Kapitel 3

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„Es gibt einige leerstehende Häuser, die für Händler und Reisende errichtet wurden, um sie auf ihren langen Wegen zu unterstützen", sagte Haru plötzlich und Akira sah ihn erstaunt an.

„Woher weißt du das?", fragte er ihn und bestätigte seine Aussage, dass es solche sehr wohl gab, aber er selbst nicht genau wusste, wo sie lagen, denn sie waren überall verteilt.

„Mein Onkel hatte es irgendwann mal erwähnt, als er von einer Reise zurückgekommen war."

Sezuna runzelte ein wenig die Stirn. „Wenn es diese Häuser gibt und sie Händlern helfen sollen, müssen sie irgendwo an den Handelsrouten sein", überlegte sie laut.

„Das nehme ich an. Wobei ich bis jetzt noch keines gesehen habe. Was auch daran liegen könnte, dass wir diese Wege immer mit einer Kutsche bewältigt hatten und nur durch die Gebirge zu Fuß gewandert sind", meinte Akira. Es schien, als hoffte er, genau auf so eine Hütte zu treffen.

Die grünen Augen des Prinzen leuchteten und Haru stellte lächelnd fest, dass er anscheinend auf ein Abenteuer dabei hoffte.

„Dann halten wir die Augen offen. Anhaltspunkte sind Trampelpfade, die von der Straße abgehen", meinte Sezuna und hielt die Augen offen.

„Unsere Herrscherin hat gesprochen. Folgen wir ihren Worten, bevor ihre gefährliche Wildkatze wieder zum Vorschein kommt", spottete Haru liebevoll und warf ihr einen Blick zu. Dieses Mal war es Akira, der laut loslachte.

„Ihr zwei bringt mich wirklich um den Verstand!", lachte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Sezuna steckte Haru die Zunge raus. „Ich bin halt ein Wildtier und weiß worauf ich in der Wildnis achten muss."

„Auf was wäre das? Auf Ameisen, auf Kröten, die sich als Prinzen verkleiden? Moorhexen?", zählte Haru frech auf und wich ihrer Hand aus, weil sie ihn wieder auf den Arm schlagen wollte. Dabei waren diese Schläge nichts mehr als ein Windhauch für ihn, die ihn nur dazu anstachelten, sie noch mehr zu ärgern. Ob er sie sogar soweit reizen konnte, dass sie es ihm eines Tages heimzahlte?

„Wenn ich mich an die Begegnung mit der Moorhexe erinnere, würde ich sagen, dass meine Reaktion ja wohl angebrachter war", lachte sie und dachte daran zurück.

„Es war deine Schuld, weil du so neugierig warst. Ich hätte gerne auf diese gruselige Gestalt verzichten können", stellte er klar und erschauderte. Aber Sezuna hatte Recht, immerhin hatten sie es ihr zu verdanken, dass sie dort heil rausgekommen waren.

„Ich fand sie nicht gruselig. Eher bedauernswert", murmelte sie und blieb plötzlich stehen, um etwas am Straßenrand zu betrachten.

Auch die beiden Männer blieben stehen und sahen zu Sezuna. „Was hast du entdeckt?", wollte Akira von ihr wissen.

Sezuna betrachtete den Boden und seufzte dann. „Ist nur ein Wildwechsel. Ich hatte gehofft es ist ein Trampelpfad."

„Noch haben wir ja Zeit", beruhigte Akira sie, obwohl die Sonne bereits mehr in den Westen gesunken war. Als sie schließlich wieder losliefen, fing Haru erneut mit dem Spott an.

„Du fandest sie nur bedauernswert, weil sie wohl einen Fehler bei der Magieanwendung gemacht hat und so aussah. Warum bist du nicht bei ihr geblieben, um ihr Gesellschaft zu leisten?"

„Wäre ich, wenn ich nicht dir gerade Gesellschaft leisten würde", gab Sezuna zurück und grinste ihn an.

„Eigentlich passt du ja gut zu der Hexe, weißt du das? Du bist genauso gruselig wie sie und auch gemein", stellte er abschätzend fest.

„Ja? Finde ich auch", stimmte Sezuna ihm gut gelaunt und ziemlich unerwartet zu.

„Dann schlage ich vor, dass ich dich zurückbringe, sobald wir Akira abgeliefert haben", sagte Haru zu ihr, als er sich von seinem Schock über ihre Zustimmung erholt hatte.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt