Kapitel 6

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„Was kann ich für Sie tun?", die junge Frau hinter dem Tresen hatte einen dunkelblauen Blazer und darunter eine hellblaue Bluse an. Auf dem Blazer war der Schriftzug American Airlines eingestickt. Um ihren Hals war ein hellblau, dunkelblau, rot gestreiftes Halsband geknotet. Ihre dunklen Haare hatte sie zu einem ordentlichen Dutt zusammengebunden, aus welchem einige Strähnen herausgenommen waren und ihr Gesicht umrandeten.

„Wir würden gerne einchecken.", Chuck lächelte ihr zu, doch es war nicht das Lächeln, welches er mir schenkte. Es war anders, aber für jeden Nower sicher sehr anziehend.

Chuck und ich legten unsere Reisepässe auf den Tresen und ich nahm es mit ein wenig Genugtuung wahr, dass die Stewardess mich abschätzig musterte, als der Alpha mir seinen Arm um die Taille legte und mich näher an sich zog.

„Miss Vivian Schneider", murmelte sie vor sich hin und hakte mit ihren viel zu langen Nägeln auf der Tastatur ihres Computers herum. „Und Mister Charles Smith!". Konzentriert starrte sie auf ihren Computer und sah uns dann an. „Es tut mir leid, aber leider habe ich keine Plätze mehr nebeneinander frei!".

„Das brauch Ihnen erst leidtun, wenn Sie nochmal geschaut haben und meine Frau dann immer noch keinen Fensterplatz neben mir hat!", mit verengten Augen sah er sie an und sie machte sich sogleich daran mir einen Fensterplatz neben Chuck zu organisieren.

Irgendwann hatte sie es dann geschafft und wir konnten unsere Koffer auf das Gepäckband stellen, damit sie Aufkleber anbringen konnte. Wir warteten noch auf die anderen und liefen dann zu viert zu den Kontrollen

Auf dem Weg durch die Passkontrolle regte sich Chuck immer noch über die Stewardess auf, doch ich hatte schon nach den ersten fünf Minuten seiner Schimpftirade, bei dem das meiste auf Englisch gesprochen war, abgeschaltet.

Nachdem Chuck sich immer noch nicht beruhigen wollte, als wir uns in die Schlange vor der Gepäckkontrolle eingereiht hatten, nahm ich seine Hand, was dazu führte, dass er zu mir heruntersah.

„Beruhig dich, wir sind da durch und wir werden zusammen in Maine sein. Weder du noch ich haben es nötig uns über so einen Nower aufzuregen!", ich hatte meine Hand an seine Wange gelegt und er zog mich an sich. Meine Arme schlangen sich automatisch um seinen Hals und ich zog seinen Geruch ein.

„Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe!".

„Ich auch!", hauchte ich zurück und wir lösten uns wieder voneinander, da wir nun dran waren.

Schnell hatte ich aus meiner Tasche mein Handy und meine Handcreme ausgeräumt und hatte es in eine graue Plastikbox gestopft. Meine Jacke hatte ich ebenfalls schnell ausgezogen und in eine separate Plastikbox gelegt. Der Rest tat es mir gleich.

Nachdem Elisa nochmal extra durchsucht worden war, da etwas in ihrem Dutt versteckt sein könnte, waren wir nun auf dem Weg zu unserem Gate.

In einer Viertelstunde würde unser Boarding beginnen und in meinem Bauch herrschten Flugzeuge. Ich war so aufgeregt wie lange nicht mehr.

„Wenn du dich jetzt schon so freust, bin ich gespannt was du zu meinem Rudel und meinem Revier sagst!", Chuck hatte einen Arm um mich gelegt, als wir uns auf die ungemütlichen Wartestühle am Gate gesetzt hatten und zog mich noch etwas näher zu sich.

Er vergrub seine Nase an meinem Hals und ich musste leise Kichern als sein Atem eine ziemlich empfindliche Stelle streifte.

„Du riechst so gut! Ich kann es kaum erwarten dich zu markieren!", kurz sah ich mich um, doch Elisa war mit Nate in ihrer eigenen Welt und Collin und Logan spielten irgendwas auf ihren Handys.

„Ist dir das peinlich, Luna?", neckte er mich und ließ seinen Atem nochmal absichtlich über die empfindliche Stelle streifen. Natürlich war ihm meine Reaktion nicht entgangen.

„Die Passagiere des Fluges US4568 werden zum Boarding gebeten. Die Maschine ist nun zum Einstieg bereit. Zuerst werden die Türen für die First- und die Business-Class geöffnet.", die mechanische Stimme aus den Lautsprechern redete mich aus der einerseits peinlichen, aber doch sehr erregenden Situation und ich atmete auf.

„Du kommst mir nicht davon, Luna! Du gehörst mir.", Chuck grinste mich an und ich grinste zurück.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte so nah an seinem Ohr, wie ich herankam: „Freu dich da nicht mal zu früh, Smith. Du bist mir vollkommen verfallen, also gehörst du mir!". Schnell hatte ich ihm noch einen Kuss auf die Wange gedrückt und folgte dann dem Rest zur letzten Schleuse, bei der unsere Boardingpässe abgescannt wurden und wir uns auf den Weg in das Innere des Flugzeugs machten.

Schließlich hatte ich meinen Platz gefunden, welcher wie gewünscht am Fenster lag und ich ließ mich wohlig seufzend auf den Erste-Klasse-Sitz fallen.

Lachend setzte sich Chuck neben mich, nachdem er meine Tasche im Gepäckfach verstaut hatte. Ich sah aus dem Fenster und lehnte mich leicht an meinen Mate.

Ich würde mit ihm glücklich werden, da war ich mir sicher. Als ich zu ihm hochsah, sah er mich ebenfalls an und drückte mir einen Kuss auf die Haare.

„Dann heben wir mal ab!", murmelte er und die Maschine begann zu starten.

Vivian Schneider - Die Geschichte einer jungen WerwölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt