Kapitel 24

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Sezuna ließ sich mit einem seufzen direkt ins nasse Gras nieder und war froh, dass sie sich ein wenig ausruhen konnte. An einem Ort, der ihr nicht so viel Angst machte. Es gab nichts, wo sie runterfallen konnte und sogar einige Dinge, wo sie sich festhalten konnte, wenn etwas war. Hunger hatte sie trotzdem keinen, auch wenn die anderen bereits einige der Vorräte herausholten.

„Willst du wirklich nichts essen?", fragte Haru sie, als er das sah. Es war besser, wenn sie zumindest ein wenig etwas aß. Aber zwingen konnte er sie dazu nicht. Stattdessen legte er einen Arm um sie und drückte sie an sich, während sie aßen. „Trink wenigstens ein bisschen, ja?"

Sezuna nickte und nah die Wasserflasche. „Vielleicht ein Stück Brot", seufzte sie dann, denn Haru hatte recht. Sie brauchte Nahrung, die ihr Kraft gab.

„Trinke lieber Tee. Das ist besser für den Magen und wärmt dich von innen auf", schlug er ihr vor und holte aus dem Rucksack Brot heraus, welches er ihr reichte. Immerhin hatten sie den Tee noch am Morgen vorbereitet, der sie von innen zusätzlich wärmen sollten. „Ist euch kalt?", fragte er Akira und Sezuna dann. Myron schien nicht zu frieren, so warm wie er angezogen war.

„Danke", murmelte Sezuna, nahm das Brot entgegen und suchte dann nach dem Tee.

„Es geht noch", meinte Akira dankend und beobachtete Sezuna.

„Wie gefällt euch bisher der Aufstieg?", wollte Myron wissen, der ebenfalls ein warmes Getränk in den Händen hielt.

Der Prinz meinte, dass es bis jetzt ein schöner Weg zum laufen war und er auch verstand, dass er gut für die Karren war. Allerdings nahm er an, dass es nicht immer so einfach sein würde, was Myron auch bestätigte.

„Wenn wir weiter oben sind, werden wir ein wenig Probleme mit der Luft bekommen, weil die dort oben viel dünner ist. Akira weiß das bereits, aber was ist mit euch? Wart ihr schon mal auf höheren Bergen, wo man Probleme mit der Luft bekommen kann?", erkundigte sich Myron bei ihnen.

Sezuna hielt in der Bewegung inne und schüttelte den Kopf. „Aber darüber mache ich mir weniger Sorgen. Ich kenne Zauber, mit denen es sogar möglich ist sehr tief zu tauchen und noch immer Luft zu bekommen. Da sollte das Atmen das kleinste Problem sein", erklärte sie. Die Luft machte ihr weniger Angst. Viel mehr war es die Gefahr abzustürzen oder den Halt zu verlieren.

„Das ist gut. Könntet ihr das vielleicht auch auf uns anwenden? Wir haben zwar spezielle Masken dabei, doch die könnten noch in einem unvorhergesehenen Notfall gut sein", schlug er vor.

Anscheinend hatte der braunhaarige Führer keine Probleme damit, Hilfe von Magiern anzunehmen.

„Ich denke, dass sollte kein Problem sein", meinte Sezuna nachdenklich und knabberte an ihrem Brot, während sie einen Wärmezauber nutzte, um ihren Tee warm zu halten.

„Wir sollten gegen Abend an einem weiteren Platz ankommen, wo wir übernachten können. Dort wird es nicht mehr viel Gras geben, aber es ist gut vor dem Wind und der Kälte geschützt. In der letzten Zeit gibt es viel öfters in der Nacht einen sehr kalten Wind, von dem keiner weiß, woher er kommt. Tagsüber ist er so gut wie nie zu spüren." Myron streckte seine Beine ein wenig aus und nippte an seinem Becher.

Es stimmte, dass er es auf den letzten Reisen öfters festgestellt hatte, dass gerade Nachts, wenn es schon sehr kalt war, dieser unangenehme Wind aufkam.

Wahrscheinlich war es nur ein Wetterphänomen, doch das machte es nicht einfacher.

„Ich bin froh, wenn wir hier wieder raus sind", gestand Sezuna leise. „Ich weiß nicht, ob ich die Nacht überhaupt schlafen werde."

Mitfühlend drückte Haru ihren Arm und streichelte sie. Es war gut, dass sie am Morgen ihre neuen Stiefel angezogen hatten, welche sie in La Grada gekauft hatten. Sie hielten wirklich gut warm und Haru fror nicht. Auch Sezuna schien sich in ihren Stiefeln wohlzufühlen. Die dicke Sohle ihrer Schuhe schützte sie vor allem vor der Kälte.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt