Kapitel 4

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Bild: Nathaniel

Vivian P.o.V.

„Jetzt schau nicht so und freu dich ein bisschen. Wir fliegen morgen nach Amerika!", Elisa stand grinsend vor dem reichlich verzierten Tisch, an dem ich saß und sah mich bittend an.

Chuck war schon ein paar Mal von der Bar wiedergekommen, an der er mit Nathaniel und seinem Begleitschutz saß. Sein Schutz, der ihn auf Schritt und Tritt flankierte war, mir bei der Auswahl gar nicht aufgefallen, obwohl sie direkt hinter ihm standen. Da war meine Wölfin wohl abgelenkt gewesen.

„Ich weiß und ich will da nicht hin! Wir wohnen dann am Arsch der Welt und mit unserem grade mal so überdurchschnittlichem Schulenglisch wird das ganz schön kompliziert!", knurrte ich nur missmutig und da kamen die Brüder Smiths schon auf uns zu.

„Ihr müsst euch auch nicht mit dem Englisch rumschlagen. Wir können Deutsch, sowie ein Großteil unseres Rudels.", Chuck hockte sich neben mich, sodass wir fast auf Augenhöhe waren.

„Ich möchte hier nicht weg, Chuck!", ich sah ihn bittend an und ich merkte, wie er fast schmolz unter meinem Blick.

„Aber in Southeast wird es dir gefallen. Dort ist viel mehr Wald und wir haben viele Seen, nicht nur einen kleinen Bach.", er zwinkerte mir zu.

„Ihr lebt abgeschieden. Ohne Nowers und ohne Kontakt zu anderen. Dein Rudel lebt unter sich. Das ist doch kein Leben. Ich will nicht abgeschieden leben. Und ich möchte nicht den Kontakt zu meinem Vater verlieren. Ich kann das nicht.", Chuck nahm meine Hände in seine und ich musste ein wenig lachen, als ich bemerkte, dass meine Hände zwischen seinen riesigen Pranken fast verschwanden.

„Hör zu, Luna.", meine Wölfin sprang fröhlich umher und wies mich an, Chuck sofort in die Arme zu fallen. Mein Herz raste. „Ich ermögliche dir alles, was du möchtest. Du kannst den Kontakt zu deinem Vater halten. Lass mich dir meine Welt zeigen, die so wundervoll ist. Ich möchte sie nur mit dir teilen. Nichts wird gegen deinen Willen geschehen, aber gib mir und meinem... nein, unserem Rudel eine Chance. Lass mich dir die schönsten Orte zeigen, die nur uns beiden gehören werden. An die sonst niemand kommt. Nur wir beide. Ich bin nicht gerade bekannt dafür, dass ich bitte. Aber ich bitte dich mit mir zu kommen. Ich kann nicht mehr atmen, nicht mehr leben, wenn du nicht bei mir bist.", ich war gerührt. Er hatte mich während seiner Rede nicht einmal aus den Augen gelassen und so nahm er mir meine Entscheidung praktisch ab.

„Ich komme mit dir, aber nur wenn nichts passiert, was ich nicht will!", entschied ich und sah ihn an. Chuck grinste freudig und es hätte nur noch gefehlt, dass er mit der Rute schlug, so wie er mich anstrahlte. Doch auch meine Wölfin freute sich mal wieder wortwörtlich einen Wolf.

„Und jetzt will ich tanzen!", ich grinste ihn an und er zog mich hoch, direkt in seine Arme. Einen Augenblick genoss ich es an seiner Brust geschmiegt zu sein, doch dann bohrte sich mein Verstand durch meine vernebelten Gedanken.

„Dann komm, Luna!", er betonte jeden Buchstaben von diesem wunderbaren Wort und es war wie Balsam für meine Seele.

An diesem Abend begannen Wunden zu heilen, von denen ich nicht wusste, dass sie immer noch klafften. Ich war richtig bei diesem Alpha. Bei diesem wunderbaren jungen Mann. Bei diesem Rudel. Auch wenn es schmerzhaft war, war es Zeit für mich zu gehen.

Vivian Schneider - Die Geschichte einer jungen WerwölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt