Kapitel 15

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„Hast du sie in deine Quelle aufgenommen?", fragte er sie und ließ seine Finger über ihren Nacken fahren. Konnte sie diese dann auch frei nutzen oder würde sie einfach dort verweilen und langsam aus ihr fließen?

Sezuna nickte bestätigend, schloss aber auch die Augen, um seine Berührungen zu genießen. Sie taten ihr so gut.

„Kannst du sie zum zaubern nutzen? Als würdest du deine eigene nehmen? Und was ist, wenn deine eigene verbraucht ist? Nutzt du dann automatisch meine?", kamen die Fragen von ihm. Auch wenn er erschöpft war, während sich sein Schild wieder richtig aufbaute, war er neugierig.

Dass Akira sich zurückgezogen hatte, merkten de beiden nicht, sehr leise war er aufgestanden und hatte sich in sein Zimmer begeben, denn er wollte sie nicht mehr stören.

„Das weiß ich nicht, das müsste man probieren", murmelte sie und fand Harus Wissensdurst wirklich interessant. Sonst war sie es doch, die solche Fragen stellte.

Das lag vielleicht daran, weil es seine eigene Energie war, die außerhalb von ihm selbst genutzt wurde. Noch konnte er nicht verstehen, wie es funktionierte und warum sie in der Lage war, diese in ihrer eigenen Quelle aufzunehmen. Er war nur froh, dass Sezuna noch bei ihm war.

„Wir haben für heute genug herumprobiert. Wir sollten uns beide ausruhen", murmelte sie und schmiegte sich wieder an Haru.

„Akira ...", murmelte Haru jedoch, als wollte er sie daran erinnern, dass sie ihm helfen mussten.

Sezuna blickte sich suchend um. „Ist wohl auf seinem Zimmer", meinte sie und lehnte sich dann wieder zurück.

„Er hat nichts gesagt. Ist er in Ordnung?", fragte der Magier, machte aber keine Anstalten, sich zu erheben. „Ich will ins Bett ..."

„Ihm geht es sicherlich gut. Ich hab gesagt, dass wir ihn begleiten werden. Zumindest hoffe ich, dass er es so verstanden hat", murmelte sie und überlegte dann, wie sie Haru ins Bett bringen konnte.

„Er war zornig", erinnerte sich Haru vage an seine Worte und fühlte sich plötzlich schlecht. „Gerade er will immer helfen und ist immer freundlich ... ich glaube, das war zu viel für ihn."

Sezuna seufzte. „Da muss er durch, genau wie wir", tat sie die Sache ab, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Immerhin ging es hier um Haru und sie, nicht um Akira.

„Ja, aber er ist ebenfalls unser Freund und unser Reisebegleiter. Ich muss mich ... bei ihm entschuldigen", seufzte Haru und versuchte, aufzustehen.

„Das kannst du auch noch tun, sobald du dich ausgeruht hast", widersprach Sezuna, die nicht damit einverstanden war, dass er jetzt schon wieder los wollte.

„Bist du böse auf ihn ...?", fragte Haru und hielt in seiner Bewegung inne, als er versuchte, sich nach oben zu stemmen, um sitzen zu können.

„Er hat sich eingemischt. Ich weiß er meinte es nur gut, aber er war in dem Moment nicht hilfreich und hat es noch schlimmer gemacht", murmelte sie.

„Du hast die Frage nicht beantwortet ...", stellte Haru fest. Natürlich war es nicht sein Recht, sich einzumischen, doch vielleicht hatte er sich solche Sorgen gemacht, dass er die Kontrolle über sich selbst verloren hatte und einfach nur noch wollte, dass sie wieder in Ordnung waren.

„Nein, aber ich bin auch im Moment drauf erpicht ihn sofort wieder da zu haben, bis es dir nicht wieder besser geht", grummelte sie und hoffte Haru würde liegen bleiben.

„Wir dürfen uns nicht streiten ... weder wir noch mit ihm. Wir brauchen uns gegenseitig, um das zu überstehen", meinte Haru und strich sich langsam durch das Gesicht.

„Jetzt mach mal halblang und ruh dich erstmal aus", murmelte Sezuna. Sie verstand es wirklich nicht, warum Haru jetzt zu Akira wollte. Es gab wichtigeres.

„Ich will doch nur ins Bett", protestierte Haru stirnrunzelnd. Der Boden war nicht so angenehm zum schlafen. „Akira braucht seine Zeit und wir auch. Morgen sieht alles anders aus."

Sezuna seufzte und erhob sich nun ebenfalls, bevor sie sich die Hände rieb. Vielleicht war es ein guter Zeitpunkte, um zu versuchen, ob die Magie, die sie von Haru hatte, von ihr genutzt werden konnte. So könnte sie Haru vielleicht dabei helfen Richtung Bett zu gehen.

„Warum nur ... hat meine Magie so verrückt gespielt?", fragte er kopfschüttelnd, weil er es nicht verstehen konnte. „Ich hatte das Gefühl, zu ersticken und zerquetscht zu werden", gestand er. Auch wenn er ohnmächtig gewesen war, hatte er das gefühlt.

Aus traurigen Augen sah er zu Sezuna hoch und schüttelte wieder den Kopf. „Es gibt viele Dinge, dich ich nicht verstehe. Was hatte Akira mit Wunden gemeint?" Haru erinnerte sich daran, dass er Schmerzen gehabt hatte, aber er wusste anscheinend nicht, dass seine Haut aufgeplatzt gewesen war. Und vor allem, wie konnte Sezuna in Zukunft ihm sofort helfen, dass der innere Druck verschwand, wenn dass wieder passierte? Sein Kopf schwirrte vor Fragen, auf die er keine Antwort fand.

„Ich nehme an, weil du wütend warst und gleichzeitig in Gefahr schwebtest. Deine Magie wusste nicht, wohin", überlegte Sezuna und nutzte die Magie, um ein Geflecht aus Zaubern um Haru zu legen, das ihm dabei helfen sollte, sich aufzurichten. Dabei nutzte sie ihre Magie, spürte aber, dass diese von Harus durchzogen war, die ebenfalls aus ihrer Quelle floss.

Der Magier fühlte, wie er langsam nach oben gezogen wurde und sah Sezuna erstaunt an. „Bist du das?", fragte er sie. War Harus Kopf immer noch nicht ganz da? Sonst würde er wohl spüren, dass es die Magie von beiden war.

„Ja, das bin ich", bestätigte Sezuna nickend und wirkte ihre Magie weiter, um Haru zu helfen. Dabei versuchte sie jedoch nur seine eigenen Mühen zu unterstützen, statt zu versuchen, ihn zu tragen.

Mit ihrer Hilfe schaffte es Haru, langsam auf das Bett zuzugehen und sich endlich darauf abzusetzen. „Danke für deine Hilfe ...", sagte er leise.

„Bitte", antwortete Sezuna und musterte ihn nachdenklich. Sie hatte nicht das Gefühl etwas schweres bewegt zu haben, oder erschöpft zu sein. Das war interessant.

„Was schaust du so?", wollte er wissen, als er es schaffte, seinen Kopf zu heben und sie anzusehen. „Kommst du nicht her?"

Sezuna trat auf ihn zu und legte sich zu ihm. „Ich habe mich nur gewundert, dass das so einfach war", gestand sie und schmiegte sich an ihn, bevor sie die Decke heranschweben ließ.

Es dauerte etwas, bis Haru sie an sich gezogen hatte und seinen Kopf an ihrem Haar vergraben hatte. „Du hast meine Kraft genutzt. Vielleicht ist das der Grund", vermutete er müde. „Wenn du die Magie, die du mir genommen hast, dafür benutzt, fällt es dir vielleicht einfacher, solche Dinge zu machen."

„Möglich. Lass uns jetzt schlafen", murmelte sie und schloss die Augen.

Schon nach kurzer Zeit schliefen beide tief und fest. Wobei Harus Verstand nicht ruhte, weil er nicht verstehen konnte, was passiert war und es machte ihm Sorgen, dass es jedes Mal schlimmer wurde.

Im Schlaf umarmte er Sezuna sehr stark, als würde er sie nicht mehr gehen lassen. Ob sie wirklich wusste, dass Haru sie niemals verlieren wollte?

Einmal wachte Haru auf, wobei es dunkel im Zimmer war, also musste es Nacht sein. Doch sobald er spürte, dass Sezuna noch da war, fiel er in einen tiefen Schlaf zurück.

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Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt