Kapitel 12 - Türchen zehn

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Kapitel 12 - Türchen zehn


Draco Malfoy saß hinter seinem Schreibtisch und starrte auf den ersten Zeitplan Entwurf, ausgearbeitet von seiner Sekretärin.
In den letzten Wochen hatte sich Draco vor allem darauf konzentriert, den asiatischen und amerikanischen Export voranzutreiben. Der europäische Markt war einfach nicht profitable, weil sein Name zu negativ befleckt war. Aber den anderen Kontinenten interessierte sein Name nicht so stark, solange der Preis stimmte.
Besonders die Verhandlungen mit einigen amerikanischen Zulieferern lief gut. Aber man wollte ihn persönlich treffen, um letzte Details zu klären und dann auch die Verträge zu unterschreiben. Und wenn das noch dieses Jahr geschehen sollte, dann musste er noch vor Weihnachten in die Staaten reisen. Zwei Wochen lang wäre er unterwegs, um sich für geeignete Geschäftspartner zu entscheiden. Erst einen Tag vor Chrismas Eve würde er wieder zurück nach London kommen.
Eigentlich wäre das kein Problem, er wäre für seine Mitarbeiter in besonderen Fällen immer erreichbar. Was allerdings ein Problem werden könnte, war Granger.
Zwei Tage nachdem sie den Trank für ihn gebraut hatte, war sie schon wieder in sein Büro geplatzt, weil sie Schmerzen gehabt hatte. Sie hatte davor sogar einen Trank gebraut, aber es hatte die Schmerzen nicht verschwinden lassen. Anscheinend brauchte sie immer einen direkten Befehl von ihm, alle zwei oder drei Tage. Und damit musste sie ihn begleiten, weil man nach Amerika nicht mal eben schnell apparieren konnte.
Wenn er seinen Terminplan einhalten wollte, dann musste er morgen früh abreisen. Maria hatte ihm sogar schon die Portschlüssel reserviert. Er musste mit Granger reden. Aber bisher war sie immer zu ihm gekommen und er hatte nicht einmal den blassesten Schimmer, wo sie wohnte.
Seufzend, da er wirklich keine Lust auf dieses ganze Drama hatte, holte er ein Blatt Pergament und schrieb Granger, dass er sie sehen musste. Seine Eule würde sie schon finden.
Nicht zum ersten Mal stellte er sich die Frage, warum zum Teufel hatte er nur dieses verdammte Amulett hochgehoben? Es hatte ihm nichts als Ärger eingebracht.

~

Hermine saß auf ihrem Sofa und war gerade in einem Buch vertieft, als eine Eule an ihrem Fenster klopfte. Verwundert hob sie den Kopf und legte das Buch auf den letzten freien Fleck neben sich ab. Gekonnt schlängelte sie sich durch die Bücherstapel hin zu ihrem Fenster, vor dem eine prächtige Schneeeule saß.
Vorsichtig öffnete sie das Fenster und bot dem Tier einen Eulenkeks an, ehe sie das Pergament von ihrem Bein löste. Die Eule schlang den Keks hinunter und wartete nicht auf eine Antwort. Hermine schaute ihren weißen Schwingen hinterher, bis sie das Fenster schloss und das Pergament entfaltete.
»Komm in mein Büro, wir müssen reden.« Mehr stand dort nicht. Doch auch ohne Name des Absenders wusste sie, wer diese Zeile geschrieben hatte. Diese schwungvolle Schrift und der befehlende Unterton passte perfekt zu Malfoy.
Seufzend strich sie sich durch ihr ungewaschenes, fettiges Haar. Professor McGonagall hatte ihr, nach einer Nachfrage ihrerseits, erlaubt Bücher aus der Hogwarts Bibliothek auszuleihen, weil sie aus ihren eigenen nichts mehr erfahren konnte. Seitdem arbeitete sie durch und stellte Dinge wie Körperhygiene etwas hintenan. Immerhin rechnete sie auch nicht mit Besuch. Deswegen beschloss sie, erst einmal duschen zu gehen. Malfoy hatte ja nicht geschrieben, wann sie kommen sollte. Also konnte er auch noch gerne eine Stunde warten.


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