Liebe (11)

953 43 17
                                    

Rey war auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Sie wusste, dass Ben sie erwarten würde. Sie kam gerade von einer Untersuchung zurück, wo ihre Schulter gut verarztet worden war.
Rey fühlte sich unwohl, nicht nur wegen ihrer Schulter. Sie hatte die letzten Tage immer wieder das Gefühl, dass sie verfolgt wurde. Rey hörte nichts oder ähnliches, sie war nicht paranoid aber dieses Gefühl, dass jemand bei ihr war, öfters als sie wollte, wollte sie nicht loslassen. Es war noch nicht mal unangenehm, ganz im Gegenteil, es fühlte sich positiv an, entspannend und das wiederum beunruhigte sie. Sie wollte sich nicht mehr mit diesem Gedanken beschäftigen, sie wollte jetzt an was schönes denken. Leider fiel ihr da Ben ein. Eigentlich war es schön an ihn zu denken, aber sie hielt eine Karte in ihrer Hand. Diese Karte war der Schlüssel zu seinem neuen Zimmer, die sie ihm geben musste, doch sie wollte nicht. Sie hatte sich so an das Leben mit ihm gewöhnt, sie wollte das nicht aufgeben aber er wollte das Zimmer haben, das hatte er schon mehrere Male betont. Sie wollte, dass er glücklich ist und Rey wusste, dass sie ihm die Karte geben würde.

Sie stand vor der Tür. Rey öffnete sie und trat ins Zimmer. Ben saß am Tisch neben der Laserschwertkiste und blätterte ein Buch durch. Rey wusste auch, dass ihm das Ereignis heute zu schaffen machte. „Ben? Ich hab die Karte", sagte sie. Ben stand auf: „Hi, Rey. Wie geht's deiner Schulter?"
„Alles ok. Hier", sie drückte ihm die Karte schweren Herzens in die Hand. „Danke, treffen wir uns zum Abendessen?" Rey nickte, Ben nahm seine kleine gepackte Tasche und ging. Sie würde ihn ja noch sehen aber viel weniger Zeit mit ihm verbringen. Seine Entscheidung verletzte sie.

Eine Woche später:

Rey lag in ihrem Bett. Es war so gegen Mitternacht und sie vermisste die Wärme von Ben und konnte schon wieder nicht schlafen. Sie hatte schon wieder das Gefühl, dass jemand bei ihr war. Plötzlich überkam Rey eine Welle von Übelkeit und rannte zum Bad. Schnell verließ das Abendessen ihren Magen. Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und ließ sich neben das Klo fallen. Das Abendessen war ihr wohl nicht gut bekommen oder sie hatte sich auf Kasio-Ma irgendetwas eingefangen. Sie stand müde auf und wusch sich den Mund und die Hände.
Sie brauchte dringend frische Luft. Rey hatte es so eilig, dass sie sogar ihre Jacke vergaß. Sie ging links von ihrer Tür weg und bog nochmal links ab in einen breiten Gang mit vielen Fenstern. Am Ende war ein Balkon, sie ging darauf und setzte sich neben die Tür auf den Boden und lehnte sich an die Glaswand. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch und schloss die Augen. In ihren weißen Schlafsachen begann sie zu frieren aber sie brauchte die frische Luft. Schweigend beobachtete sie schließlich den leuchtenden Dschungel und Fluss, es war magisch.

Ben lag schlaflos in seinem Bett. Seine Entscheidung sich ein eigenes Zimmer zu nehmen, war eine schlechte gewesen. Er hatte gedacht, dass er etwas Zeit für sich brauchte um mit der Vergangenheit klar zu kommen und die brauchte er auch aber die einzige Zeit, wo er sich wohl fühlte, war die mit Rey. Er vermisste sie nachts an seiner Seite. Er vermisste die besonderen Nächte mit ihr.

Auf einmal verspürte er Unbehagen bei Rey. Rey ging es nicht gut. Sofort stand er auf, nahm die Tasche, die er immer noch nicht ausgepackt hatte und die Karte des Zimmers. Er schlich sich den Flur des Lagers entlang. Reys Zimmertür war nicht abgeschlossen, er stellte die Tasche ab und sah sich um. Sie war nicht da. Er fühlte sie, sie war auf dem Balkon. Er nahm seine Jacke mit und lief zum Balkon. Als er sie so schwach an der Wand lehnend sah, begann er sich ernste Sorgen um sie zu machen. Er fing an zu rennen.
„Rey!", rief er bestürzt.
Er öffnete die Tür und kniete sich etwas rechts vor ihr hin. „Mir geht's gut, Ben", entwarnte sie ihn. Er war sich da nicht so sicher. Ben stand auf, ging um sie herum und setzte sich links neben sie.
Rey zitterte leicht und Ben musterte sie besorgt. „Ich habe gespürt, dass es dir nicht gut geht. Was ist los?" fragte er.
„Nichts. Mir ist nur kalt", sagte Rey müde.
Ben merkte sofort, dass sie log. Rey begann stärker zu zittern. Er nahm seine Jacke zur Hand und legte sie um ihre Schultern, damit ihr wärmer wurde. Er nahm sie vorsichtig, aufgrund ihrer Wunde, in den Arm, Rey zog die Jacke etwas mehr um ihre Schultern und kuschelte sich an Ben. Sie legte ihren Kopf an seine Brust, da entdeckte sie die Karte. „Warum hast du deine Karte dabei?", fragte sie.
Ben sah die Karte an und gab sie dann Rey zurück: „Ich will das Zimmer nicht. Wir haben schon die letzten Monate zusammen gelebt und ich vermisse dich."
Rey bedeutete das so viel. Sie lächelte.
„Ich liebe dich", wisperte Rey.
„Ich dich auch", flüsterte er zurück.
In seinen Armen fühlte sie sich sicher und seine kräftige, tiefe Stimme beruhigte sie.
„Und jetzt sag mir, was los ist. Ich weiß, wann du lügst", sagte Ben.
Rey vermutete, dass er sie nicht in Ruhe lassen würde ehe sie es ihm gesagt hatte.
„Ich habe nur diese ständige Übelkeit. Entweder das Abendessen oder etwas von Klambag. Ich habe frische Luft gebraucht", beichtete sie.
„Rey, du musst das abklären lassen."
„Morgen, ich bin müde."
Er legte seine Hand zart an ihre Wunde und an ihre Stirn. Fieber hatte sie nicht aber unterkühlt war sie.
„Hier draußen ist es zu kalt. Komm mit", sagte Ben und sie standen auf.
Sie wollten gerade den Balkon verlassen, als Rey inne hielt. Sie fasste sich an den Bauch und atmete tief durch. „Was ist?", fragte Ben besorgt. „Nur die-", begann sie und rannte zu ihrem Zimmer. „Rey?!", rief er und rannte hinterher. Man hörte Würgegeräusche aus dem Bad. Nun wurde ihm ebenfalls schlecht aber er wollte für Rey da sein und so ging er zu ihr und legte seine Hand auf ihren Rücken. Als sie fertig war, spülte sie sich wieder den Mund aus, legte die Karte auf den Tisch und sich selbst ins Bett. Ben setzte sich zu ihr. „Du solltest heute nicht hier schlafen", meinte Rey, doch Ben schüttelte den Kopf. Er wollte bei ihr sein, egal ob gesund oder krank. Er legte sich zu ihr und gab ihr heimlich etwas Leben ab, damit sie wenigstens die Nacht durchschlafen konnte.

(1090)

THE RISE OF REYLO | Star Wars (X) | GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt