Kapitel 12

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Sezuna hob den Blick und betrachtete Akira und dann Haru. „Keine Ahnung", gestand sie und runzelte ein wenig die Stirn, bevor sie ganz leicht Magie in Haru strömen ließ, um seinen Körper zu untersuchen.

Harus Gesicht verzog sich dabei zu einer Grimasse, als hätte er Schmerzen. „Soll ich einen Heiler holen?", fragte Akira das Mädchen vorsichtshalber. Wie es aussah, war wohl mehr passiert, als sie sagen wollten.

„Keine Ahnung", wiederholte Sezuna murmelnd und versuchte herauszufinden, wo Harus Körper am verletzten war, während sie in musterte, in der Hoffnung ihn nicht zu sehr zu verletzen. „Soll ich aufhören?", fragte sie ihn leise, als sie sein Gesicht bemerkte.

„Es geht schon ...", murmelte er, wobei es eher aussah, als würde er sich zusammenreißen, nicht zu heulen.

Da Akira nicht wusste, ob es besser war, einen Heiler aufzusuchen kniete er sich neben Sezuna und wollte Haru aufrichten, doch er bekam nicht mal seinen Arm nach oben. „Verdammt, du solltest aufhören diese Gewichte zu tragen, kein normaler Mensch wird dich jemals tragen können", schimpfte er und entlockte Haru damit ein schwaches Lächeln.

Sezuna grummelte vor sich hin, bevor sie die Hände auf Harus Gewichte legte, seine Magie benutzte und versuchte damit diese zu öffnen. Dann könnten sie ihn wenigstens auf das Bett legen.

Allerdings schaffte sie es nicht, denn Haru hatte die Diamantverschlüsse mit einem sehr komplizierten und schweren Zauber belegt. „Lasst mich liegen, es wird bald wieder gehen", murmelte er müde. Er wollte auch nicht bewegt werden. Ihm kam die Bewegungslosigkeit gelegen, damit er sich erst einmal auf seinen Kopf konzentrieren konnte und nicht an andere Dinge denken musste.

Sezuna seufzte. Sie wusste, dass sie es schaffen würde, wenn sie sich darauf konzentrierte, doch wenn Haru das so wollte, dann würde sie es akzeptieren. Seinem Körper an sich schien es gut zu gehen. Darum musste sie sich also nicht so viele Sorgen machen.

„Euch zwei kann man wirklich nicht alleine lassen", murrte Akira sauer, doch er schien auch erleichtert zu sein, dass sie sonst in Ordnung waren. „Zuerst diskutiert ihr, dann streitet ihr, dann rastet ihr aus und reißt beinahe eine Taverne nieder. Warum könnt ihr euch einfach nicht aussprechen?"

Erst dann fragte er Sezuna, wie es ihr nun ging.

„Du siehst wohin uns aussprechen gebracht hat", seufzte sie und erhob sich wacklig. „Mir geht es soweit gut. Ich bin noch ein wenig langsam, aber das ist nach Schlafzaubern aller Art normal."

„Das kommt davon, weil ihr zwei solche Sturköpfe seid", meinte Akira nun und stand ebenfalls auf, um ihr zu helfen, damit sie nicht fallen konnte. „So gut ihr euch versteht, aber daran werdet ihr wohl arbeiten müsen, euch auch ohne ausrasten ausprechen zu können."

Sein Seufzen war frustriert, weil er es nicht schaffte, die beiden ruhig zu halten.

„Ich werde dich nicht durch die Berge begleiten, Akira", kam es von Haru leise.

Sezuna schnaubte. „Haru, halt einfach mal den Mund", gab sie unwirsch zurück. Sie erinnerte sich noch sehr gut an seine Worte und da er sowieso gerade nicht konnte, würde sie die Zeit nutzen und zusammenpacken, damit sie gehen konnte. Immerhin wollte er sie los werden.

„Was machst du da Sezuna?", fragte Akira sie entsetzt und fiel in Panik.

„Ich sortiere die Rucksäcke um", war die einfache Antwort und sie versuchte so gefühllos wie möglich an diese Sache heranzugehen. Haru hatte gesagt, dass sie gehen sollte, also würde sie das tun, selbst wenn es ihr das Herz brach. Sie hatte sich vorgenommen ihn zu verfolgen, doch wenn er sie nicht mehr wollte, war das etwas ganz anderes.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt