Die Fragen (4)

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Vier Wochen nach dem Unfall war so gut wie alles an Reys Körper geheilt. Sie hatte Ben abermals nicht für zwei Wochen gesehen aber sie wusste, dass er sie öfters besucht hatte, während sie schlief und sie wusste auch ganz genau wieso. Heute war es ihr Plan Ben endlich wieder zu sehen und zwar länger als nur ein paar Minuten und nicht während sie ohne Kraft in ihrem Bett lag. Sie trug ihre normale weiße, geschmeidige Kleidung und stand neben ihrem Bett.

Sie rief ihn erneut und schon erschien er vor ihrem Fenster. Und wieder lächelten sie sich bei dem Anblick des jeweilig anderen an. Sie umarmten sich und die Stille zeichnete den Raum. Rey wollte ihn nie wieder loslassen aber ihr brannte noch diese eine Frage auf der Zunge: „Ben? Warum-Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mich heilst?"
„Du solltest dich nicht dafür bedanken, dass ich das tue, was du verdient hast", antwortete er, drehte sich zum Fenster und musterte den Boden.
Rey fühlte sich geschmeichelt, aber hatte nicht das Gefühl, dass sie das verdient hätte. Ihr Weg war nicht der einfachste gewesen.
Rey hatte noch eine weitere Frage auf Lager, die sie unbedingt los werden wollte: „Was hielt dich so lange auf der dunklen Seite der Macht?"
Eine einfache Frage, die Ben nicht beantworten wollte, dennoch tat er es und er schämte sich dafür: „Der Hass leitete mich."
„Und warum bist du letztlich auf die andere Seite gewechselt?"
Ben atmete tief ein und aus und drehte sich zu ihr. Er schritt näher zu ihr, ihre Gesichter näherten sich langsam. Er sah noch kurz zu Boden und dann tief in ihre wunderschönen, mutigen Augen bevor er seine schloss. Seine Hand lag an Reys Kopf und ihre Lippen verschmolzen miteinander. Er zog sie näher an sich heran, ließ seine Hand auf Reys Hüfte gleiten und küsste sie mit all seiner Liebe. Rey erwiderte ohne zu zögern und ihre Hand wanderte zu seinem Hals. Ben musste sich leicht bücken, da Rey etwas kleiner war als er.
Nach gefühlten Stunden lösten sie sich und er sah ihr nochmals tief in die Augen: „Wegen dir."

Rey hätte ihn sofort nochmal geküsst aber sie ging einen Schritt zurück: „Ben! Dein Körper", sagte sie schwer atmend. Ben sah an sich hinunter, das blaue Licht war verschwunden und er hatte einen... richtigen Körper? Verwundert sahen sie sich an. Anstatt von ihm, leuchtete Luke plötzlich neben Ben und Rey auf. „Ich denke, ich sollte euch das erklären sonst werdet ihr das niemals verstehen" fing Luke ganz cool an. Ben schaute ihn geschockt an: „Onkel Luke?!"
Er schluckte, das letzte Treffen mit ihm war nicht optimal verlaufen, jedoch schien Luke das nicht groß zu stören. Zudem fand er es komisch, dass Luke einfach so in Reys Zimmer auftauchte. Hatte er sie beobachtet?

Der alte Jedi ging im Raum auf und ab. „Ihr wisst, dass das nur funktioniert, weil eure Bindung so stark ist. Die Macht erlaubt es eigentlich nicht Leuten aus ihr auszutreten. Das bringt sie ins Ungleichgewicht. Und dies bringt wiederum schwerwiegende Folgen mit sich. Darum darfst du nur so lange hier bleiben, wie du eins mit der Macht bist" erklärte er ihnen streng. „Und so lange du nicht mit der Macht bist, alterst du auch. Ach, und unter keinen Umständen, spielt ihr mit der Macht oder macht andere Dummheiten!", fügte er noch in einem lauten, strengen Ton mit einer vernichtenden Handbewegung hinzu. „Ihr dürftet wissen, dass man mit der Macht keine Scherze machen darf."
Rey nickte: „Warum helft Ihr uns?"
Ben wollte das ebenfalls wissen.
„Ich bin ein Jedi, wie ihr. Es ist unsere Aufgabe die Macht im Gleichgewicht zu halten und ich kenne sie schon wesentlich länger und besser als ihr" antwortete Luke: „Den Rest überlasse ich euch."

Sobald Luke verschwunden war, nahm Ben ihre Hand. Er wollte noch etwas sagen, doch es klopfte an der Tür: „Rey? Wir sind's. Poe und ich."
„Ich komme gleich!", rief Rey.
„Du solltest gehen", flüsterte sie zu Ben.
Rey wollte ihn von sich wegschieben um zu Tür zu gehen, doch Ben hielt ihre Hand fest: „Warte! Wirst du es ihnen sagen?"
Rey senkte den Kopf: „Ich weiß es nicht. Lass uns später reden."
Damit lief sie zur Tür und Ben blieb nichts anderes übrig als ebenfalls zu verschwinden.

Sie öffnete die Tür. Finn schaute Poe an und man erkannte, dass sie noch gerade in einer heißen Diskussion gesteckt hatten. „Wir sind mit dem Falken geflogen und jemand hat einen großen Baum übersehen und jetzt müssen wir ihn wieder reparieren. Hilfst du uns?", berichtete Finn. „Ich bin ein paar Wochen nicht zuständig für sowas und schon schrottet ihr den Falken?! Was habt ihr gemacht? Stotternde Lichtgeschwindigkeit?! Wer war das?", sie war außer sich. Schnell zeigten sie auf den jeweils anderen.
Rey atmete tief durch, ging aus ihrem Zimmer und schloss die Tür. „Ok Poe, bei mir war es ja noch gut begründet beim Unfall. Was hast du gemacht?", fragte sie, während sie den Gang entlang schritten.
„Was?! Wieso ich?! Es kann doch auch Finn gewesen sein! Wieso muss ich immer alles zerstören?", fragte Poe empört: „Außerdem, vergiss nicht, was du damals mit BB8 gemacht hast!"
„Ja, aber da stand zum Ausgleich auch der ganze Falke in Flammen! Also steht es jetzt eindeutig unentschieden!", sagte Rey genervt.
„OK! Und jetzt beruhigen wir uns wieder. Hilfst du uns jetzt?", unterbrach Finn die beiden. „Ja", meinte Rey: „Ich-Ich muss euch noch was erzählen.“

„C3PO? Gib mir mal das Metallstück da drüben", bat Rey. „Rey? Also was wolltest du uns erzählen?", fragte Finn.
C3PO kam zu Rey rüber gedackelt und gab ihr das Stück. Rey nahm es an und hörte auf zu arbeiten. Poe lief zum Wasser rüber und trank etwas, gleichzeitig untersuchte er die Außenwand des Falken nach weiteren Kratzern. Finn schraubte in der Hocke unter Poe gerade ein Stück Ersatzteil fest.
Rey dachte nicht nach und machte es schnell und kurz: „Ben lebt und ich habe ihn geküsst."

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THE RISE OF REYLO | Star Wars (X) | GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt