschend wandte Hermine den Blick von dem Armen Wesen ab und suchte nach Malfoy, den sie vollkommen aus den Augen verloren hatten.
Er war schon am Empfangstresen und Hermine beeilte sich, ihm über den protzig wirkenden blauen Teppich zu folgen. Sie wusste noch nicht einmal, in welcher Stadt sie sich gerade befand.
Malfoy legte gerade seinen Zauberstab auf den Tresen. Die Frau dahinter zog ihren eigenen Stab und sprach einen Zauber über Malfoys.
»Granger gib ihr deinen Zauberstab, wenn du auch das Zimmer aufschließen möchtest«, sprach Malfoy mit ihr, ohne sie anzusehen. Skeptisch zog Hermine ihren Zauberstab und reichte ihn der Frau. Ohne sie anzusehen, wurde auch ihr Stab registriert und ihr wieder zurückgegeben.
Sie steckte ihn wieder ein und folgte Malfoy, der ohne eine Verabschiedung gegangen war.
Verwirrt über diese Unfreundlichkeit, bedankte sie sich schnell bei der Hotelangestellten und eilte dann Malfoy hinterher. Dieser war schon bei den Fahrstühlen angelangt und warf ihr einen ungeduldigen Blick zu.
»Beeil dich Granger, ich habe gleich mein erstes Meeting«, meinte er gewohnt unfreundlich. Hermine schluckte sich eine ebenso unfreundliche Erwiderung hinunter.
Die Fahrstuhltür schloss sich direkt hinter ihnen und sanft wurden sie nach oben befördert. Es war unangenehm ruhig. Hermine hatte ihren Blick gesenkt und wollte einfach so schnell wie möglich in ihr Zimmer.
Ein kleiner Ruck zeigte, dass sie endlich auf der richtigen Etage angekommen waren. Die Tür öffnete sich und Malfoy stieg sofort aus. Nur wenige Schritte vom Fahrstuhl entfernt blieb er wieder stehen und hielt seinen Zauberstab an eine Tür. Er trat ein.
»Ähm Malfoy, wo ist denn mein Zimmer?«, fragte Hermine, die hinter ihm stand. Malfoy drehte sich zu ihr um und war offensichtlich verwirrt.
»Wir teilen uns eine Suite Granger.«
»Was?«, fragte sie entsetzt.
»Warum sollte ich zweimal für ein Zimmer zahlen, wenn eine Suite mehr als genug Platz hat.«
Mit offenem Mund starrte Hermine ihn an, während er ihr noch einen abschätzenden Blick zuwarf und sich dann von ihr abwandte.


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