Kapitel 11

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Sezuna, die ihm mit den Blicken versuchte zu folgen, gab es schließlich auf. „Es wird immer wieder solche Momente geben. Davor kann mich niemand schützen. Das ist nun einmal ein Teil von mir."

„Deswegen habe ich zu dir gesagt, es bringt nichts darüber zu reden, weil du nicht verstehen willst, dass ich mir immer Sorgen um dich mache! Es ist, als blendest du diesen Teil komplett aus. Dabei wollte ich dir nur helfen, indem wir zusammen deine Angst besiegen! Aber selbst das scheinst du nicht zu wollen. Längst habe ich verstanden, dass sie zu dir gehören, nur wäre es dann verdammt nochmal hilfreich, zu wissen, was überhaupt hilft", rief er zornig und öffnete die Tür, um endlich zu gehen.

„Woher soll ich denn das wissen", schrie sie aufgebracht zurück. „Es ist ja nicht so, als hätte ich Erfahrungen, die mir das sagen. Ich bin immerhin bisher immer damit allein gewesen."

„Ach und du meinst, ich soll herausfinden, was am besten funktioniert oder was?", schrie er nun genauso aufgebracht zurück, nachdem er die Tür wieder zugeschlagen hatte, anstatt rauszugehen.

„Wie sonst sollen wir überhaupt etwas finden, was funktioniert?", rief sie zurück. Konnte er nicht verstehen, dass es auch für sie Dinge gab, auf die sie keine Antworten hatte?

„Weil ich mit meinen Versuchen am Ende bin! Ich habe alles versucht, um dich da rauszuholen und nichts hat geholfen! Ich bin nicht in der Lage, anderen zu helfen, die mir was bedeuten. Immer mache ich alles kaputt." Anfangs hatte er noch geschrien, doch die letzten Worte kamen immer leiser hervor und noch verzweifelter. Die Luft um ihn herum begann zu knistern, was Haru in die Knie zwang.

„Ich kann einfach niemanden vor allem beschützen, dabei will ich doch nur, dass du ein gutes Leben hast", schluchzte er mit hängendem Kopf. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, als ob sie darauf warten würden, endlich die Energie abzuladen.

Langsam und vorsichtig setzte Sezuna sich auf. „Du hast mir geholfen", sagte sie versucht ruhig. „Du hast es mich versuchen lassen und als ich nicht mehr konnte, hast du mir geholfen."

„Geh weg, ich kann und will dich einfach nicht mehr ständig leiden sehen. Ich werde niemals in der Lage sein, dich zu beschützen", schluchzte er stärker und rieb sich mit der Faust so fest über das Gesicht, dass es eine rote Spur hinterließ, als er nur seine Tränen wegwischen wollte.

Geschockt über seine Worte hielt sie inne. „Was?", fragte sie leise und fragte sich, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Hatte er gesagt, dass sie weggehen sollte?

Wahrscheinlich war er sich selbst nicht bewusst, was er in dem Moment sagte. Niemals würde er wollen, dass Sezuna ginge, er wollte sie nur nicht gerade bei sich haben, weil sie es wohl nicht verkraften würde, wenn seine Magie unkontrolliert ausbrach.

Da Haru nicht antwortete, blieb sie sitzen und spürte, wie ihr Herz heftig in ihrer Brust schmerzte. Ihre Atmung beschleunigte sich und ihr traten Tränen in die Augen.

„Geh weg Sezuna, bevor ich explodiere ... Ich kann es nicht mehr halten ... du wirst es nicht ...", begann er und krümmte sich dann in dem Moment, der seine Worte im Keim erstickte. Sein Ausbruch stand kurz bevor und alles was er wollte war, dass Sezuna zumindest jetzt sich in Sicherheit brachte.

Sezuna wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte nicht weg. Sie wollte bei Haru bleiben. Wieso wollte er sie los werden?

Der Boden um Haru herum begann zu zittern, als er versuchte, sich aufzurichten. Wenn sie sich nicht in Sicherheit brachte, musste er gehen. Als ob das nicht genug war, fing das gesamte Zimmer an zu wackeln, als er sich zur Tür schleppte und sie öffnen wollte. „Du ... darfst nicht verletzt werden ...", waren seine letzten Worte, bevor er plötzlich aus einem nichterkennbaren Grund wie ein Stein in sich zusammenklappte und zu Boden fiel.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt