Kapitel 54

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Der Magier fing an, seine Magie auszuweiten, damit sie viel weiter durch die Tunnel reichte.

Es war ein verflixtes Spiel, was ihn dermaßen aufregte, dass er beinahe vor Wut platzte. Haru zwang sich, ruhig zu bleiben, weil es um Sezuna ging. „Ich spüre sie!", sagte er plötzlich aufgeregt, als sie an einer Wand stehen geblieben waren. Allerdings war sie nicht hinter der Wand, sondern weiter entfernt. Die Magie blieb an dem Ort, das spürte er. Doch wie konnten sie so schnell wie möglich dorthin kommen, ohne dass der Entführer weiter ging? Musste er am Ende doch den Steinzauber anwenden?

Vielleicht konnte er Akira und Myron hier lassen, damit sie sicher waren? Dann könnte er Sezuna holen, mit ihr zurückkehren und dann die Tunnel verlassen.

Aber was, wenn dann einer der beiden verschwand, wenn er sie alleine ließ? Vielleicht war das ein gemeiner Trick, sie zu trennen.

Vielleicht sollte er ihnen irgendwas verpassen, das an Sezunas Zauber mit Akiras Rucksack ähnelte. Aber was, wenn es eigentlich wieder jemand auf Akira abgesehen hatte und Sezuna nur der Köder war?

Haru nagte ungeduldig an der Unterlippe und entschied sich letztendlich, ein Risiko einzugehen. „Versprecht mir, nicht auszurasten. Ihr werdet mich so fest umarmen wie möglich. Dann werde ich einen Zauber anwenden, der mich mit euch verbindet und uns zusammen durch die Wände gehen lässt. Ihr werdet nicht alleine zurückbleiben. Also muss ich das Risiko eingehen, dass wir alle zu Stein werden", sagte er gequält. Er wollte nicht schon wieder Sezuna verpassen. Wer weiß, was man ihr antat.

Akira und Myron wechselten einen Blick, bevor sie nickten. Wenn sie somit Sezuna retten konnten, würden sie das tun. Also traten sie auf Haru zu und umarmten ihn fest.

„Verzeiht mir, wenn es schief geht. Dann werden wir eben alle zu Stein", grinste er schwach und sprach den Zauber aus.

Die Körper verschmolzen ein wenig mit seinem, allerdings nur, wo die beiden ihn festhielten. Für sie fühlte es sich mehr als seltsam an, mit jemanden verbunden zu sein und Haru spürte ihre Unruhe. Erst dann sprach er den Steinzauber aus, der sie zu Stein werden ließ, sobald sie eine Wand berührten.

Akira und Myron versuchten ruhig zu bleiben und auch ruhig zu atmen. Es war sicherlich nicht gut, wenn sie ausflippten. Noch war nichts passiert und Haru war ein guter Zaubrer. Sie vertrauten ihm.

Doch sie konnten auch spüren, wie er zögerte. Als hätte er Angst, alles falsch zu machen.

Schließlich traute Haru sich, den Schritt auf die Wand zuzugehen und verschmolz mit ihr in dem gleichen Augenblick. Es fühlte sich so an, als würde der Körper schwer und kalt werden, solange sie sich in dem Stein befanden, doch sobald sie auf der anderen Seite waren, verschwand das Gefühl.

Haru sah an sich herunter und stellte fest, dass sie noch wie Menschen aussahen und nicht wie Stein. Allerdings sah er sowieso seltsam aus, wie ein Monster mit drei Köpfen und drei Körpern, die zu einem verschmolzen waren.

Davon ließ sich Haru allerdings nicht beirren und er setzte seinen Weg fort, bis er in eine Art Höhle kam, die aussah, als wäre sie eingerichtet.

Es gab Bereiche, die aussahen wie Schlafecken oder Bereiche, in denen Feuer gemacht wurde. Es gab Fleisch und Knochen.

Jedoch trat er nicht gleich aus dem Stein heraus, sondern ließ sein Blick umherschweifen. Hier lebte wirklich jemand, aber wer konnte das sein? Sein Herz schlug vor Anstrengung so heftig, dass er glaubte, er würde ohnmächtig werden.

„Nein, ich bin nicht hungrig, ich will zurück zu meinen Freunden", erklang Sezunas Stimme, die jedoch an den Wänden widerhallte, weshalb es schwer war zu entscheiden, wo sie sich befand.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt