Kapitel 20

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Plötzlich fiel Myron der Blick auf Harus Manschette und er zog die Augenbrauen zusammen. „Das sind sehr schöne Manschetten", sagte er mit einem fragenden Blick. Noch nie hatte er so etwas gesehen und er fragte sich, wofür sie standen. War Haru reich? Diamanten waren immerhin sehr teuer.

„Muss doch schön aussehen", gab Sezuna nüchtern zurück und wunderte sich, warum ihm ihre nicht aufgefallen waren. Wahrscheinlich, weil sie weniger auffällig und groß waren.

Myron schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nur, weil sie schön aussehen, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Kann man die in so etwas einbauen?", fragte er.

Damit hatte er Harus Interesse geweckt, doch das war nun nicht das, um was das Gespräch sich drehen sollte. Das hatte später auch noch Zeit.

Sezuna schnaubte leise. „Männer", murmelte sie. „Ich geh uns mal was zu Essen besorgen, damit ihr euch, euren Männergesprächen widmen könnt", sagte sie und gab Haru einen sanften Kuss.

„Nein, bitte bleib. Das Essen kann warten", sagte Haru und sah sie bittend an.

Sezuna, die überrascht über Harus Worte war, weil er das Essen verschob, blieb irritiert stehen. „Ich komm doch wieder", meinte sie und musterte Haru von oben bis unten, bevor sie bei ihm blieb.

„Ich weiß, aber ich mag nicht, wenn du jetzt gehst, Sezuna. Ich mache mir nur Sorgen, weil du gerade etwas geschafft hast und du vielleicht durch die neuen Eindrücke wieder einen Anfall bekommst", sagte er leise zu ihr.

Sezuna atmete tief durch. „Verstehe", murmelte sie und blieb an Harus Seite, damit dieser sich keine Sorgen machen musste. Er hatte recht.

„Wenn du willst, komme ich mit. Aber ich möchte nicht, dass du nun irgendwo alleine bist, falls etwas passiert." Dabei gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf ihre roten Haare und lächelte sie an.

Sezuna wirkte ein wenig unschlüssig. „Ich kann auch erstmal bei dir bleiben", meinte sie, weil es für sie nicht dringend war.

„Okay, dann lass uns erst mit ihm ein wenig reden, bevor wir Essen holen", schlug Haru ihr vor und legte wieder eine Hand an ihren Rücken. Er mochte es, sie so zu fühlen und ihr dabei zu zeigen, dass er für sie da war.

„Lasst uns in den Speiseraum gehen, dort ist im Moment niemand und wir können uns in Ruhe unterhalten", meinte Myron und ging voran, sodass Akira und sie ihm folgen konnten.

Er hatte recht und es war ruhig im Speiseraum. Daher ließen sie sich dort an einem Tisch nieder. „Wie oft überquerst du denn die Gebirge?", wollte Sezuna neugierig wissen und betrachtete den Mann neugierig.

„Regelmäßig. Eigentlich immer von Kituo Cha hierher und dann zurück, wenn Händler einen Führer brauchen. Ich reise auch in die anderen Richtungen. Somit bin ich eigentlich das ganze Jahr unterwegs, mit einigen Ruhetagen zwischendrin. Manchmal gehe ich am gleichen Tag mit jemand anderen zurück", erklärte Myron ihnen. Es schien, als hätte er eine Menge Erfahrungen dabei, wenn er das so oft machte.

Für Sezuna war das sehr beruhigend. Das hieß, dass er sich wirklich auskannte und schon einiges an Erfahrungen gesammelt hatte. „Reisen die Händler mit Kutschen oder Fuhrwerken, wo ihre Waren drin sind?"

„Manchmal, es gibt einen Weg dafür, der für die Händler mit viel Waren oftmals beschwerlich ist. Er ist einigermaßen gut zu laufen, dauert aber länger als der direkte Weg. Dafür muss ich aber auch sagen, dass der Händlerweg mit Karren wesentlich ungefährlicher ist als der Direkte. Nur wollen viele Händler den direkten Weg, weil sie dann schneller in Mal Gotra und in Auris ankommen können", fuhr er fort.

Haru hielt Sezunas Hand unter dem Tisch fest, welche er auf seinen Oberschenkel gelegt hatte.

Sezuna blickte zu Haru und dann zu Akira, bevor sie über ihren Schatten sprang. „Nehmen wir den Händlerweg?", wollte sie wissen, in der Hoffnung, weniger gefährlich zu laufen.

Galdur - Kutukan Katina (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt