Kapitel 22 - Türchen zwanzig

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Kapitel 22 – Türchen zwanzig


Pünktlich standen sie vor dem Portschlüssel, der sie zurück nach London bringen würde. Es war eine leere Packung Schokolade.
Hermine rechnete es Malfoy hoch an, dass er all seine geschäftlichen Termine abgesagt hatte. Deswegen nahm sie sich auch vor, ihm zu helfen, seine Firma profitabler zu machen. Von dem, was sie bisher mitbekommen hatte, hatte Malfoy sich verändert, sich zum Guten verändert.
Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Malfoy noch vor ein paar Jahren in dieser Situation gemacht hätte. Wie er sie ausgenutzt hätte.
Schnell schüttelte sie ihren Kopf und verstärkte ihren Griff um die Verpackung, als sie sich anfingen zu drehen.
Kurz nachdem sie in London gelandet waren, stürmte Harry auf sie zu.
»Hermine! Merlin sei dank, dir geht es gut«, begrüßte er sie und zog sie in eine feste Umarmung. Hermine erwiderte die Umarmung und sie spürte, wie eine unbewusste Anspannung von ihr abfiel.
»Komm, lass uns in mein Büro gehen, dann können wir reden«, sagte Harry, nachdem er sich offensichtlich widerwillig von Hermine gelöst hatte. Die ehemalige Gryffindor sah, wie ihr bester Freund, Malfoy einen abschätzenden Blick zuwarf, als ob er ihn nicht dabei haben wollte.
Sie drehte sich zu dem Blonden, der Abstand zwischen sie gebracht hatte.
»Kommst du mit?«, fragte sie ihn direkt. Seit dem Morgen war es etwas komisch zwischen ihnen. Sie hatten einmal diese irgendwie intime Nähe erlebt, doch sie war zerstört worden, sobald sie beide aufgestanden waren. Hermine konnte ihm ansehen, dass er überrascht war, gefragt worden zu sein. Wahrscheinlich war er davon ausgegangen, jetzt ausgeschlossen zu werden.
Er nickte zögerlich. Als die drei zu Harrys Büro liefen, merkte Hermine das ihnen viele neugierige Blicke folgten. Sie war es ja eigentlich gewohnt, aber diesmal waren sie noch aufdringlicher als sonst.
»Ist irgendwas passiert, als ich weg war?«, fragte Hermine, als sie endlich allein waren. Harry lief sofort zu seinem großen Schreibtisch und ließ sich, mit einem tiefen seufzen, auf seinen Stuhl sinken.
»Hm ja, der Tagesprophet spinnt mal wieder. Die haben irgendwie mitbekommen, dass du mit Malfoy in die USA gereist bist und sagen jetzt, ihr wärt ein Paar. Offensichtlich wäre es die Sensation des Jahrhunderts.« Harry verdrehte seine Augen und schob sich seine Brille wieder auf die Nase.
Hermine blinzelte irritiert und schaute schnell zu Malfoy, der mit verschränkten Armen, soweit weg wie möglich neben der Tür stand. Seine grauen Augen trafen ihren Blick. Sofort schaute Hermine wieder zu Harry.
»Aber jetzt erzähl, was ist passiert?«, forderte dieser auf.
Hermine brachte ihn auf den neusten Stand. Harry war sofort in seinen Aurormodus gefallen und hatte ihrer Erzählung genau gelauscht.
»Das Amulett liegt im Gewahrsam für schwarzmagische Gegenstände, weil nicht herausfindbar war, ob man es zerstören oder unschädlichen machen kann, ohne dich zu verletzen. Dieser Mann muss wohl gedacht haben, dass ihr das Amulett habt, und wusste dank des Propheten auch, wo ihr euch aufhaltet.«
»Was machen wir jetzt Harry?«, fragte Hermine. Sie hatte eigentlich eine Idee, aber es wäre schön, wenn Harry etwas Besseres im Sinn hätte.
»Du musst mir deine Erinnerung zeigen, dann kann ich den Mann fahnden lassen.«
»Vielleicht könnten wir ihn auch herauslocken? Bisher konntest du ihn ja auch nicht finden. Wer weiß, ob er sich überhaupt in England versteckt. Wenn wir durch den Tagespropheten sagen, wo wir sind, vielleicht mit einem Bild, wo man das Amulett sieht, dann würde er doch kommen! Eine Falle, in die er tappen würde«, sagte Hermine. Sie wollte einfach, dass dieser Mann so schnell wie möglich gefasst wurde, da sie keine Lust hatte, in Angst zu leben, dass er sein Ziel erreichen könnte.
Sowohl Harry als auch Malfoy sahen sie nicht begeistert an.
»Du willst den Lockvogel spielen?«, fragte Harry ernst.
»Ja aber Draco, du musst auch mitmachen, sonst würde er nicht kommen«, sagte Hermine und benutzte bewusst seinen Vornamen. Wieder fanden ihre Augen seine Grauen und diesmal schaute sie nicht weg. Es vergingen ein paar Sekunden, bis der Blonde schließlich nickte.
»Okay, lass uns diesen Typen schnappen«, sagte er entschlossen und trat an ihre Seite. Hermine musste wegen dieser Geste lächeln und schaute zu Harry, der sie beide entsetzt ansah.


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