Kapitel 7

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Akira war der erste, der erwachte und drehte sich zu ihnen um. Durch das viele Essen war er so müde gewesen und hatte gut geschlafen. Sobald er die zwei eng kuschelnd daliegen sah, lächelte er sanft. Noch wollte er sie nicht wecken, denn es war noch dunkel, aber die Vorfreude auf zu Hause ließen ihn nun nicht mehr schlafen.

Akira setzte sich leise auf und schlang die Decke um sich, weil es sich so bequem anfühlte. Wenn sie gut vorankamen, würde er in neun Tagen seine Frau wieder sehen. Das war bis jetzt seine längste Reise gewesen, wo er von ihr getrennt war. Je mehr er an sie dachte, desto größer wurde die Sehnsucht nach Belynia. Auch wenn er wusste, dass sein Vater gut auf sie aufpasste.

Der schwarzhaarige Prinz bemerkte, wie Sezuna und Haru im Einklang atmeten, denn ihre Brust hob und senkte sich im Gleichtakt.

Sie waren wirklich ein seltsames Paar. Nicht nur ihr Aussehen war so gegensätzlich, auch ihre Charaktere und trotzdem harmonierten sie so gut.

Akiras Blick glitt in den sternenklaren Himmel und er wusste, dass es ohne Harus Schild wahrscheinlich sehr kalt gewesen wäre. Er hoffte, dass sie keinen Schnee bekamen, während sie durch die Gebirge reisten.

Was jedoch nicht unwahrscheinlich war, denn in den Bergen kam der Schnee viel früher als im Flachland. Dank den Einkäufen, die sie in Auris erledigt hatten, fühlte er sich besser darauf vorbereitet und er freute sich schon darauf, den zwei seine Heimat zu zeigen.

Wann sie wohl aufwachen würden? Haru bewegte sich manchmal im Schlaf, aber es sah so aus, als ob er bald ganz aufwachte.

Doch es war Sezuna, die als erstes wach wurde und sich langsam aufsetzte, während sie sich verschlafen die Augen rieb. „Ist es schon morgen?", murmelte sie, da sie Akira bemerkte, der sie beobachtete.

„Sehr früh am Morgen, du kannst noch ein wenig schlafen. Die Sonne wird erst in ein oder zwei Stunden aufgehen", beruhigte er sie. Haru schien gar nichts mitzubekommen, sondern schlief seelenruhig weiter.

Der Junge hatte nicht nur einen enormen Appetit, sondern auch manchmal einen sehr tiefen Schlaf.

Lächelnd sah Akira das rothaarige Mädchen an und gähnte.

„Ach, wenn ich schonmal wach bin", murmelte diese und erhob sich, um einen Kaffee zu machen.

„Wie kommt es, dass Haru nicht aufwacht? Der Duft ist wirklich verlockend", fragte Akira und schnupperte in der Luft, als der Kaffeeduft sich verbreitete.

„Es ist nur Kaffee, kein Essen", lachte Sezuna leise und stellte schließlich den Topf mit der Kartoffelsuppe auf das Feuer, in der Hoffnung Haru dadurch wach zu bekommen. Je früher sie los liefen, desto besser.

„Jeder andere würde von Kaffee aufwachen, nur er nicht", meinte er kopfschüttelnd. Jedoch fing Haru an, sich ein wenig mehr zu bewegen, als sich der Geruch des Essens ausbreitete und er fing an zu grinsen. Haru setzte sich verschlafen auf und rieb sich die Augen wie ein kleines Kind, bevor er sich streckte und endlich einen guten Morgen wünschen konnte.

„Entschuldige, dass ich dich schon wecke", lächelte Sezuna leicht. „Aber es gibt Frühstück und wir wollen weiter", sagte sie lieblich und hielt Haru einen Teller Suppe vor die Nase.

„Was heißt ihr schon? Ihr beide seid schon länger wach", stellte er abschätzend fest und nahm den Teller entgegen. „So munter wie ihr ausseht, habt ihr schon Kaffee getrunken und euch unterhalten."

„Nur Kaffee getrunken", verriet sie und hielt die Tasse hoch. Noch war die Hälfte davon drin.

„Habt ihr gut geschlafen?", wollte Haru von ihnen wissen, während sie frühstückten. Sehr müde war er nicht mehr, aber er hätte gerne länger geschlafen. Nur ging das nicht, wenn sie das Dorf erreichen wollten.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt