Kapitel 28

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Sobald der Morgen graute, stand er auf und wollte Sezuna damit überraschen, das Frühstück zu machen. Dabei hoffte Haru, dass er nicht allzu großes Chaos anrichten würde. Ihm kamen die Erinnerungen von den Kochversuchen in der Schule hoch und er grinste verlegen, auch wenn es keiner sehen konnte.

Die Nacht war außer dem Wind ruhig gewesen und Haru hatte sich erholt. Das kuscheln mit Sezuna hatte ihm dabei sehr geholfen und er verstand nicht mehr, warum er sich so gewehrt hatte, sie in sein Herz zu lassen. Sie war etwas besonderes für ihn.

Und da sie gestern extra noch gekocht hatte, wollte er ihr etwas gutes tun und ihr das zumindest einmal abnehmen.

Daher machte er sich an die Arbeit und bemerkte, wie Sezuna bei dem Geruch von Kaffee, den er extra für sie aufgebrüht hatte, langsam wach wurde.

Sie rieb sich die Augen und zog dann die Decke wieder über sich, als würde sie nicht aufstehen wollen. Dabei suchte ihre Hand die nähere Umgebung ab, schien aber nicht zu finden, was sie suchte. „Haru?", murmelte sie verschlafen und setzte sich schlaftrunken auf.

„Guten Morgen", lächelte er sie an und reichte ihr seine Hand, damit sie wusste, woher war. Wenigstens war er nicht ganz so doof gewesen, den Kaffee zu machen, allerdings hatte er es nicht fertig gebracht, ein anständiges Frühstück zu machen und frustriert darüber hatte er sich dem Kaffee gewidmet in der Hoffnung, dass sie davon wach werden würde.

Sezuna begann die Umgebung zu erfassen und kam dann langsam auf Haru zugekrochen. „Brauchst du Hilfe beim Frühstück?", fragte sie ein wenig müde, nahm aber den Kaffee entgegen.

„Mehr als das. Ich bekomme kein Frühstück hin", gestand er leise und seufzte auf. „Die zwei schlafen noch, aber wir sollten bald weiter. Deswegen wollte ich das Frühstück machen."

Sezuna murmelte vor sich hin und Haru war sich nicht sicher, ob sie schon wach genug war, um ihn richtig zu verstehen. Allerdings kümmerte sie sich um das Frühstück, so dass es bald lecker nach Rührei roch.

Das weckte auch die anderen zwei auf und verschlafen rieben sie sich die Augen. Es war schön warm, sodass sie gut geschlafen hatten und bereit für den neuen Wegabschnitt waren. Dankbar nahm Akira Sezunas Frühstück an, nur Myron zögerte, denn er hatte ja selbst Verpflegung dabei und es war ihm unangenehm, wenn seine Kunden für ihn kochten.

„Du solltest es annehmen, sonst beleidigst du sie vielleicht, weil sie denkt, dass es dir nicht schmeckt", flüsterte Akira ihm zu, auch wenn er nicht glaubte, dass Sezuna beleidigt sein würde.

Zögernd nahm er den angebotenen Teller an und begann zu essen. Dabei fiel ihm auf, dass die drei anscheinend sehr gute Freunde waren, denn Akira kannte deren Eigenschaften und sie verhielten sich dem Prinzen gegenüber entspannt und freundschaftlich. „Wir werden heute höher auf den Berg gehen und sollten bis zum Abend einen nächsten Platz erreichen, der für das schlafen geeignet ist. Morgen geht es den Rest nach oben, dann müssen wir wieder hinunter, um in das Tal zu kommen, welches wir durchqueren müssen", informierte er die drei.

Sezuna verspannte sich sofort sichtlich. „Trägst du mich wieder, Haru?", fragte sie leise, da sie nicht wusste, ob es sinnvoll war, wenn sie es wieder versuchte und sie dann so langsam vorankamen, wie gestern.

Haru nickte sofort. Wenn es ihr dadurch ein wenig besser ging, war ihm das recht. Außerdem schadete ihm das zusätzliche Training gewiss nicht. Vor allem nach seinem letzten Ausbruch fühlte er sich noch viel schwächer als davor weil er nichts dagegen hatte tun können. Er fühlte sich wie ein Versager, der nicht in der Lage war, sich selbst zu kontrollieren, aber das zeigte er nicht. Haru wollte durch das Training einfach stärker werden und hoffen, dass es half, sie zu beschützen.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt