Kapitel 18

384 12 5
                                    

Triggerwarnung! Häusliche Gewalt, Missbrauch

Kyle blickt mir erwartungsvoll und tief in die Augen, während er immer noch in mir ist. Jedoch haben seine Bewegungen nachgelassen, weshalb er nun regungslos auf mir liegt und eine Antwort erwartet.
"Hast du dazu etwa nichts zu sagen?", hakt er ungeduldig nach. Sein Blick weist keinerlei weiche Züge mehr auf. In ihm ist nurnoch Härte zu sehen.
Ich merke, wie mir immer heißer wird und eine Schweißperle langsam meine Stirn herunter läuft.
Ich bin der Situation und Kyle hilflos ausgeliefert und weiß nicht, wie ich entkommen soll. Denn es gibt keinen Ausweg. Natürlich kann ich lügen und das werde ich auch, aber ob Kyle diese Lüge glauben wird ist eine andere Sache.
Ich atme tief durch und starte meine Lügengeschichte: "Den Zettel habe ich von einer Freundin bekommen. Sie hat ihn mir heute während der Vorlesung gegeben, weil sie mit mir Essen gehen wollte. Deshalb habe ich mich auch so schick gemacht, weil wir im Richie's essen gehen wollten, welches ein sehr feines Restaurant ist."
Kyle zieht eine Augenbraue hoch.
Mir ist aufgefallen, dass er diesen Gesichtsausdruck immer macht, wenn er misstrauisch wird und ihm gewisse Situationen suspekt erscheinen.
"Das Richie's also. Und das soll ich dir glauben?" Sein Blick wird immer ernster und eine erkennbare Zornfalte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen.
"E-es ist die Wahrheit." Wow, Chloe. Das Stottern macht deine Lüge auf jeden Fall glaubwürdiger. Bravo!
Auf einmal fängt mein Handy an zu vibrieren und wir beide schrecken auf.
Ich versuche Kyle schnell von mir wegzustoßen, um nach meinem Handy auf dem Nachttisch zu greifen.
Doch er ist schneller und drückt mich mit Kraft zurück auf das Bett und greift mein Smartphone mit einer einzigen Handbewegung.
Als er auf das Display starrt, wird sein Blick zorniger und ich bekomme Angst. Mein ganzer Körper durchfährt ein kalter Schauer und beginnt zu zittern.
"Wer ist Damian?", beginnt er zu schreien, während er den grellen Bildschirm direkt vor meinem Gesicht hält. Fuck! Es ist wirklich Damian. Sein Timing könnte nicht schlechter sein.
Kyle schmettert das Handy auf die Matratze und packt grob meine Handgelenke, während er mich noch weiter in die Matratze quetscht.
Ich presse die Lippen zusammen und habe Angst etwas zu sagen, weil ich die Situation nicht weiter provozieren möchte, obwohl das Ausmaß schon furchtbar genug ist. Meine Handgelenke schmerzen und mit einem Mal bekomme ich wieder Flashbacks. Nein, nein, nein, nein. Nicht hier. Nicht jetzt. Das ist der schlechteste Zeitpunkt für eine Panikattacke. Aber ich kann es nicht kontrollieren, wenn Kyle mit seinem ganzen Gewicht auf mir sitzt und meine Handgelenke mit solch einer Kraft festhält, dass sich in diesem Bereich ein erheblicher Druck ausbreitet.
"Wer zum Teufel ist Damian?", wiederholt er seine Frage und drückt seine Hände noch fester um meine dünnen Arme.
"K-Kyle, du tust mir weh." Das ist das Einzige was ich von mir geben kann, da ich mittlerweile meine Hände nicht mehr spüre, weil Kyle schon für eine Weile mein Blut in den Pulsadern abdrückt. Wie an jenem beschissenen Abend. Dräng die Bilder zurück, Chloe. Du bist stärker als du denkst. Zumindest versuche ich mir das stets einzureden.
Mein Handy vibriert immer noch und ich bete, dass Damian endlich auflegt, um sowohl mir als auch ihm Schlimmeres zu ersparen.
"Okay. Du willst also nicht reden? Vielleicht will es ja Damian!" Kyle lässt endlich meine Handgelenke los und ein befreiendes Gefühl, begleitend von einem pochenden Schmerz, breitet sich aus. In mir blitzt der kurze Gedanke auf, ihm eine zu verpassen. Aber so wie er sich gerade verhält, wäre er vermutlich zu allem bereit. Ich darf nicht mit dem Feuer spielen. Denn wer damit spielt, verliert immer. Und diese Bestie über mir brennt derzeit lichterloh.
Kyle greift nach meinem Handy und wischt mit seinem Daumen nach rechts, um den Anruf anzunehmen und legt den Hörer dicht an sein Ohr, sodass ich dem Gespräch nicht lauschen kann.
Ich bekomme lediglich Kyles aggressive Stimme zu Ohren. "Hallo Damian!", keift er in den Hörer. Dabei grinst er dreckig frech und redet nach einer kurzen Atempause weiter: "Wirklich Schade, dass aus eurem heutigen Treffen nichts wurde. Denn ich bin dazwischengekommen, um Chloe zu ficken! Hast du das gehört, du Arschloch? Ich bin gekommen, um sie zu ficken! Du Weichei hast garkein Recht auf sie!" Jetzt schreit er so laut, sodass mein Trommelfell kurz vorm Platzen ist und ich vor lauter Angst zusammenzucke.
Kyle reißt das Handy von seinem Ohr und legt auf, bis er es mit voller Wucht gegen die Wand knallt und ich das Display zersplittern höre.
Ich traue meinen Augen nicht und kralle mich panisch am Bettlaken fest.
Ein erneuter Flashback ... das Eisenregal ... dräng es verdammt nochmal zurück!
So rasend habe ich Kyle noch nie erlebt. Noch nicht einmal, als er mir ... das in der Lagerhalle antat, war er so aggressiv und ist extrem aus seiner Haut gefahren. Oder war er das? Ich kann mich nicht ganz erinnern. Der Sturz und die Dunkelheit in welche ich kurze Zeit später viel ... Nicht jetzt!
Kyle bückt sich dicht über mich, wodurch sein Gesicht nun so nah an meinem ist. Die Panik beginnt langsam aber sicher meinen ganzen Körper einzunehmen.
Plötzlich streicht mir Kyle durchs Gesicht und gibt mir einen Kuss, welcher eher besitzergreifend anstatt liebevoll wirkt.
Ist er jetzt schizophren geworden oder warum wechselt seine Laune so ruckartig?
Er streicht mir über die Brust und ich zucke zusammen. "Shhh." Diesen Laut gibt er in einem so dunklen Ton von sich, welcher mich erschaudern lässt.
Und erst jetzt wird mir wieder bewusst, dass wir beide komplett nackt sind.
Nach dieser Erkenntnis, greift Kyle nach dem naheliegenden Kondom, reißt es mit seinen Zähnen auf und stülpt es mit einer Ungeduld und auch einer gewissen Aggressivität über seinen erigierten Penis. Wie zum Teufel kann er in solch einer Situation hart sein? Meine Lust ist mit einem Mal verschwunden, während er hingegen diese ganze Situation ... scheinbar befriedigend findet?
"Du gehörst mir allein!", brüllt er plötzlich und stößt mit voller Wucht in mich, wodurch ich aufschreie.
"Kyle!", kreische ich, "Kyle, hör auf!"
Doch er stoppt nicht, sondern stößt immer weiter und fester, bis mir sogar die Tränen kommen. Ich trommle mit den Fäusten gegen seinen Rücken und zapple mit den Beinen.
Was ist nur in ihn gefahren, dass er so reagiert?
Ich bin doch kein Gegenstand, von welchem man einfach so Besitz ergreifen kann. Des Weiteren bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob wir überhaupt in einer festen Beziehung sind oder es jemals waren.
Ich dachte, er wolle seine zweite Chance nutzen und mir zeigen, dass er anders ist. Aber anscheinend habe ich mich ein zweites Mal geirrt und bin einfach nur blind.
Ich schließe die Augen, lege den Kopf in den Nacken und bete, dass Kyle endlich aufhört. Dabei ergreife ich hoffnungsvoll den Anhänger meiner Kette und lasse alles über mich ergehen. Denn was sonst bleibt mir übrig?

 Denn was sonst bleibt mir übrig?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Right or Wrong? (WIRD ÜBERARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt