Kapitel 25

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Haru fühlte die Freiheit in seinem Rücken und einen kleinen Windhauch, der kühl war. „Magst du mir etwas erzählen?", fragte Haru sie leise, damit sie sich auf etwas anderes konzentrieren konnte. Er hatte sogar seine Arme rechts und links neben sie an die Felswand gelegt, damit die eingekreist war und bewegte sich so Schritt für Schritt mit ihr mit. Sezuna hatte somit immer Möglichkeiten sich festzuhalten, wenn sie es brauchte.

Für einen Moment schloss sie die Augen und dann hielt sie sich an einen von Harus Armen fest. Ihr Atem ging schneller und trotzdem begann sie langsam und stockend eine ihrer Geschichten zu erzählen. Haru hatte Recht. Sie musste sich auf etwas anderes konzentrieren.

Als der Prinz ihr Stimme hörte, schmunzelte er. Haru passte gut auf sie auf, das wusste er. Und wenn das ihr schon helfen würde, war das besser als gar nichts.

Damit Sezuna nicht das Gefühl bekam, dass er ihr nicht zuhörte, fragte Haru zwischen den Geschichten immer wieder etwas. Mittlerweile war der Aufstieg nicht mehr einfach, denn der schmale Pfad ging nun wirklich steiler nach oben.

Von vorne rief Myron, dass sie nun sehr gut aufpassen mussten, denn es gab einige Stellen, an denen sich Gestein leicht lösen konnte, wenn man falsch auftrat.

Nicht einmal ein paar Sekunden später war ein lautes Poltern zu hören, als einige Steine von weiter oben unweit von ihnen hinunter fielen.

Sofort schwieg Sezuna und versteifte sich, während ihr Körper begann zu zittern und ihr Atem heftig ging. Sie spürte, dass ihre Beine nicht weiter wollten. Dieses Geräusch raubte ihr den letzten Mut und sie hatte sichtlich Mühe nicht in die Knie zu gehen. „Ich kann nicht weiter", brachte sie heiser hervor. „I-Ich glaub, du musst mich tragen", stammelte sie mit einem Anflug von Panik.

„Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung", flüsterte Haru in ihr Ohr. Als er spürte, dass sie keinen Schritt mehr gehen konnte, fragte er sie, ob sie auf seinen Rücken wollte. So würde er wenigstens im Falle eines Notfalls eingreifen können. Genau beobachtete er die Steine, die sich gelöst hatten und sah nach oben, von wo sie kamen.

„Das ist sehr normal hier und passiert oft. Bitte brecht deswegen nicht in Panik aus", bat Myron die Gruppe. Selbst Akiras Gesichtsfarbe hatte sich in einen helleren Ton gewandelt.

„Zu spät", flüsterte Sezuna leise an Myron gerichtet, auch wenn sie die Augen zu hatte und schwer atmete. „Ich weiß nicht, ob ich auf deinen Rücken klettern kann", gestand sie.

Haru ging auf seine Knie, auch wenn der schmale Pfad nicht der ideale Platz dafür war. Er griff nach hinten, um Sezunas Beine zu fassen, damit sie spürte, wo er war, nachdem sie ihre Augen geschlossen hatte. Dabei zog er sie sanft an sich, um ihr zu bedeuten, dass sie sich an seinen Rücken lehnen sollte. Den Rest würde er schon machen. Sie musste nur ihre Arme letztendlich um ihn schlingen.

Myron sah der Szene Stirnrunzelnd zu. „Es tut mir leid, wenn du Panik hast, Sezuna. Leider lassen sich diese Vorfälle nicht vermeiden", erklärte er leise, denn er war ihnen näher gekommen.

Langsam tastete sich Sezuna an Haru heran und versuchte Myrons Worte zu ignorieren. Sie wollte diesen verdammten Weg schaffen!

Langsam gelang es ihr und sie hielt sich an Haru fest. Sie hoffte nur, dass nichts passieren würde.

Sobald sie auf seinem Rücken war, schlang sie ihre Arme fest um Haru, der sie mit einem Zauber hielt. Für sie fühlte es sich so an, als würden seine Hände sie an den Beinen halten, doch er hatte seine Arme frei, um zu helfen, wenn es sein musste.

„Wir können weiter", sagte er schließlich. Langsam kämpften sie sich auf dem Weg weiter, als ein schreckliches Poltern zu hören war. Noch schlimmer und lauter als das vorherige.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt