„Danke" (30)

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Vier weitere Wochen waren wie im Flug vergangen. Rey stand hochschwanger im fertigen Kinderzimmer neben einem Schrank. Es war alles da. Die Wände hatten verschiedene Farben und auf dem Boden lag ein grauer, großer Teppich. Ben hatte darauf bestanden, dass der Teppich schwarz oder grau war. Bunt war ihm dann doch zu kitschig gewesen.
Das Zimmer war eine Mischung aus bunt, weiß und schwarz geworden. Perfekt balanciert. Ben lief von der Kommode zum modernen Kinderbett um noch ein Kissen hineinzulegen. Auf dem Weg gab er Rey einen Kuss. An der roten Wand von der Tür stand der Schrank gefolgt von einem kleinen Regal. In der hinteren orangenen linken Ecke war das Bett hingestellt worden und an der rechten, grünen Wand mit den Fenstern war die Kommode eingerichtet worden.
„Wir müssen aber nicht noch etwas hier rein stellen, oder?", fragte Ben.
„Das Zimmer ist doch überhaupt nicht voll", erwiderte Rey.
„Na ja, wenn du meinst", sagte er.
„Es ist gut so, wie es ist. Wir könnten noch, wenn-", Rey hielt inne. Sie atmete langsam aus. War das gerade ein Tritt gewesen? Vielleicht ein sehr kräftiger. Ihr Hand fuhr zu ihrem Bauch. Ben wartete mit dem Rücken zu Rey auf die Weiterführung des Satzes: „Ja?"
Er drehte sich um und runzelte die Stirn: „Rey? Alles okay?"
Rey sah auf. Das wird nur ein Tritt gewesen sein, dachte sie sich. „Ja, alles okay", antwortete sie, aber Ben war sich unsicher, ob das stimmte.
Rey atmete tief durch: „Also, wenn wir- Ah." Das war ganz sicher kein Tritt gewesen. Das war viel zu stark dafür. Sie stützte sich auf das kleine Regal. „Rey!" Bens Augen weiteten sich und er eilte zu ihr rüber. Er legte seine Hand auf ihren Rücken und die andere legte er auf Reys Hand. „Was ist?", fragte er besorgt. „Das", begann Rey: „War eine Wehe." Ben war sofort überfordert, aber anders als sonst, wollte er diesmal damit wachsen und nicht vor der Situation davon rennen. „Okay, äh, gut, okay, okay", sagte er schnell und sah sich um. „Was machen wir jetzt? Gehen wir zu Kawai!", sagte er hektisch. Rey lächelte: „Ben, beruhig dich. Das ist noch viel zu früh um zu Kawai zu gehen."
Rey ging in ihr Zimmer und setzte sich auf das Bett. Ben setzte sich neben sie. Er sah auf die digitale Uhr um zu schauen wie lange der Abstand zwischen den Wehen war. Er sah Rey in die Augen: „Ist das nicht eine Woche zu früh?" Reys Blick verwandelte sich in einen Genervten: „Ben, Babys halten sich nicht an einen Terminkalender." Ben nickte. Er war so aufgeregt, er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er war froh, dass er gestern rechtzeitig zurück aus der Macht zur Geburt gekommen war. Es war spät am Abend, was bedeutete, dass sie die Nacht nicht durchschlafen konnten.
Eine Weile später kam die nächste Wehe. Ben sah auf die Uhr: „Das waren jetzt 25 Minuten." Rey nickte und atmete entspannt weiter.
Nach Stunden wurde Rey immer müder und da die Wehen noch gut zu verkraften waren, schafften sie es sogar ein bisschen zu schlafen. Rey legte sich dazu einfach auf die Seite, auf dem Bauch konnte sie eh nicht mehr schlafen. So gegen Mitternacht wurden die Wehen stärker und kurzabständiger. Rey lief im Zimmer umher und Ben war an ihrer Seite. Er fühlte sich nicht mehr so sicher, mit jeder Wehe kam es näher. Er lenkte sich ab, indem er für Rey da war. Danach gingen sie zu Kawai und weckten ihn. Kawai stand auf und weckte Malannah.
Die meiste Zeit stützte sich Rey auf der Liege ab und Ben strich über ihren Rücken. Er gab ihr immer wieder einen Kuss seitlich auf die Stirn und sagte: „Das schaffst du. Das machst du gut. Ich bin hier." Die ganze Zeit war Ben für Rey da. Um sieben Uhr morgens schauten die Freunde vorbei, da sie Rey suchten. Alle waren beleidigt, dass sie nichts davon wussten. Ben sagte nur, dass es ihnen Leid tat und sie nur nicht wecken wollten. Die Freunde regten sich noch kurz auf, freuten sich dann aber einfach nur noch auf das Mädchen. Anschließend ließen sie die zwei werdenden Eltern allein. Die Heiler hatten einfach ein Auge auf den Ablauf, damit nichts schief lief.
Gegen elf Uhr morgens hatte Rey die letzte, kräftige Wehe. Sie kniete auf dem Boden und stützte sich auf einen mit Stoff überzogenen Hocker. Und dann? Rey und Ben hielten den Atem an. Sie hörten nichts. „Ist alles okay?! Warum höre ich sie nicht?", fragte Rey aufgebracht und verzweifelt. „Alles gut, alles gut. Sie atmet. Sie ist ganz ruhig", beruhigte Malannah sie. „Sie sieht glücklich und gesund aus!", meinte Kawai glücklich. Die Eltern atmeten entspannt aus und Rey rollte eine Träne des Glückes die Wange runter. Ben nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn. Beide fingen an zu lächeln, nein, zu strahlen. Sie waren die glücklichsten Personen im Universum. „Ich bin gleich wieder da", sagte Ben und verschmolz kurz mit der Macht. Rey wusste schon Bescheid, dass er noch kurz zurück musste um die Kraft auszugleichen und dann bis ans Ende seines Lebens hier zu bleiben. Rey zog sich schnell um, legte sich auf die Liege, die mehr ein Bett als Liege war und wurde noch schnell untersucht. Malannah kümmerte sich eine Minute um die Kleine und checkte sie durch. Dann wurde sie Rey sofort in die Arme gelegt. Zum gleichen Zeitpunkt kam Ben zurück. Er stand Mitten im Raum und lief zu Rey. Als Bens Blick die Kleine traf, war es für einen kleinen Zeitpunkt zu viel. Rey lächelte und musste etwas weinen vor Glück. „Ben, ist sie nicht wunderschön?", fragte sie. Ben war sprachlos, er konnte einfach nichts sagen. Ihm wurde etwas schwindelig. „Wollen Sie sie nicht auch mal nehmen?", fragte Malannah. Ben antwortete nicht. Rey nahm das kleine Baby und überreichte es Ben ganz vorsichtig. Er nahm sie automatisch. In seinen riesigen, starken Armen sah sie winzig aus. Er konnte sie mit nur einem Arm halten. Er musterte sie. Natürlich war sie wunderschön, er musste nur gerade mit der Situation klar kommen. Sie hatte hellbraune Augen und schwarzen Flaum auf ihrem Kopf. Er gab ihr einen Finger und stupste ihre Hand leicht an. Die Kleine nahm seinen Finger mit einem unglaublich starkem Griff und hielt ihn fest. Sie versuchte sogar zu lächeln. Und da blühte Bens Herz auf. Es blühte wie keine andere Blume im Universum. Ein großes herzhaftes Strahlen breitete sich über seinem Gesicht aus. Eine Freudenträne kullerte seine Wange hinunter und darauf gleich die nächste. Sie verdrängte das letzte Stück Dunkelheit in ihm und sein Gewissen beruhigte sich. Das Knäuel der restlichen Schuld wurde gelöst und hinweggeblasen, wie eine Feder. Er hatte das Gefühl, dass Kylo Ren fehlte. Er war nicht mehr da. Er fühlte sich leicht und Sorgenfrei. Rey hatte den Stein ins Rollen gebracht und seine Tochter hatte es beendet. Seine Tochter. Er war Vater von einem wundervollen Mädchen. Er schluchzte. „Ich werde immer für dich da sein", sagte Ben unter Tränen. Er liebte sie mit seinem ganzen Herzen und das würde nie wieder aufhören. Er legte sie zurück in Reys Arme und hielt sie noch etwas mit. Zusammen hielten sie ihre Tochter und Ben küsste Rey fest und mit viel Liebe. „Danke", flüsterte er. „Für was?", fragte Rey. „Für alles", sagte er immernoch überglücklich. Er konnte nicht mehr daran denken, wie es war auf der anderen Seite zu sein. Er gehörte hier her. Müdigkeit und der Schmerz waren vergessen.
Malannah kam mit dem Hologrammfeld an: „Gute Neuigkeiten, euch geht es beiden bestens. Ich muss nur noch einen Namen für sie einspeichern."
Rey wollte anfangen zu reden, doch die Freunde traten ein. „Sie ist da!", freute Poe sich, wie ein Kind. Alle wurden von der Kleinen verzaubert. „Sie ist so süß!", meinte Saluna. „Wer ist so süß?", wollte eine bekannte Stimme wissen. Jannah drehte sich um: „Dad!" Lando lachte und Jannah umarmte ihren Vater. Chewie, der neben ihm stand, gab einen freudigen Laut von sich. „Chewie!", riefen Poe und Finn wie aus einem Munde und umarmten ihn. „Ihr seid zurück!", sagte Rey freudig. Lando nickte. „Lass mal sehen." Lando und Chewie traten näher. Das Baby schaute alle aufgeregt mit großen Augen an. „Wie heißt die Süße denn?", erkundigte sich Lando. „Leona Fina Sky Solo", erwiderten Rey und Ben gleichzeitig. Malannah tippte das in ihr Hologrammfeld und ging.
Die Freunde blieben noch etwas. Danach schliefen die frisch gewordenen Eltern am Nachmittag übermüdet mit Leona ein.
Es war der beste Tag ihres ganzen Lebens gewesen. Endlich waren alle zusammen, glücklich und gesund....

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THE RISE OF REYLO | Star Wars (X) | GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt