Kapitel 57

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Tief seufzte Haru aus. Wenn es die Erschöpfung war, dann trug er einen Teil dazu bei, denn immerhin waren die Gewichte von ihm gewesen. Von Anfang an war ihm klar gewesen, dass die Reise sie erschöpfen würde, aber nicht in diesem Ausmaß. Er fühlte sich schuldig dafür, immerhin hätte er sie auch die ganze Zeit tragen können.

„Wenn es ein Virus wäre, müssten Akira, Myron und ich uns ebenfalls infiziert haben", gab Haru zu bedenken.

„Nein, das muss nicht sein. Es kann auch einer sein, der durch einen Stich oder Biss übertragen wird", erklärte Haruto nachdenklich. „Er muss auch nicht ansteckend sein."

In Gedanken ging der Magier nochmal alles durch. Sie hatte nicht von einem Stich oder Biss gesprochen. Zumindest soweit er sich erinnern konnte.

„Auch nicht ansteckend, wenn man sich küsst?", fragte Haru vorsichtig. Was, wenn er einen Virus hatte, der jedoch dank seiner Magie nicht ausbrach und sie damit angesteckt hatte?

„Das kann natürlich auch sein. Aber das wird uns die Blutprobe verraten. Also erst einmal keine Panik. So an sich sehe ich keinen Grund zur Sorge. Gut Essen, ausruhen und ein paar Tage einfach nur ruhig die Beine hochlegen. Dann sollte es ihr bald besser gehen", erklärte Haruto, der sich nun auf den Weg machte, um die Blutprobe zu untersuchen.

Akira blieb noch ein wenig bei ihnen, nachdem der Arzt verschwunden war. „Das gilt auch für dich Haru. Ihr beide müsst euch ausruhen", beharrte er. Das war jedoch nicht so einfach, wie Akira dachte. Solange Haru sorgen um Sezuna hatte, stand er unter immensen Stress, der ihn weder essen noch schlafen ließ.

Trotzdem nickte der Blonde und schwieg. Es gab keinen Grund, Akira das zu sagen.

„Ich lasse euch erst einmal alleine, jemand wird euch nachher essen bringen. Bestimmt wollt ihr nicht mit uns essen", vermutete Akira.

„Nicht heute", gestand Sezuna mit rauer Stimme. Sie hatte auch Lust eine Runde in die Badewanne zu gehen und sich dort den Dreck der Reise abzuwaschen. So wie Akira es wohl schon getan hatte.

Haru war derselben Meinung und er würde es auch solange es ging, hinauszögern. Er war einfach niemand, der beim König vortreten wollte.

Sobald sie endlich wieder alleine waren, lächelte Haru sie an, obwohl es leicht gezwungen wirkte. „Magst du schlafen?"

„Baden wäre nicht schlecht", gestand sie. „Wir bräuchten beide ein wenig Sauberkeit", versuchte sie zu scherzen, doch sie war einfach zu geschafft von der Blutabnahme.

„Ich lasse dir ein Bad ein", erwiderte er und stand auf, um in das angrenzende Badezimmer zu gehen. Zumindest vermutete er, dass die Tür dorthin führte. Absichtlich ließ er die Tür auf, sodass Sezuna vom Bett rufen konnte, falls es ihr schlechter ging.

Nachdenklich ließ er ihr das Wasser in die Wanne ein, wobei er das Badezimmer betrachtete. Prunkvoll war es. Die königliche Familie hatte wahrhaftig Geschmack, das konnte er nicht leugnen. Vor allem war er verwundert, dass es nicht übertrieben war, wie man es meistens in den Häusern von Reichen vorfand.

Eine große Dusche, die Badewanne, zwei Waschbecken und alles, was man brauchte, waren da. Auch die Farbauswahl war gut getroffen, denn es wurde in einem schwarz und weiß gehalten, das wirklich gut harmonierte.

Nach einer Weile kam Haru zurück in das Schlafzimmer und gab ihr bekannt, dass das Wasser eingelassen war. „Soll ich dich hinbringen? Ich bleibe auf jeden Fall bei dir, damit dir nichts passiert."

Sezuna nickte und erhob sich. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi und ihr war noch immer schlecht. Trotzdem kam sie mit Haru zusammen ganz gut ins Bad, um sich auszuziehen.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt