Nach fünf Tagen hatte sich immernoch nichts an Reys Zustand, an dem von der Jedi und an dem vom Baby geändert. Ben saß an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Er konnte sie noch nicht heilen, er hatte es immer wieder versucht und war gescheitert. Er gab ihrer Hand einen Kuss und ging wieder schlurfend zu seinem Zimmer.
Da er das Gleichgewicht der Macht nicht zerstören durfte, war er zu Zeit immer nachts weg und tagsüber für Rey da.
Er überlegte, ob er es immer so machen sollte, holte sich ein schwarzes T-Shirt aus dem Schrank und zog es sich über. Er setzte sich an den Schreibtisch und studierte ein Buch, welches erklärte, wie Laserschwerter zusammengesetzt wurden. Poes Training legte zur Zeit eine kleine Pause ein. Er vermisste es ihn zu trainieren. Grundsätzlich würde es Ben und Poe ablenken, aber keiner hier wollte gerade den hellen Strahl eines Lasers sehen.Während er die Sätze durchging, versank er immer mehr in Gedanken, so sehr, dass er irgendwann immer und immer wieder den gleichen Satz las, ohne ihn zu verstehen. Er dachte nach und unterbewusst las er das Gleiche immer wieder, Wort für Wort.
Die Gedanken waren die selben wie immer. Sorgen, Schuld, Agression, Beherrschung und Trauer trampelten auf ihn ein. Er begann schneller zu atmen und versuchte sich zu konzentrieren. Die Last, die Schmerzen wurden zu schwer und zu hart. Er konnte es nicht mehr ertragen. Er war so lange so stark gewesen, zu lange.
In Tränen brach er über dem Tisch zusammen. Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und die salzigen Perlen aus seinen Augen ließen das Papier des Buches wellig werden.
Er brauchte Rey.
Er wollte das Kind.
Er wollte die Vergangenheit hinter sich lassen.
Er wollte leben.
Ben litt so sehr unter seinem eigenen Druck. So verloren hatte er sich noch nie gefühlt.Plötzlich spürte er eine warme Hand auf seiner Schulter: „Ben.“
Er schreckte hoch: „Mum?!“
Er sah in das wohlbekannte Gesicht seiner Mutter. Er wurde automatisch zu einem Machtgeist. „Oh, Ben“, sagte sie mit ihrer beruhigenden und bemitleidenden Stimme.
„Es tut mir so leid“, brachte Ben nur wimmernd hervor.
Leia strich ihm eine pechschwarze Strähne hinter das Ohr.
„Warum kommst du jetzt?“, fragte er weinend.
„Ich weiß nicht. Ich habe etwas gespürt... Du brauchst mich, oder?“, antwortete sie langsam.
„Ich habe dich nie gebraucht“, sagte er kalt und die Wut begann zu brodeln. Er war schließlich von ihr verlassen worden.
„Du hast mich immer gebraucht und es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da sein konnte“, entschuldigte der alte General sich voller Ehrlichkeit.
„Wieso habt ihr damals-?“
„Ich habe die Macht in dir gespürt, ich wollte, dass du lernst, wie man damit umgeht. Leider war das ein großer Fehler. Ich hätte dich nicht wegschicken sollen.“
Das war tatsächlich genau das, was er hören wollte. Sie hatte einen Fehler gemacht.
„Warum verzeihst du mir? Ich habe so viele schreckliche Sachen getan. Ich habe Dad getötet! Ich war dir kein Sohn“, meinte Ben mit Tränen der Verzweiflung in den Augen.
Leia sah in streng an: „Du warst immer mein Sohn! Und du warst auch immer sein Sohn. Kylo Ren, deine Vergangenheit, war nicht unser Sohn. Ben Solo, das ist unser Sohn!“, erwiderte sie.
Ben schniefte. „Es tut mir so leid“, sagte er schluchzend. „Mir auch.“ Ben umarmte seine Mutter und das erste Mal hatte er das Gefühl loslassen zu können. Während seines Heulkrampfes lockerte sich der Knoten der Vergangenheit etwas. In ihren beschützenden Armen fühlte er sich sicher. Jede Träne die aus ihm raus kam, schwemmte schlechte Gefühle mit hinaus.„Und jetzt musst du mir alles erzählen“, sprach Leia ihm ins Ohr. Er nickte und sie setzten sich aufs Bett.
Ben begann: „Ich kann die Vergangenheit nicht loslassen. Es gab Rächer die mich vernichten wollten, nachdem, was ich getan habe. Bei dem letzten Kampf haben wir sie höchstwahrscheinlich vernichtet aber Rey wurde schwer verletzt und dann hat mich wieder die Wut gepackt und habe den Anführer getötet. Ich dachte- Ich habe geglaubt, dass ich das schaffe aber ich kann nicht... Und jetzt geht es Rey nicht besser und eine neue Jedi gibt es auch. Ich weiß nicht was ich tun muss. Wie soll ich das alles ohne Rey schaffen? Sonst wird mir niemand verzeihen.“
Leia hörte aufmerksam zu: „Oh, Ben. Gewiss ist, dass deine Vergangenheit immer existieren und Rey dich immer unterstützen wird, aber der Einzige, der dich retten kann, bist du.“
Ben sah seine Mutter fragend an: „Was?“
„Du musst Frieden mit der Vergangenheit schließen. Siehst du und erkennst du es denn nicht? Fast alle haben dir verziehen und die Anderen können es nur, wenn du dir selbst verzeihst. Ich weiß, du hast große Fehler gemacht, richtig Große. Das Leben, die Macht, jeder gibt dir noch eine Chance. Nutze sie.“
Leia umarmte ihren Sohn und damit löste sich der Sorgen- und Schuldknäuel auf. Sie hatte Recht. Manchmal brauchte einfach jeder seine Mutter. Die letzte Träne verließ seine Augen. Sie tropfte auf die Schulter von Leia. Fest hielt sie ihn in ihren Armen und er hieß es gut.Er wollte nicht, dass dieser Moment endete. Doch sie lösten sich wieder voneinander. Leia sah ihm tief in die Augen: „Wir verzeihen dir.“
Er nickte voller Dankbarkeit. Er lächelte und brachte seine Mutter ebenfalls dazu.
„So jetzt musst du mir aber das mit der neuen Jedi erklären“, ließ Leia ihn wissen, stand wieder auf und betrachtete die Aussicht hinter dem Fenster.
Ben erhob sich auch: „Die neue Jedi hat die Rächer unterstützt. Sie ist noch bewusstlos, wie Rey. Wir hoffen, dass wir sie auf die gute Seite bringen. Wir wissen noch nichts von ihr. Wusstest du davon?“
„Ich habe Gerüchte von einer anderen Macht gehört, aber wusste nicht, dass sie wahr sind. Allerdings erklärt das vielleicht diese wahnsinnige Kraft, die vor Kurzem entstanden ist. Diese Schwingungen durchdringen die Macht bis in ihre tiefsten Ecken.“
Ben sah zu Boden: „Nein, das glaub ich nicht. Sie ist stark aber nicht so stark.“
Leia drehte sich zu ihm: „Aber was ist es dann?“
Ben schmunzelte: „Mum, Rey ist schwanger.“
Leia zog überrascht ihre Augenbrauen hoch.
„Du wirst Vater? Ich werde Großmutter.“
„Ja.“
„Wusstest du das schon vor der Mission, wo sie verletzt wurde?“
„Ja.“
„Wie konntest du zulassen, dass sie mitkommt?!“
„Du kennst Rey. Niemand konnte sie aufhalten.“
„Nun gut. Wie geht es ihr und dem Kind?“
„Nicht gut. Ich kann sie nicht heilen.“
„Man kann schwangere Jedis nicht heilen. Warum, weiß keiner.“
Ben schnaufte.
Leia strich ihm wieder etwas Haar aus dem Gesicht: „Ich muss jetzt gehen. Ich spüre, dass es Rey und dem Kind bald besser gehen wird. Und Ben“, Ben sah seiner Mutter ins Gesicht: „Versprich mir, dass du dein Kind nicht wegschicken wirst. Ihr seid beide Jedis. Unterrichtet es, bringt ihr oder ihm alles bei und keine Lügen. Das Kind wird das Mächtigste sein, was jemals existieren wird und existiert hat. Sei dir dem bewusst. Ihr werdet das schaffen. Hab dich lieb.“ Mit diesen Worten verschwand der General in der Macht und Ben nahm Gestalt an.
Das erste Mal seit Wochen schöpfte er wieder Hoffnung.(1182)
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THE RISE OF REYLO | Star Wars (X) | German
Fanfiction20.12.19-24.02.20 3. Platz: I love Shipping Award Danke @ultraraw26 auf Instagram für das Bild! (sie/er hat es online gestellt und ich benutze es für mein Cover, ich hoffe, dass das ok ist, ist nämlich echt eine perfekte Leistung 👌🏻) Die Bilder am...