Die Vision (14)

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Rey und Ben hatten sich dazu entschlossen es fürs erste niemandem zu sagen, sie mussten selbst erstmal erfahren, was das bedeutete.
Am Abend lagen sie zusammen in ihrem Zimmer auf ihrem Bett. Rey schlief schon tief und fest in Bens Arm und auch Ben fiel langsam in einen ruhigen Schlaf. Seine Hand lag auf ihrem Bauch und er versuchte sich dieses warme Gefühl einzuprägen. Bald darauf schlief er ein.

Er hörte Schreie, die durch Mark und Bein drangen.
Ein rotes Laserschwert wirbelte um ihn herum. Er sah unklar einen jungen Menschen, der das rote Laserschwert auffing. Er oder sie stand mit dem Rücken zu ihm. Er schaute sich um. Eine verwüstete, trockene Landschaft erstreckte sich vor ihm in die Weite. Überall lagen tote Kreaturen im Staub der Meuterei. Der Planet wurde von Blut und Tod gezeichnet. Er spürte den Schmerz und diese Stille durchdrang ihn.

Schweißgebadet wachte Ben auf. Zuerst stellte er sicher, dass es Rey gut ging. Sie lag friedlich neben ihm und atmete gleichmäßig. Er drehte sich auf die Seite.
'Das war nur ein Traum' sagte er sich immer wieder. „Das war nur ein Traum... oder eine Vision.“ Nein! Das durfte es nicht sein. Das konnte es nicht sein. Was ist, wenn das sein Kind war? Er wollte nicht daran denken. Verzweifelt wollte er sich ablenken und verdrängte es wieder. Er versuchte wieder leise zu atmen um Rey nicht zu wecken.

Rey stand auf und ließ Ben weiterschlafen.
Sie zog sich an und hängte sich ihr Laserschwert an den Gürtel, der sich um ihre Hüfte und ihr rechtes Bein schlung.
Sie verließ ihr Zimmer und ging runter zu den Räumen, wo auch die Heiler positioniert waren, denn daneben war direkt ein kleines Zimmer, dass nur für sie und ihre Freunde da war. Es lag direkt zwischen dem Heilerraum von Malannah und dem Ausgang zum märchenhaften Innenhof. Der Raum hatte eine kleine Küche, eine Art Sofa, einen Tisch und Stühle.
All ihre Freunde saßen verteilt auf den Stühlen und dem Sofa, als Rey eintrat. Bis auf Poe und die Roboter natürlich, hatten alle ihr eigenes gemütliches Plätzchen. Poe saß meistens neben dem Waschbecken und aß etwas. Zorii zeigte sich heute mal ohne Maske, das traute sie sich in letzter Zeit immer öfter und niemand sagte etwas aus der Angst, dass sie die Maske wieder anziehen würde.

„Hi!“, begrüßte sie ihre Freunde. Ihre Freunde grüßten zurück. BB8 fuhr einmal fröhlich um ihre Beine und man vernahm ein glückliches Piepsen.
„Warum werde ich nie so begrüßt?!“, fragte Poe beleidigt.
„Hey, Rey! Die Rächer scheinen bisher nichts zu machen und zu verunstalten, also... Wir können da eh nichts weiteres unternehmen. Lasst uns doch ein Rennen machen!“, schlug Finn vor.
Alle stimmten freudig zu, nur Rey wusste, dass ihr bei einem Rennen 'freudiges Übergeben' versichert war. „Nein, ich glaube, ich kümmere mich lieber um die Rächer und versuche noch mehr Anhänger zu finden, die kämpfen würden, wenn es zu einem Kampf kommen würde“, meinte Rey.
„Ach komm schon Rey. Das wird lustig!“, sagte Jannah.
„Das wage ich zu bezweifeln. Wisst ihr, wie hoch die Chance ist, dass man dabei verunglückt?“, wendete C3PO ein.
R2D2 gab ein paar Geräusche von sich. „Ich weiß“, erwiderte C3PO.
„Das wissen wir alle 3PO“, klinkte sich Poe in das Gespräch ein.
„Also kommst du jetzt mit?“, wollte sich Zorii erkundigen.
„Nein, ich kann wirklich nicht. Es ist nett, dass ihr so darauf behaart aber nein. Ich werde nicht mitkommen“, Rey blieb bei ihrer Entscheidung.
„Traurig“, gab DO von sich.
Poe fing an zu grübeln: „Allerdings. Rey, geht's dir gut?“
„Ja, Poe.“
„Dann kannst du doch mitkommen?“
„Nein, ich kann nicht.“
„Dann ist doch was! Warum warst du gestern beim Heiler?“
„Poe, es war nur wegen meiner Wunde.“
„Du hast Übelkeit erwähnt.“
„Ja, ok. Mir ist etwas übel. Ich will mich nicht übergeben. Zufrieden?“
„Du bist krank?“
„Nein, bin ich nicht.“
„Was hast du dann?!“
„Poe, hör auf.“
„Jetzt sag schon. Wir sind deine Freunde!“
„Ich weiß, aber ich habe es noch niemandem gesagt und das will ich auch noch nicht!“
„Was gesagt?!“
Ich bin schwanger, OK?“, sagte sie in einem lauten Ton.
Poe machte den Mund auf und sofort wieder zu.
„Was?“, fragten Finn und Poe, wie aus einem Mund. Sie hatten jedes Wort verstanden, aber glauben konnten sie es nicht.
„Was für freudige Nachrichten!“, sagte C3PO und streckte die Arme in die Luft. Auch BB8 und R2D2 piepsten glücklich, nur DO war still.
Jannah ging zu ihr hin und umarmte Rey. „Aw, süß. Herzlichen Glückwunsch!“, sagte Jannah.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte dann auch Zorii trocken aber sie meinte es nur nett.
Rey bedankte sich.
Die Jungs überlegten und schwiegen wie ein Stein. Es war Bens Kind aber es war auch Reys und sie wollten das Beste für ihre beste Freundin. Außerdem kamen sie relativ gut mit Ben aus, also gratulierten sie ihr letztendlich auch. „Dann muss das Rennen wohl ausfallen“, meinte Jannah: „Wir haben schließlich etwas zu feiern!“
Rey lachte: „Nein, das ist schon ok. Ich will euch den Spaß nicht nehmen.“

Ben war auf dem Weg zu deren Raum. Er wollte Rey nichts von der Vision erzählen. Er wollte sie nicht beunruhigen, auch wenn er besorgt war, dass er ein schrecklicher Vater werden würde. Ben wusste nicht, was er tun sollte, aber wollte die Schwangerschaft erstmal geheim halten. Dann hatte er diesen Stress schonmal beseitigt.

Er hörte Gelächter aus der Küche.
„Hey, was ist hier los?“, fragte er.
„Ich habe es ihnen gesagt, nachdem Poe mich aufgeregt hat.“
„Warum werde ich hier eigentlich immer als der Böse dargestellt?!“, Poe war empört.
Ben war geschockt: „Was? Wieso?“
„Hab ich doch gerade gesagt“, fragte Rey verwundert.
„Das darfst du nicht!“, Ben wusste nicht, was er tun sollte.
„Aber es sind doch unsere Freunde.“
„Deine vielleicht!“, sagte er mit einer zitternden Stimme. Das stimmte noch nicht mal. Ihm waren ihre Freunde sehr ans Herz gewachsen, allerdings war ihm das zu viel. Er war überfordert und verließ zügig den Raum und lief nach draußen. „Das meint er nicht so“, Rey war ganz verdattert und folgte ihm schnellen Schrittes in den Innenhof.

„Ben, bleib stehen!“
Ben stoppte an einer Bank.
„Es tut mir leid, dass ich es ihnen gesagt habe aber was ist daran so schlimm?“
Rey wusste genau, dass es nicht das war, das ihn aufregte. „Darum geht es nicht“, sagte er leise.
Rey stand hinter ihm. „Was ist es dann?“
„Weißt du, wie mächtig unser Kind werden wird? Ich bin ein Skywalker und du bist eine- eine Palpatine! Unser Kind wird vermutlich das ganze Universum vernichten können!“, dröhnte seine Stimme. Er kochte langsam vor Wut und Angst flammte in seinen Augen auf. „Rey, ich bin nicht bereit für sowas. Ich hatte eine Vision von einem roten Laserschwert und einem jungen Menschen, der es hielt“, beichtete er ausversehen.
Rey brach es das Herz und sie bekam ebenfalls Angst. Sie hatte aber noch Hoffnung: „Aber Visionen werden nicht immer wahr.“
„Ja, aber was wenn? Was ist, wenn unser Kind auf die böse Seite der Macht wechselt? Was ist, wenn unser Kind mit der Macht nicht umgehen kann und es aus Verzweiflung auf die andere Seite wechselt? Was ist, wenn es so wird wie ich? Wie ich einst Kylo Ren war und so schreckliche Dinge begeht wie ich, Rey!? “, Ben fing an zu schreien, er hatte solche Angst und das nahm Rey all ihren Mut. Sie wusste, dass ihr Kind mächtig werden würde, aber sie hatte immer positiv gedacht. Wie konnte er nur so denken.
Ben machte große Gesten und seine Mimik war erschreckend.
„Das will ich nicht! Wie sollen wir das hinkriegen?!“
Er bebte und sah sie an.
Das gab ihr den Rest.
Reys Hand lag auf ihrem Bauch und eine schimmernde Träne kullerte ihre Wange hinunter. Sie wusste nicht, ob es die Hormone waren oder nicht, aber sie hätte einen Wasserfall weinen können. Sie schniefte und versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie, drehte sich um und ging weg. Es tat ihr weh aber sie brauchte Zeit für sich. Sie wollte sich nicht weiter damit beschäftigen.
Ben sah ihr zu, wie sie verschwand und hasste sich dafür. Er hatte sie mit seinen Sorgen zu sehr belastet und sie zum weinen gebracht. 'Toll gemacht', dachte er ironisch.
Er trat gegen die Bank und setzte sich schweigend darauf. Das letzte, was er wollte, war Rey zum weinen zu bringen.
Ohne Bedacht hatte er gesprochen. Er schämte sich.

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THE RISE OF REYLO | Star Wars (X) | GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt