Kapitel 45

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„Er hat seinen Auslauf und füttern kann er sich selbst. Er ist doch schon groß", lächelte er und versuchte erneut, sanfte Magie in den Drachen zu leiten, um ihn zu heilen.

„Ich glaube ja wohl selbst nicht, dass wir uns darüber unterhalten, ob wir einen Drachen adoptieren", murmelte sie leise und hörte dann ein seltsames Geräusch, was sie schmunzeln ließ. Es klang, als würde der Drache schnurren.

„Warum auch nicht? Auf eine Wildkatze im Haus kommt es doch nicht mehr an, oder?", fragte er harmlos und er hielt inne. Tat ihm das heilen nun nicht mehr weh, wenn er ihn an seinem Kopf kraulte und dabei Magie in ihm fließen ließ? Zumindest schien er entspannt und sein Flügel heilte gut, sobald er gleichmäßig Magie anwenden konnte. „Aber er wird sowieso nicht bleiben. Drachen sind bestimmt genau wie ich, freiheitsliebende Tiger."

„Bedenke aber, dass du auch bei mir bleibst und Zähne zeigst, wenn irgendwer versucht an mich ran zu kommen", sagte Sezuna nüchtern, ging aber auch davon aus, dass der Drache nicht bleiben würde.

„Ich glaube, die Leute laufen schon um ihr Leben, wenn du nur die Krallen ausfährst", grinste er schwach. Wenigstens ein wenig Scherzen konnte er wieder, wobei seine Angespanntheit blieb.

Sezuna lachte leise. „Na ja schön wäre es gewesen", murmelte sie und kraulte den Drachen weiter.

„Was meinst du?", fragte er sie ernst. Der Drache hatte die Augen geschlossen und schien sich wohl zu fühlen. Haru begann, ihn mit zwei Händen zu kraulen um zu sehen wie er reagierte.

„Meine Krallen haben gerade einmal gekitzelt", gab sie ärgerlich von sich. „Ich musste mit totstellen."

„Na besser tot stellen, als tot zu sein", erwiderte Haru und sah einen Moment zu ihr. „Du warst trotzdem toll. Er hat dich weitaus unterschätzt. Es wird Zeit, deine Kräfte zu erhöhen."

Sezuna hob eine Augenbraue. „Ich glaube nicht, dass ich wirklich eine Chance gehabt hätte", seufzte sie. „Aber ich bin ein wenig stärker als sonst und ich hatte viel mehr Magie zur Verfügung.

„Das sind schon großartige Fortschritte. Du wirst noch stärker werden, versprochen. Und du hast bewiesen, dass man nicht unbedingt Kraft braucht, um sich zu schützen."

Haru warf ihr einen seltsamen Blick zu und lächelte leicht. Nicht so wie er. Er würde nie so gut wie sie sein und nur allein durch den Kopf und Gedanken zu etwas kommen.

„Statt gegen einen einzigen Magier zu gewinnen, habe ich ihn euch auf den Hals gehetzt", seufzte sie. „Mir wäre es lieber gewesen ihn außer Gefecht zu setzen."

„Er war kein Problem, Sezuna. Es war besser so, dass du dich totgestellt hast. Er hätte dich auf jeden Fall umgebracht. Außerdem bist du sowieso nicht wirklich diejenige, die gerne jemanden töten würde. Vor allem, nachdem du kein Blut sehen kannst", erinnerte er sie daran und lächelte schief. „Du hast ihn mir für eine Weile vom Leib gehalten, das hat gereicht. Die Hauptsache ist, dass du am Leben und hier bei mir bist."

Haru kraulte den Drachen noch immer, der entweder schlief oder einfach nur das Kraulen genoss. Er hatte seine Augen geschlossen und schnurrte wie ein Motor, was Haru zum Lächeln brachte.

„Der Drache wäre wirklich ein schönes Haustier. Er schnurrt genau wie du."

Sezuna kam kraulend auf Haru zu und schmiegte sich schließlich an ihn, hörte dabei aber nicht auf, den Drachen zu kraulen.

„Sag bloß, du willst auch gekrault werden", lachte Haru leise und nahm sie in den Arm, wobei sie nebeneinanderstanden und beide den Drachen am Kopf kraulten. „Ich glaube, sollten wir ihn adoptieren, hätte ich gar keine Zeit mehr für mich. Du und der Drache würdet mich ständig in Anspruch nehmen. Wobei ich glaube, es muss eine sie sein, so verschmust wie es ist", schätzte er.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt